Hagen. Hagener Bürger kämpfen gegen die Pläne der Stadt, den alten Baum am Hengsteysee zu fällen. Ein Schriftzug am Stamm fordert „Pflegen statt sägen!“
Neues vom Hengsteysee: Der Kampf der Bürger um die Roteiche am Hengsteysee ist in vollem Gange. Der 110 Jahre alte Baum, den wohl jede Hagenerin und jeder Hagener kennt, soll gefällt werden. So die Pläne der Stadt. Und lange kann sich - wenn denn tatsächlich die Säge kreisen soll - der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH), der mit der Fällung beauftragt ist, nicht mehr Zeit lassen. Grund: Die Fällzeit endet in knapp vier Wochen - genauer gesagt am 29. Februar.
Kampfgeist geweckt
Und die Hagener Bürger? Die sind entsetzt über die Pläne der Stadt und reagieren. Wie ein engagierter Naturfreund aus Emst, der am Februar am Hengsteysee anrückte - mit Schablone und umweltverträglicher Farbe im Rucksack. „Als Hagener kann man die Fällung doch nicht stillschweigend hinnehmen“, sagt der Mann fassungslos. Sein (natürlich friedlicher) Kampfgeist sei jedenfalls geweckt.
Rinde der Roteiche sehr rau
Im Klartext: Um möglichst viele Spaziergänger und Radfahrer auf die drohende Gefahr der radikalen Fällung aufmerksam zu machen, hat der Rentner den alten Baum mit dem Schriftzug „Pflegen statt sägen!“ versehen. „Die Schrift aufzutragen, war schwierig. Die Rinde der Roteiche ist sehr rau, und die Baumfarbe verläuft schnell. Ich überlege noch, wie ich es besser machen kann“, sagt der Mann, dessen Ehrgeiz in Sachen „Rettet den Baum“ mehr als geweckt ist.
Genau wie bei Michaela Willmes. Die 56-Jährige will ebenfalls nicht tatenlos zusehen, wie der bei vielen Bürgern so beliebte Baum abgesägt wird. Die Finanzbuchhalterin, die aktiv in der Facebook-Gruppe „Wir sind Hagener, weil…“ postet, hat deshalb eine Petition zur Rettung des Baumes auf den Weg gebracht.
Am ersten Tag, also am 31. Januar, haben innerhalb weniger Stunden Hunderte besagte Petition unterzeichnet. Insgesamt sind bis heute, 4. Februar, um 11.15 Uhr, 5250 Unterschriften eingegangen.
„Ich habe absolut nicht damit gerechnet, dass meine Idee so gut ankommt, aber ich bin natürlich total erfreut darüber“, sagt Michaela Willmes bescheiden. Welche Verbindung sie zum Hengsteysee hat? „Ich bin in Fley aufgewachsen und war früher oft im Hengstey-Freibad schwimmen“, blickt die 56-Jährige zurück. Heute gehe sie noch oft am Hengsteysee spazieren, „eine wunderschöne Ecke mit viel Natur“, unterstreicht die engagierte Frau.
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Kontakt zur Beschwerdestelle aufnehmen
Wie es mit den Petitions-Unterschriften weitergeht? „Ich sammele auf jeden Fall noch weitere Unterschriften und nehme demnächst Kontakt zum Beschwerdeausschuss der Stadt auf“, verspricht Michaela Willmes.
Auch Kreise der Politik kritisieren das Vorhaben der Stadt. So haben der Naturschutzbeirat sowie der Umweltausschuss deutlich ihr Entsetzen über die Pläne der Fällung der Roteiche geäußert und haben das Thema in ihren Sitzungen aufgegriffen bzw. werden es in der kommenden Woche aufgreifen.
Fahrradclub wendet sich an den Baudezernenten
Und der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club Hagen (ADFC) hat einen offenen Brief an den Bau- und Planungsdezernenten Henning Keune geschrieben und fordert ihn darin auf, „alles zu ermöglichen, damit dieser schöne alte Baum erhalten bleibt“.