Breckerfeld. Rund 280 Flüchtlinge bringt Breckerfeld derzeit unter. Von Woche zu Woche werden es mehr. So blickt die Stadt auf die Situation.

Es sind Sätze, die Bürgermeister André Dahlhaus nicht leichtfertig über die Lippen kommen. Sätze wie dieser hier: „Wir brauchen Luft zum Durchatmen.“ Oder wie dieser: „Auf Bundesebene wird so viel diskutiert - es wäre schön, wenn wir hier vor Ort davon mal etwas merken würden.“

Rund 280 Flüchtlinge muss die Hansestadt Breckerfeld derzeit unterbringen - Tendenz steigend. „Jede Woche kommen weitere Menschen zu uns“, sagt Dahlhaus, „mal sind es zehn, mal ist es nur einer.“ Die einzig positive Botschaft: Zwei Wochen, bevor Flüchtlinge kommen, erfährt die Kommune davon. Und kann sich - so gut es denn geht - darauf einstellen.

Lange in Unterkünften wird angespannter

Denn: Die Lage in den Unterkünften wird angespannter. „Die Menschen müssen zusammenrücken“, sagt Dahlhaus, der die Situation mittlerweile mit der in den Jahren 2015 und 2016 vergleicht, als die Zahl der Zuwanderer nach Europa und nach Deutschland förmlich explodierte und der bis heute legendäre Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel („Ja, wir schaffen das“) die Runde machte.

„Ja, wir schaffen das“ - der Satz stand, gilt aber heute vor Ort nur bedingt. Drei Immobilien stehen der Stadt zur Unterbringung in der Hans-Berger-Straße in Zurstraße zur Verfügung, eine in der Windmühlenstraße, dazu eine In der Bredde, in die eine Familie eingezogen ist, sowie die Unterkunft am Nesselberg, die die Stadt gerade saniert. Darüber hinaus habe die Stadt auch Wohnraum angemietet, um Menschen unterzubringen. „Bislang schaffen wir es, die Menschen unterzubringen“, greift auch Dahlhaus auf die Kanzlerinnen-Worte zurück.

Es kommen wieder mehr Familien

Aber: Wie lange das noch gelingt, scheint offen. An Turnhallen-Lösungen, wie die Stadt Hagen sie derzeit umsetzen muss, denkt man in der Hansestadt nicht. Dafür zieht man die Unterbringung von weiteren Flüchtlingen in Containern zumindest in Erwägung.

Mehr zum Thema

„Wir sind in der Situation, dass sich mehrere Menschen einen Raum teilen müssen“, sagt André Dahlhaus, der dabei vor allem junge Männer im Blick hat, die allein geflüchtet und nach Breckerfeld gekommen sind. Dieser Trend, so glaubt Dahlhaus, kehre sich in den letzten Wochen um: „Da sind auch vermehrt wieder ganze Familien zu uns gekommen.“

Forum Flüchtlinge braucht Unterstützung

Der Status all jener, die in Breckerfeld Zuflucht gefunden haben, sei unterschiedlich. 30 haben eigentlich kein Bleiberecht, sondern würden nur geduldet, weil eine Abschiebung in ihre Herkunftsländer nicht möglich sei: „Nicht alle Flüchtlinge beziehen Geld nach dem Flüchtling-Leistungsgesetz“, erklärt André Dahlhaus, „teils sind die Menschen in Arbeit, zum Teil erhalten sie auch Leistungen vom Jobcenter.“ Sie kommen vor allem aus Syrien, aus Afghanistan und aus der Ukraine.

Die Initiative würde sich mit Sicherheit über weitere Menschen freuen, die bereit sind, sich zu engagieren.
Andre Dahlhaus, Bürgermeister von Breckerfeld, über das Forum Flüchtlinge

Das Forum Flüchtlinge, in dem sich viele Breckerfelder seit Jahren ehrenamtlich engagieren, hilft Flüchtlingen im Alltag und im Behördendschungel. „Die Initiative würde sich mit Sicherheit über weitere Menschen freuen, die bereit sind, sich zu engagieren“, so Dahlhaus.