Hagen. Fünf Projekte können den Standort Hagen voranbringen. Eines davon: Hagen Trails. So soll die Stadt zu einem Mekka für Mountainbiker werden.
Vielleicht fassen es diese Worte ganz gut zusammen: „Hagen Horizonte ist nicht die Wunderwaffe zur Lösung sämtlicher Probleme, die es in der Stadt gibt“, sagt Christopher Schmidt, Geschäftsführer von Hagen Wirtschaftsentwicklung, aber wir haben jetzt eine breit angelegte Liste mit Maßnahmen, getragen von einem breiten gesellschaftlichen Konsens.“ Eine davon: Hagen Trails, ein Projekt, das Mountainbiker anlocken soll.
75 Seiten hat er nun, der Abschlussbericht von „Hagen Horizonte 2025“. Was die Befürchtung zulässt, dass er sich ähnlich abstrakt lesen lässt, wie das Konstrukt wirkte, das der damalige Hagener Wirtschaftsförderer Volker Ruff auf den Weg gebracht hat. Aber egal, ob man die 75 Seiten nun komplett durcharbeitet oder nicht – es gibt an diesem Freitag im „M12“, dem Standort von „Hagen Wirtschaftsentwicklung“, in dem der Inhalt vorgestellt wird, am Ende eine Kernbotschaft. Denn da werden sechs Projekte in ein „Schaufenster“ gestellt. Sechs Projekte, die ganz unterschiedliche Akteure und Institutionen vorantreiben. Sechs Projekte von insgesamt 27, die aus dem Prozess erwachsen sind.
Ein Erlebnis-Raum für modernste Technik
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Erstes Beispiel: ein Smart-Learning-Experience-Hub an der Fernuni. Wie bitte? Der Professor selbst hilft. Thomas Ludwig, zuständig für das Forschungsgebiet Bildungstechnologie für die digitale Transformation. „Wir schaffen bei uns am Campus einen physischen Raum, an dem man neue Technologien entdecken kann“, sagt er.
Ein Raum voll mit modernster Technik wie beispielsweise VR-Brillen oder einem Full-Body-Scanner, in dem man in neue Welten eintauchen könne. „Dieser Raum steht jedermann offen. Es ist ein Ort, an dem Menschen aus den verschiedensten Bereichen zusammenkommen können.“ Im Sommer 2024 soll er eröffnet werden.
Hagen Valley
Zweites Beispiel: Hagen Valley, das Projekt, das entlang der Ennepe neue Flächen vor allem auf dem ehemaligen Varta-Areal und der Westside hinter dem Hauptbahnhof erschließen soll. „Wir wollen Räume für neue und moderne Arbeitsplätze schaffen“, sagt Baudezernent Henning Keune mit Blick auf den Endbericht, in dem bemängelt wird, das es ja genau daran fehle.
Er spricht von einem „Innovationsquartier mit hervorragender Infrastrukturanbindung“. Einem Quartier, dessen Standortqualitäten man aber noch herausarbeiten müsse. „Da“, so Keune auch mit Blick auf mögliche Interessenten, „sind wir noch nicht ganz so weit.“
Infrastruktur für Wasserstoff
Drittes Beispiel: das Thema Wasserstoff in Hagen, das so wichtig für den Wirtschaftsstandort sei. Also geht es unter Federführung der Stadtverwaltung darum, ein Infrastrukturkonzept zu erstellen. Das Ziel: Mobilität, Industriebetriebe, Logistik bis hin zu kommunalen Einrichtungen, in denen Energie benötigt wird – all diese Bereiche sollen in Hagen langfristig unter anderem mit Wasserstoff versorgt werden können.
Umweltamt und Wirtschaftsentwicklung der Stadt Hagen sowie fast 30 Hagener Wirtschaftsbetriebe sind bei dem Projekt mit im Boot. Vom Bund fließen 400.000 Euro Fördermittel.
Die Mittelstraße als Vollversorger
Viertes Beispiel: die Immobilienstandortgemeinschaft Mittelstadt (IGS). Der Unternehmerverein mit seinem Vorsitzenden Christian Isenbeck geht hier voran. „In der Mittelstraße gibt es im Vergleich zu anderen Quartieren nur eine beschränkte Zahl von Hausbesitzern“, sagt Isenbeck, „die wollen wir mit ins Boot holen, ihnen verdeutlichen, dass sich Investitionen in die eigenen Immobilien lohnen.“
Die Hagener, so die Vorstellung, sollen die Möglichkeit erhalten, ihren kompletten Bedarf in hochwertigeren Geschäften zu decken. Daneben gibt es konkrete Projekte, die den Straßenzug attraktiv machen sollen: ein öffentlicher Trinkwasser-Spender, neu gepflanzte Bäume, die morsche ersetzen, ein neues Beleuchtungskonzept oder Aktionen zum Weihnachtsmarkt.
Hagen Trails: Mountainbiken als Chance
Fünftes Beispiel: Hagen Trails. Dahinter steckt die Idee, Hagen zu einem Mekka für Mountainbikefahrer zu machen. „Vor 20 Jahren galten die Mountainbiker als überschaubare, verrückte Szene“, sagt Elmar Keinecke, selbst erfahrener Mountainbiker, „das aber hat sich gewandelt. Bei einer Umfrage haben in Deutschland 16,1 Millionen Menschen angegeben, dass Mountainbiken ihr Sport Nummer eins ist.“
Ein riesiges Potenzial, das Hagen als erster Anlaufpunkt für Biker aus dem Ruhrgebiet und aus den Niederlanden abschöpfen könnte. „Es geht um Gesundheit, um Bewegung, um Sport im Einklang mit der Natur“, so Keinecke. „Wir haben in Hagen die topographischen Voraussetzungen, um ein Super-Angebot zu schaffen. Ich glaube, dass Hagen Trails ein sehr erfolgreiches Projekt werden kann.“