Hagen. Simon Gierlich ist im ZDF-Krimi „Jenseits der Spree“ zu sehen. Vorher spielt er in Hagen im Goethe-Klassiker „Die Leiden des jungen Werther“.
Das hört sich doch gut an: Im vergangenen Oktober hat Simon Gierlich in einer Staffel der ZDF-Krimiserie „Jenseits der Spree“ mitgespielt und in einer der Folgen die Hauptrolle besetzt. „Gedreht wurde in Berlin-Köpenick. Und nach dem Dreh an der Spree bin ich dann zum Vorsprechen an die Volme gefahren“, blickt der 29-Jährige zurück. Den Weg zum Casting im Theater Hagen hat er nicht umsonst gemacht.
Eine tolle Chance
Der gebürtige Bonn-Bad Godesberger, der erst im letzten Jahr seinen Abschluss an der Folkwang Universität der Künste in Bochum gemacht hat, ist ab Samstag, 3. Februar, im hiesigen Theater zu sehen, „es ist nach meinem Abschluss an der Schauspielschule mein erstes Engagement, das ich antrete. Und dann auch gleich die Hauptrolle. Das ist eine tolle Chance.“
Im Werk „Die Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang Goethe besetzt der 29-Jährige die Rolle des verliebten Außenseiters Werther.
Zur Erläuterung: Auch in der aktuellen Spielzeit bringt das Theater Hagen eine Schauspiel-Eigenproduktion im Großen Haus auf die Bühne und setzt damit die Reihe klassischer Schauspielproduktionen fort. Bisher wurden Stücke von Schiller, Shakespeare und Tschechow gezeigt. In dieser Spielzeit wird nun der bekannte Briefroman von Goethe in einer Inszenierung von Francis Hüsers präsentiert.
Briefroman wurde 1774 veröffentlicht
Zum Inhalt des 1774 veröffentlichen Briefromans - das berühmte Werk ist der literarischen Strömung des Sturm und Drang zuzuordnen – nur so viel: Werther ist jung, Künstler, Eigenbrötler und verliebt in Lotte. Diese heiratet jedoch Albert. Für Werther wird das Leben sinnlos – er begeht Selbstmord.
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„Es gibt für junge Schauspieler nicht viele Gelegenheiten, klassische Rollen zu spielen“, sagt Simon Gierlich und fügt bescheiden an: „Es ist ein ganz schön hoher Berg, den man da vor sich hat.“ Damit spielt er auf die Originalsprache Goethes an, die behutsam bearbeitet wurde, „es ist zwar ,geschriebene Sprache‘, die ich spiele, doch das Stück ist lebendig, und ich bringe auch nicht nur eine, sondern mehrere Perspektiven auf die Bühne“.
In der Schauspielproduktion ist Simon Gierlich der einzige Akteur, der bislang noch nicht am Hagener Theater gearbeitet hat, „das ist besonders spannend, denn ich lerne nicht nur die Rolle neu kennen, sondern auch die Kollegen“.
Insgesamt fünf Vorstellungen
Der Briefroman war Goethes zweites erfolgreiches Werk; er schrieb ihn innerhalb eines Monats.
Für die Premiere der Schauspielproduktion „Die Leiden des jungen Werther“ am Samstag, 3. Februar, um 19.30 Uhr sind noch Karten an der Theaterkasse erhältlich. Dauer der Inszenierung: zwei Stunden inklusive Pause. Es gibt vier weitere Vorstellungen: 14. Februar (19.30 Uhr), 7. März (19.30 Uhr), 14. April (15.00), 4. Mai (19.30 Uhr).
Die Stunde der Kritik findet am 14. April im Theatercafé im Anschluss an die Vorstellung statt; der Eintritt hierzu ist frei.
Die Produktion gehört zum Projekt „Jeder Schüler ins Theater Hagen“ des Theaterfördervereins, welches für (Schul-)Gruppen einen kostenlosen Besuch einer der Vorstellungen ermöglicht (Kontakt: gruppen@theaterhagen.de).
Der groß gewachsene, sportliche Mann (Simon Gierlich: „Meine letzte TV-Rolle bekam ich, da ich rudern kann, ich hab‘ einen Olympiaruderer gespielt.“) lebt in Bochum, „ich bleibe erst mal im Ruhrgebiet wohnen, hier fühl‘ ich mich wohl“. Im Frühjahr, wenn das Wetter gefälliger ist, will er mit dem Rennrad von Bochum nach Hagen zum Arbeiten fahren „beim Radfahren bekomme ich einen freien Kopf. Und dann wird Goethe auf dem Rad gelüftet“, lacht Simon Gierlich, der der Premiere am Samstag, 3. Februar, schon entgegenfiebert.