Breckerfeld. 237 Flüchtlinge bringt Breckerfeld aktuell unter – nicht immer konfliktfrei. Die Stadt setzt auf Integrationsarbeit und einen Sicherheitsdienst.

237 Flüchtlinge werden aktuell von der Stadt Breckerfeld untergebracht. Eine rekordverdächtige Zahl, die eine Kommune mit nicht einmal 10.000 Einwohnern in mehrerlei Hinsicht immer wieder an Grenzen des noch Leistbaren bringt. Zumal jene Menschen noch gar nicht eingerechnet sind, die vor einiger Zeit ebenfalls geflohen sind, offiziell durch das Jobcenter betreut werden, in eigenen Wohnung leben, aber immer wieder auch im Rathaus um Rat und Unterstützung bitten.

Wie angespannt die Situation mitunter ist – daraus macht auch Bürgermeister André Dahlhaus kein Geheimnis: „Ganz ehrlich – aus allen Kommunen ist zu hören, dass es so wie jetzt nicht weitergehen kann“, sagt Dahlhaus mit Blick auf die ungesteuerte Zuwanderung, „und trotzdem passiert nichts. Das Thema wird von einer Ministerpräsidenten-Runde auf die nächste vertagt. Das kann ich nicht mehr nachvollziehen.“

Zu wenig Platz für 237 Menschen

Immerhin: Im Rathaus gibt es mittlerweile eine Stelle, auf die sich das kommunale Integrationsmanagement konzentriert. „Die Unterstützung an dieser Stelle ist im Vergleich zu den Jahren 2015 und 2016 besser geworden“, blickt Dahlhaus auf die bisherige Hochphase der Flüchtlingsbewegung.

Und trotzdem bleiben die Probleme vielschichtig: „Für 237 Menschen haben wir einfach zu wenig Platz“, beschreibt Dahlhaus die große Herausforderung, weiteren Raum für die Unterbringung zu organisieren. „Derzeit leben Flüchtlinge an der Hans-Berger-Straße in Zurstraße, an der Windmühlenstraße und am Nesselberg.“ Die Stadt verhandelt gerade mit Bethel vor Ort über die Nutzung von Teilbereichen des Heimathofes, würde aber darüber hinaus auch weitere Wohnungen oder Häuser anmieten.

Immer wieder Konflikte

Denn ein Folge der beengten Verhältnisse: Es kommt immer wieder zu Konflikten, von denen einer erst vor wenigen Tagen in einem größeren Polizeieinsatz eskaliert ist. „Es leben einfach viele Menschen unterschiedlichster Herkunft auf engem Raum zusammen, müssen sich Küche und Bad teilen“, sagt André Dahlhaus, „das sind einfach keine guten Voraussetzung für ein Miteinander. Wir setzen eigentlich auf eine dezentrale Unterbringung.“

Obwohl es überwiegend junge Männer sind, die den Weg nach Deutschland (und letztlich nach Breckerfeld) finden, hat die zunehmende Zahl an Flüchtlingen (101 sind übrigens aus der Ukraine gekommen) auch Auswirkungen auf Kindertagesstätten und Schulen. „Weil viele Familien an der Hans-Berger-Straße leben, ist der Anteil an Kindern aus Flüchtlingsfamilien in der Kindertagesstätte ,Zwergenwald’ besonders hoch. „Im Sinne einer besseren Integration wollen wir auch dieses Thema angehen und die Kinder künftig besser auf alle Kitas verteilen“, so Dahlhaus.

Stadt beauftragt Sicherheitsdienst

Gemeinsam mit einem Drittanbieter will die Stadt Breckerfeld darüber hinaus das sozialpädagogische Angebot erweitern – gemeinsam mit der VHS Ennepe-Ruhr-Süd wurde ein Konzept entwickelt, „dabei geht es hauptsächliche um die Betreuung der Geflüchteten vor Ort in den Bereichen Sprache, Tagesstruktur, oder Alltagskompetenzen“, erklärt Ordnungs- und Sozialamtsleiter Andreas Bleck. „Wir rechnen damit, dass wir Mitte August an den Start gehen können.“

Gespräche dazu laufen. Und: In den Einrichtungen und an weiteren Treffpunkten (u.a. Alter Friedhof, Park am Schulgelände, Adam-Schraub-Hain) wird ein Sicherheitsdienst eingesetzt. Zudem wird der Sicherheitsdienst an sieben Tagen pro Woche in Zurstraße eingesetzt.