Hagen. Eine Gruppe junger Hagener hat in Eigenregie nahe des Fleyer Walds einen Mountain-Bike-Trail gebaut. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Die Mountain-Bike-Community in Hagen wächst und das Angebot ist sehr begrenzt. Zumindest bis jetzt. Denn acht junge Hagener haben auf dem Gelände des TSV 1860 Hagen an der Fleyer Straße einen Mountain-Bike-Trail angelegt – und damit für ein weiteres legales Angebot in der Stadt gesorgt. Mit mühevoller Arbeit, fast ohne Motorkraft und nur mit Spitzhacke, Schaufel und anderen Werkzeugen, die ohne Elektrizität auskommen.

Nach einem Jahr voller Arbeit und Schweiß hat die Gruppe um den Hagener Philipp Kurz den Trail nun eröffnet. Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt der junge Mann, wie er und seine Freunde auf die Idee kamen: „Vor drei Jahren gab es bei jungen Leuten einen regelrechten Mountainbike-Boom. Denn in der Corona-Pandemie ging sonst nicht viel“, erläutert Kurz. Die stetig wachsende Community brauche für ihr Hobby allerdings Strecken, die auf dem Stadtgebiet nicht einfach zu finden.

Wilde Trails sind nicht erlaubt

Legale Mountainbike-Trails gibt es in Hagen etwa im Stadtwald in Wehringhausen, sonst gibt es aber kaum Möglichkeiten. Die Trails im Stadtwald sind nach Auffassung der jungen Mountainbiker aber tendenziell eher langweilig.

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Die Konsequenz war, dass viele Mitglieder der Community in heimischen Wäldern, unter anderem im Fleyer Wald, eigene Trails angelegt haben. „Das ist aber nicht erwünscht“, sagt Kurz. Immer wieder habe es Stress mit Förstern gegeben. Denn die Haftungsfrage bei Unfällen ist ein Problem, dass im Zweifel auf die zuständigen Förster zukommen würde.

Fläche auf TSV-Areal ins Auge gefasst

Vier der acht engagierten Trail-Erbauer (von links): Luis Rasche (17), Philipp Kurz (19), Raphael Bleck (17) und Tim Ritzo (17).
Vier der acht engagierten Trail-Erbauer (von links): Luis Rasche (17), Philipp Kurz (19), Raphael Bleck (17) und Tim Ritzo (17). © WP | Michael Kleinrensing

„Dann kam uns die Idee, dass hier beim TSV an der Hoheleye eine geeignete Fläche wäre“, erläutert Kurz, der durchaus an der Quelle sitzt: Denn sein Vater, Andreas Kurz, ist stellvertretender Vorsitzender beim TSV. Nach Absprache mit dem Vereinsvorstand gab es dann grünes Licht. Die 60er stellten die Fläche zur Verfügung.

Und im Juni 2022 begannen die jungen Hagener damit, die Strecke freizuräumen: „Hier war alles zugewachsen. Deshalb mussten wir erstmal alles freilegen. Dann haben wir mit dem ersten Sprung angefangen und von da aus die gesamte Strecke gebaut“, sagt Philipp Kurz.

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300 Meter umfasst der Trail, der ab sofort der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Aktuell gibt es drei Linien, also drei unterschiedliche, nebeneinander herlaufende Streckenverläufe mit mehreren Schwierigkeitsgraden. Geplant ist eine weitere. Wann sie dazu gebaut wird, wissen die acht engagierten jungen Mountainbiker aber noch nicht. Sie freuen sich jedenfalls, dass sie ihre Strecke jetzt eröffnen können.

Fahren auf eigene Gefahr

Wie der TSV 1860 Hagen bei der Eröffnung betonte, erfolgt die Benutzung auf eigene Gefahr. Der Verein übernimmt keine Haftung. Nutzer sollten grundsätzlich auch im eigenen Interesse die Strecke vorsichtig genießen. Der TSV empfiehlt zudem, die Strecke mindestens einmal zu Fuß abzulaufen, ehe man sich aufs Zweirad schwingt.

Immer schön aufpassen und vorsichtig fahren: Die Nutzung der Mountainbike-Strecke auf dem Gelände des TSV 1860 Hagen erfolgt auf eigene Gefahr.
Immer schön aufpassen und vorsichtig fahren: Die Nutzung der Mountainbike-Strecke auf dem Gelände des TSV 1860 Hagen erfolgt auf eigene Gefahr. © WP | Michael Kleinrensing

Am Tag der Eröffnung deutete sich zumindest an, wie groß der Bedarf unter den heimischen Mountainbikern ist. Viele Familien mit Kindern, aber auch Erwachsene kamen zum TSV-Platz und hatten auch ihre Fahrräder dabei. Mit anderen Worten: Die Strecke wurde auch gleich getestet.

Von der positiven Resonanz sind die Initiatoren jedenfalls begeistert – und sie sind vor einigen Wochen auch ziemlich überrumpelt worden, als sie die Eröffnung angekündigt haben: „Wir haben das in Sozialen Netzwerken geteilt. Daraufhin ging das ziemlich durch die Decke“, sagt Kurz. Die Zahl der Klicks und die Tatsache, dass der Beitrag dutzende Male geteilt wurde (auch von anderen Mountainbike-Institutionen aus anderen Städten) zeigt jedenfalls: Die acht jungen Adrenalin-Fanatiker haben einen Nerv getroffen.