Hagen. Halloween hat im Vorjahr schreckliche Bilder in Hagen produziert. Was tut die Polizei, um das diesmal zu verhindern?
Die „Halloween-Nacht“ 2022, der Abend vor Allerheiligen, wirkt bis heute nach. Durch ganz Deutschland rollten die Bilder aus der Badstraße, wo eine Gruppe randalierte, Kartonagen brannten, Einkaufswagen gegen Busse geschmissen wurden und wenige Meter weiter in der Potthoffstraße eine Gewalttat geschah. Zwei Frauen (damals 25 und 33) und ein Mann ( damals 29) waren dort zu fuß unterwegs, als sie von einer 20-köpfigen Gruppe, alle zwischen 15 und 20 Jahre alt ohne erkennbaren Grund an gegriffen und mit Tritten und Schlägen malträtiert wurden. In einer Woche ist wieder Halloween. Und nun?
Im Nachgang der Halloween-Nacht 2022 war es vor allem um einen Gegensatz gegangen. Und zwar zwischen den tatsächlichen und polizeilich verfolgbaren Vorkommnissen und der „Macht der Bilder“. Der Täterkreis rund um Einkaufswagen, die gegen Busse flogen und brennende Kartons war klein. Rund 200 Schaulustige, die nicht eingriffen, standen dabei. Bereits unmittelbar nach der Tat hatten Kripo-Beamte in der Badstraße aufgezeichnetes Videomaterial von der Halloweennacht gesichtet – Handyvideos, Aufzeichnungen von Überwachungskameras angrenzender Geschäfte sowie Aufnahmen aus Bodycams der eingesetzten Polizeibeamten. Auf den Aufnahmen einer Bodycam waren unter anderem drei der später identifizierten Tatverdächtigen zu erkennen. Mehr waren es nicht. Die Wirkung aber war groß.
Enge Zusammenarbeit mit Ordnungsamt
Schon 2022 hatte die Polizei im Vorfeld erklärt mit verstärkter Präsenz vorzugehen. Diesmal spricht man im Polizeipräsidium an der Hoheleye von einem Schwerpunkteinsatz, ohne Zahlen über Personalstärken und anderes zu nennen. „Wir sind überall noch präsenter und haben auch das vermehrte Einsatzaufkommen in der Innenstadt und in Altenhagen dabei im Fokus“, sagt Polizei-Pressesprecher Tino Schäfer. Man arbeite eng mit dem Ordnungsamt zusammen.
Aber reicht das, um zu verhindern, dass wenige Unvernünftige nicht wieder jene Bilder produzieren, von der selbst die Polizei sagte, dass sie „Macht“ hätten. Die Macht, aus objektiver Sicherheit subjektive Unsicherheit zu machen. Die Macht, das Image der in dieser Hinsicht ohnehin ramponierten Stadt Hagen erneut zu beschmutzen? So wie einige Unbelehrbare es zum letzten Jahreswechsel wieder in der Alleestraße in Altenhagen taten und neben der Sicherheits- auch gleich eine deutschlandweite Migrationsdebatte entfachten?
Bundesweite Debatte
„Wir sprechen hier über Leute, die eigentlich in Deutschland nichts zu suchen haben, die wir hier seit längerer Zeit dulden, die wir nicht abschieben und bei denen wir uns dann darüber wundern, dass es hier solche Exzesse gibt“, hatte CDU-Fraktionschef im Bundestag, Friedrich Merz, im Nachgang bei „Markus Lanz“ darüber gesagt. Soziologe Aladin El-Mafaalani hatte dagegen gehalten: „Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir nicht mehr ohne Weiteres Hierarchien akzeptieren und dementsprechend ist alles in Bewegung. Und wenn soziale Problemlagen dazu kommen, können solche Motive zusätzlich eine Rolle spielen. Was relevant ist, ist, dass es in bestimmten Stadtteilen passiert. Wir haben hier mit verschärften sozialen Problemlagen zu tun. Es gibt Geduldete, Neu-Zugewanderte und Menschen mit fehlender Perspektive. Welche Möglichkeit hat man da, Anerkennung zu bekommen?“
„Wir werden eine niedrige Einsatzschwelle haben“, sagt Polizeisprecher Tino Schäfer mit Blick auf das herannahende Halloween. „Wir haben das Stadtgespräch wahrgenommen und auch das subjektive Sicherheitsgefühl. Wir wollen solche Bilder in Hagen nicht mehr haben. Das ist ganz klar.“ Silvester werde noch mal größer, aber im Prinzip das Gleiche sein.