Hagen-Eckesey. Für das verwaiste Gebäude des früheren Max-Bahr-Baumarkts an der Eckeseyer Straße tut sich eine neue Perspektive auf. Das international agierende Möbel-Unternehmen XXXLutz hat die Immobilie gekauft. Nun muss die Politik entscheiden, ob dort tatsächlich ein Möbelmarkt entstehen kann.

Auf dem Gelände des seit wenigen Tagen leer stehenden Max-Bahr-Baumarktes an der Eckeseyer Straße soll ein großer Möbelmarkt entstehen. Die bislang vor allem in Süddeutschland beheimatete Kette XXXLutz hat das Areal gekauft. Ob das Vorhaben nun tatsächlich umgesetzt werden kann, liegt in den Händen der Politik, denn der Bebauungsplan müsste geändert werden.

Ende Februar hatte der im Jahr 2003 in direkter Nachbarschaft zum Konkurrenten Bauhaus eröffnete Max-Bahr-Markt seine Pforten schließen müssen. Es war die Folge der Insolvenz, die die Baumarktkette hatte anmelden müssen. Die XXXL-Gruppe, die ihre Wurzeln in Österreich hat und deren Deutschland-Zentrale in Würzburg liegt, hat deutschlandweit zwölf Max-Bahr-Baumärkte gekauft. Dass darunter auch Immobilien in Hamburg, Bremen und Hannover sind, unterstreicht die Expansionsoffensive: Man will sich in ganz Deutschland ausbreiten.

Bewusst für Hagen

Hagen sei keinesfalls ein Zufallsprodukt gewesen, als man sich einen Teil aus dem großen Kuchen der Max-Bahr-Insolvenz gesichert habe, so XXXL-Sprecher Julian Viering: „Wir haben uns sehr bewusst für diesen Standort entschieden.“ Dabei sei XXXL bewusst gewesen, dass mit Möbel Sonneborn ein weiterer großer Möbelmarkt in Hagen eröffnen will.

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Wie unsere Zeitung berichtet hatte, verzögert sich das Projekt auf Haßley direkt neben der Autobahn A 45 allerdings. War ursprünglich eine Eröffnung bereits 2012 angepeilt worden, so sollen nun die Bauarbeiten Ende 2014 starten, im Spätherbst 2015 soll dann Eröffnung sein. Für XXXL-Sprecher Viering kein Problem: „Wer Möbel kauft, der besucht in der Regel mehrere Anbieter, um zu vergleichen.“

Möbel-Discount denkbar

Ohnehin hat das Unternehmen noch nicht entschieden, was auf dem Gelände an der Eckeseyer Straße geschehen soll: Möglich sei ein klassisches XXXL-Möbelhaus, so Viering. Genauso aber auch ein Ableger der Discount-Möbel-Marke „Mömax“. Ob das Baumarkt-Gebäude umgebaut werde oder ob ein Neubau anstehe, sei ebenfalls noch nicht entschieden. Bislang hatte das Max-Bahr-Gebäude eine Verkaufsfläche von 11 000 Quadratmetern. Zum Vergleich: Möbel Sonneborn plant auf Haßley im ersten Schritt eine Verkaufsfläche von 22 000 Quadratmetern – mit der Option, auf 36 000 Quadratmeter zu erhöhen.

Mehr als 190 Märkte in neun Ländern

XXXLutz hat seine Wurzeln in Österreich. Dort wurde das Unternehmen 1945 von Richard Seifert und seiner Frau Gertrude (geborene Lutz) gegründet. Seit 1973 fährt das Unternehmen einen Expansionkurs und hat heute mehr als 190 Märkte in Österreich, Deutschland, Tschechien, Ungarn, Schweden, Slowakei, Slowenien, Kroatien und Serbien.


Die Unternehmensgruppe ist nach eigenen Angaben der zweitgrößte Möbelhändler der Welt und beschäftigt rund 18 500 Mitarbeiter. Laut Verdi gab es in der Vergangenheit immer wieder Konflikte mit der Gewerkschaft in punkto Betriebsratsbildung und tarifgebunde Löhne.

Doch wieviel an neuen Möbelmärkten verträgt Hagen? Das wird die Frage für die Politik sein. Auf Basis des jetzigen Bebauungsplans habe das Unternehmen keinen Genehmigungsanspruch für einen Möbelmarkt, so Stadtsprecher Thomas Bleicher. Bislang sei dort ein Bau- und Gartenmarkt mit einer Verkaufsfläche von bis zu 12 000 Quadratmetern vorgesehen. Wenn jetzt ein Antrag auf Änderung des Bebauungsplans eingereicht werde, dann müsse XXXL auf eigene Kosten ein neues Einzelhandelsgutachten in Auftrag geben, um nachzuweisen, dass ein Bedarf an Möbelhäusern in Hagen bestehe. Der war in der Vergangenheit von Gutachtern gesehen worden. Mit Möbel Sonneborn kommen nun aber große Flächen hinzu. Und das Unternehmen hat trotz Verzögerung einen Vorteil: Es hat bereits gültiges Baurecht.