Elsey. Klingelmännchen, Lärm, Müll vor dem Haus: Bei manchen Anwohnern des Dorfplatzes Elsey hat sich Frust aufgestaut. Sie haben eine Forderung:
Klingelmännchen, Laute Musik, Müll, Urin-Flecken am Haus: Bei manchen Anwohnern des Dorfplatzes in Elsey hat sich reichlich Frust aufgestaut, sehen sie doch zunehmend weniger Lebensqualität in ihrem Umfeld. Sie haben eine Forderung an die Politik. Derweil sehen Polizei und Ordnungsamt wenig Auffälligkeiten.
Laute Musik
Angelique Wölki wohnt seit zwei Jahren in einem Wohnhaus an der Möllerstraße und kann von ihrem Balkon aus direkt auf den idyllischen Dorfplatz schauen. Gerade in den Abend- und Nachtstunden ist der Platz von Idylle jedoch weit entfernt, so schildert es die junge Frau. „Es hat sich extrem verschlimmert“, berichtet die gelernte Altenpflegerin. Sie arbeite im Schichtdienst und könne oft nachts kaum schlafen, weil laute Musik von dem Dorfplatz hoch bis hinein in ihre Wohnung hallt. „Ich gehe auch mal feiern, aber wenn man das regelmäßig erlebt und es zur Belästigung wird, dann nervt das.“
Oft seien es Jugendliche, die sich an den Bänken aufhalten. Aber nicht nur. „Einmal lag dort ein älterer Mann, der zu viel getrunken hat“, berichtet Wölki. „Da habe ich einen Krankenwagen gerufen.“
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Wildpinkler und Böller
Wer mit weiteren Anwohnern vom Dorfplatz spricht, der hört ähnlichen Frust. Eine Dame berichtet von Wildpinklern an der Hausfassade. Ein Anwohner erzählt von Böllern, die am Haus gezündet wurden, Pöbeleien, Klingel-Männchen am späten Abend und Zündeleien an Büchern, die in dem Bücherschrank am Dorfplatz stehen. „Ich bin immer froh, wenn es abends regnet“, hofft er auf wenig Publikumsverkehr auf dem Platz. Der Mann will seinen Namen ebenso wie die Anwohnerin nicht in der Zeitung lesen. Sie hätten Sorge, künftig weiter beleidigt und beschimpft zu werden.
Müll vor dem Laden
Für Gregor Weglewski sind es besonders der Hundekot und der Müll, die ihn stören. Sein Fachgeschäft Elektro Holzrichter liegt direkt am Dorfplatz. „Die Fassade ist meine Visitenkarte. Wenn da Müll liegt, ist das ärgerlich“. Schon oft habe er leere Plastiktüten von Getränken, Papier von Dönertaschen und Zigarettenkippen vor seiner Tür aufgesammelt. Seine Kritik richtet sich dabei nicht an die Straßenreinigung, die oft am Dorfplatz unterwegs ist. Er ärgert sich über diejenigen, die den Müll erst verursachen.
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„Sitzbänke müssen weg“
Wie ließe sich die Lage künftig verbessern? Denkbar ist vieles. Zum Beispiel, Jugendliche in den Schulen zu sensibilisieren oder mehr Kontrollen von Ordnungsamt und Polizei und regelmäßiger Freischnitt der Sträucher an den Bänken, damit die Sitzgelegenheiten von allen Seiten offen einsehbar sind. Eine Forderung hört man von betroffenen Anwohnern allerdings besonders häufig: Die Sitzbank muss weg. Diese Forderung hat eine Vorgeschichte. Denn besagte Bänke neben dem Bücherschrank sind noch gar nicht so alt.
Rückblick: Vor gut zwei Jahren hat die Bezirksvertretung Hohenlimburg beschlossen, der Wirtschaftsbetrieb Hagen möge eine neue halbrunde Bankanlage auf dem Dorfplatz einrichten. Damit sollte der Platz im Zentrum von Elsey aufgewertet werden. Damals hatte die Eigentümergemeinschaft des Wohnhauses Möllerstraße 22, das direkt neben der Bankanlage liegt, einen Brief an die Bezirksvertreter verfasst und Widerstand angekündigt. So gäbe es doch bereits wegen der bestehenden Bänke Probleme mit Jugendlichen und Erwachsenen, die sich dort aufhalten.
Schreiben an Politik
„Wir sind auch nicht mehr bereit, an den Bänken den Unrat einzusammeln und Essen/Müllreste in den Mülleimern zu entsorgen“, heißt es in dem Schreiben der Eigentümergemeinschaft. „Sollten noch mehr Bänke auf dem Dorfplatz hinzukommen, haben wir ein noch größeres Problem als bisher.“
Die Bezirksvertretung nahm das Schreiben damals zur Kenntnis, teilte die Bedenken der Anwohner aber nicht und stimmte für die neue Bankanlage. Rund 4.000 Euro aus dem Bezirksetat wurden dafür bewilligt.
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Bänke sollen bleiben
„Es gehört zum Charakter eines Dorfplatzes, dass dort nicht immer Stillschweigen herrscht“, sieht Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann heute keinen Anlass, die Bänke wieder zu entfernen. „Ich halte das für eine Überreaktion.“ Zudem habe man damals mit der Polizei gesprochen, die keinen Hotspot am Dorfplatz in Elsey sah.
Dorfplatz unauffällig
Diese Einschätzung hat sich nicht geändert: So wurden beim Ordnungsamt in der vergangenen Zeit keine Einsätze wegen Ruhestörung am Dorfplatz verzeichnet, teilt die Stadt Hagen auf Anfrage mit. „Es ist aber gut möglich, dass die Leute sich direkt bei der Polizei gemeldet haben, wenn es schon sehr spät war.“
Wenig Einsätze
Derweil bewertet auch die Polizei Hagen auf Anfrage den Dorfplatz als unauffällig. „Es gibt Einsätze auf dem Dorfplatz, auch wegen Ruhestörung. Aber die Zahlen sind nicht herausragend“, blickt Ramona Arnhold, Sprecherin Polizei Hagen, auf die Einsatzzahlen in diesem Jahr. Mit den warmen Frühlings- und Sommermonaten waren tendenziell auch mehr Einsätze auf dem Platz zu verzeichnen. So rückte die Polizei im April zu zwei Einsätzen wegen Ruhestörung aus, im Mai zu vier Einsätzen.
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In diesem Sommer gab es mehrere Einsätze der Polizei, von Juli bis September aber keine mehr, so Arnhold. Im Oktober sei man zu zwei Einsätzen wegen Ruhestörung ausgerückt, einmal wegen eines Böllers.