Hagen-Eckesey. Seit Jahren steht der Max-Bahr-Baumarkt in Hagen leer. Jetzt kauft die Stadt Hagen das Gebäude und hat interessante Pläne damit.

Dieser Millionen-Deal der Stadt Hagen löst gleich mehrere Probleme auf einmal: Für insgesamt 10,6 Millionen Euro erwirbt die Kommune zum Sommer kommenden Jahres das Areal des ehemaligen Max-Bahr-Baumarktes an der Eckeseyer Straße. Mit dem Kauf des etwa 9000 Quadratmeter großen, hallenartigen Objektes entstehen nicht bloß ausreichend Lagermöglichkeiten für städtische Zwecke, sondern auf dem insgesamt knapp 32.000 Quadratmeter großen Gelände bleibt zugleich noch reichlich Platz für eine neue Innenstadt-Feuerwache. Der Hagener Rat wird diesem prominenten Immobilien- und Grundstücksgeschäft angesichts der Vorberatungen hinter verschlossenen Türen in der Dezember-Sitzung absehbar einstimmig zustimmen.

Der jüngste Feuerwehrbedarfsplan hatte unmissverständlich aufgezeigt, dass die bestehende Feuerwache Mitte an der Ecke Bergischer Ring/Lange Straße, deren Ursprünge bis ins Spritzenhaus-Zeitalter (1913) zurückreichen, angesichts ihres baulichen Zustandes, aber auch aufgrund der räumlichen Situation keine Zukunft mehr habe. Dort hatte sich zuletzt ein Sanierungsstau in fast zweistelliger Millionenhöhe aufgetan – Löschfahrzeuge mussten auf dem Hof umgeparkt werden, damit sie nicht ins Kellergeschoss durchkrachen.

Vier Feuerwachen in der Stadt

Daraufhin empfahl in einem Gutachten Professor Dr. Roland Goertz, Inhaber des Lehrstuhls für Chemische Sicherheit und Abwehrenden Brandschutz an der Bergischen Universität Wuppertal, für Hagen ein Vier-Wachen-Modell. Das bedeutet konkret, neben den bestehenden Standorten in Hohenlimburg und Haspe für ein Investitionsvolumen in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe noch weitere moderne Wachen im Bereich Eilpe/Oberhagen sowie im Hagener Norden zu etablieren.

Neben dem eigentlichen Baumarkt-Gebäude bleibt noch reichlich Platz für eine neue Feuerwache.
Neben dem eigentlichen Baumarkt-Gebäude bleibt noch reichlich Platz für eine neue Feuerwache. © Stadtredaktion Hagen | Martin Weiske

Für den letztgenannten erweiterten Standort (12.000 Quadratmeter) gestaltete sich die Suche besonders schwierig. Mit dem ausverhandelten Grundstückserwerb eröffnet sich jetzt die Chance, die Einsatzzeiten in Richtung Eckesey, Vorhalle und Boele künftig wieder verlässlich einzuhalten. Denn der Hochschullehrer hatte zuletzt festgestellt, dass bei etwa der Hälfte der Einsatzfahrten das landläufig geforderte Acht-Minuten-Limit aufgrund der zunehmenden Verkehrsdichte in der Innenstadt nicht mehr eingehalten werden kann.

Zudem besteht für die Stadt die Notwendigkeit, für verschiedene kommunale Aufgaben erweiterte Lagerkapazitäten vorzuhalten. In erster Linie geht es dabei um ein Großschadenslager der Feuerwehr, unter anderem auch für medizinische Produkte, das die Beamten vor Ort künftig betreuen müssen. Hierfür bietet der Ex-Baumarkt, der seit Februar 2003 leer steht und in dem zurzeit noch das Land NRW die Lagerflächen unter anderem für Corona-Equipment belegt, optimale Bedingungen. Zumal, wenn künftig direkt nebenan die neue Wache errichtet wird.

Platz für Möbel und Kunst

Ähnliches gilt für ein zentrales Lager für den Fachbereich Integration, Zuwanderung und Wohnraumsicherung, der allein schon für die Versorgung von Geflüchteten Raum für Möbel und andere Ausstattungsgegenstände benötigt. Hier können dann die bislang quer über das Stadtgebiet verteilten angemieteten Lagerhallen in Haspe, Wehringhausen, Delstern und in der Nahmer aufgelöst und diese Mietkosten künftig eingespart werden.

Darüber hinaus benötigt der Fachbereich Kultur erweiterte Lagermöglichkeiten, um ausgelagerte Exponate unterzubringen. Für diese muss natürlich ein Raum mit entsprechender Klimatisierung geschaffen werden. Aber auch hierfür bietet der frühere Heimwerker-Tempel bereits die entsprechenden technischen Voraussetzungen, sodass der verbleibende Investitionsaufwand überschaubar ausfällt.

Zeitrahmen von etwa vier Jahren

All diese Schritte setzen jedoch voraus, dass bestehendes Planungsrecht geändert wird. Hier hat die Fachverwaltung bereits signalisiert, keine wesentlichen inhaltlichen Probleme zu sehen, und kalkuliert für die Umsetzung zugunsten einer Feuerwache einen Zeitrahmen von etwa vier Jahren. Für die Nutzung der Halle für Lagerzwecke lassen sich sogar schon vorzeitig entsprechende Duldungen aussprechen.

Insgesamt, so die Einschätzung der Stadt, sei die Max-Bahr-Halle in einem sehr guten Unterhaltungszustand, sodass von einer Restnutzungsdauer von mindestens 20 Jahren ausgegangen werden könne. Ein Hagelschaden an Teilen des Glasdaches, werde noch vom Verkäufer und Noch-Eigentümer, also vom Möbelriesen XXXLutz, behoben. Dieser hatte das Objekt einst erworben, weil er dort einen Mitnahmemarkt etablieren wollte. Doch zwischenzeitlich erwarb die XXXL-Gruppe die Häuser des Mitbewerbers Poco (Vorhalle) und entschied kurzerhand, den Mitnahmemarkt der Eigenmarke „Mömax“ in das geplante Einrichtungshaus auf dem Areal auf Haßley zu integrieren.