Hagen. In Hagen platzen die Schulen aus allen Nähten. Im Bezirk Mitte müssen dringend neue Schulplätze her. Diese Planungen sollen Abhilfe schaffen.

Die Planungen zum Bau mehrerer neuer Schulen in Hagen werden konkreter. Für die Sitzung des Schulausschusses am Donnerstag hat die Verwaltung noch einmal zusammengefasst, welche Standorte sie ins Auge fassen will und an welchen bislang favorisierten Orten die Planung aufgegeben wird.

Klar scheint: Die sogenannte Lidl-Schule, die auf die Filiale des gleichnamigen Discounters auf dem Bettermann-Parkplatz am Märkischen Ring aufgesattelt werden sollte, scheint endgültig vom Tisch zu sein. Zwar hat der Investor ein verbessertes Angebot abgegeben (nach WP-Informationen Mietkosten zu 20 Euro pro Quadratmeter), doch die Verwaltung will das umstrittene Projekt nicht wieder aufnehmen.

Eine neue zweizügige Grundschule soll stattdessen an der Södingstraße in Wehringhausen errichtet werden. Das dort ins Auge gefasste Elisabeth-Haus befindet sich im Besitz der Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft (HEG), einem Tochterunternehmen der Stadt Hagen. Die Eigentumsverhältnisse wären also geklärt, die HEG könnte im besten Fall sogar als Bauherr auftreten, was eine zügige Umsetzung des Vorhabens gewährleisten würde.

Lage in Außenbezirken entspannter

Denn neue Schulplätze werden in der Innenstadt dringend gebraucht, allein im vergangenen Schuljahr mussten allein 140 Grundschüler aus der Ukraine zusätzlich untergebracht werden. Außerdem hält der Flüchtlingsstrom aus Südosteuropa, Afrika und Asien weiterhin an. Das Gros der zugewanderten Menschen lebt in der Innenstadt, wo schon jetzt nicht mehr ausreichend Schulplätze für die zahlreichen Kinder zur Verfügung stehen, so dass täglich Schüler in andere Bezirke, etwa zur Grundschule Volmetal in Dahl, transportiert werden.

Denn in den Außenbezirken ist die Lage entspannter. Deshalb gibt es in der Schulverwaltung auch Überlegungen, die geplante Erweiterung der Grundschulen Hermann Löns und Overberg in Boelerheide zurückzustellen. Im Stadtbezirk Nord liegt die tatsächliche Schülerzahl (1511) unterhalb der Prognose des Schulgutachtens vom März 2020, das 1596 Schüler vorhergesagt hatte. Neue Schulplätze im Norden wären also entbehrlich, heißt es aus dem Rathaus.

Auch weiterführende Schulen müssen gebaut werden

Anders sieht es im Bezirk Mitte aus. Selbst der bereits begonnene Neubau der Grundschule Wehringhausen (plus drei Züge, fertig 2024/2025) sowie die Erweiterung der Grundschulen Goldberg (ein Zug mehr, fertig 2025/2026) und Henry van de Velde (ein Zug mehr, 2026/2027) wird nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Neben einem Schulneubau an der Södingstraße könnte daher eine weitere Grundschule auf dem ehemaligen Gelände des Reitervereins auf dem Höing errichtet werden. Da sich dieses Areal in städtischem Besitz befindet, könnte auch hier relativ zügig Baurecht geschaffen werden.

Im Schulzentrum Wehringhausen soll die vierte städtische Gesamtschule in Hagen entstehen.
Im Schulzentrum Wehringhausen soll die vierte städtische Gesamtschule in Hagen entstehen. © WP | Michael Kleinrensing

Da die zahlreichen Grundschüler früher oder später auf eine weiterführende Schule wechseln werden, muss die Stadt auch im Sekundarbereich neue Kapazitäten schaffen. Abhilfe schaffen soll bekanntlich die Gründung einer vierten städtischen Gesamtschule im Schulzentrum Wehringhausen.

Schulen müssen umziehen

Die dort noch beheimatete Freie evangelische Gesamtschule Hagen (FESH) wird 2025 ins Gebäude der ehemaligen Hauptschule Vorhalle am Vossacker umziehen. Deshalb muss wiederum die Hauptschule Geschwister Scholl ihren Zweitstandort in Vorhalle aufgeben und alle Schüler zurück nach Boelerheide beordern, wo der Platzbedarf mit Containern, die die Stadt Hagen für viel Geld anschafft, gedeckt wird.

Doch selbst eine weitere Gesamtschule würde nicht ausreichen, um alle Schüler im Bezirk Mitte unterzubringen. Deshalb verhandelt die Stadt derzeit mit der Krollmann-Gruppe um eine Nutzung des ehemaligen Marienhospitals für eine dreizügige weiterführende Ganztagsschule. Krollmann hat einen Architekten beauftragt, um die Voraussetzungen für die Unterbringung einer Schule in dem altehrwürdigen Komplex zu prüfen.