Hagen. Hagen plant einen Befreiungsschlag gegen den Druck steigender Schülerzahlen. An mehreren Stellen in der Stadt sollen neue Schulen gebaut werden.

Verwaltung und Politik machen sich auf, den Schul-Knoten in Hagen zu durchschlagen. Gleichzeitig ist dies der Beginn der größten städtischen Bauaktivität der vergangenen Jahre. Um zunächst Druck aus dem Grundschulbereich und der Sekundarstufe I zu bekommen, hat die Stadt einen Plan vorgelegt, dem der Schulausschuss nun ein Verhandlungsmandat erteilte. Auf dem Areal eines ehemaligen Mädchen-Wohnhauses in der Södingstraße in Wehringhausen soll eine zweizügige Grundschule nebst Turnhalle entstehen. Auf dem Gelände des Reitervereins an der Humpertstraße soll eine dreizügige Grundschule gebaut werden. Dazu käme ein Umbau des ehemaligen Marienhospitals. Aber es geht noch viel weiter.

Das Gelände des einstigen Reitervereins ist in Besitz der Stadt Hagen.
Das Gelände des einstigen Reitervereins ist in Besitz der Stadt Hagen. © Michael Kleinrensing

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Der Beschluss ist ein erster Punktsieg für Schuldezernentin Martina Soddemann, die laut allen Fraktionen einen seriösen, realistischen und tragfähigen Vorschlag mit ihrem Team erarbeitet hat, wie bis zum Schuljahr 2029/30 zehn weitere Züge im Grundschulbereich und neun weitere im Bereich der Sekundarstufe I entstehen können. Die tatsächliche Schülerzahlenentwicklung liege nach Prüfung der Verwaltung zunehmend oberhalb der Prognose, in die auch zukünftige Zuwanderung und Migration einfließe. Der nun erarbeitete Plan, sei ein Beginn, um keine weitere Zeit zu verlieren.

22 Grundstücke geplant

Neben der Entwicklung der Schülerzahl spielen dabei vor allem zur Verfügung stehende Grundstücke eine Rolle. Die Stadt hat 22 geprüft und bewertet: Kuhlen Hardt, Im Langen Lohe, Fleyer Straße, das ehemalige Gelände der Firma Putsch in Oberhagen, die Landeszentralbank, das Millhoff-Gelände, Volme-Aue, Springe, Villa Post, das ehemalige Fernmeldeamt an der Funckestraße, Autohaus Sauerland, das ehemalige Tierheim Natorpstraße, das Johannes-Hospital, Hasperbruch, alte Grundschule Kückelhausen, ehemalige Grundschule Regenbogen, eine Verlagerung der Fachhochschule und Körnerstraße.

Das ehemalige Elisabeth-Haus an der Södingstraße. Auf der Fläche des Gebäudes wird eine neue Grundschule entstehen.
Das ehemalige Elisabeth-Haus an der Södingstraße. Auf der Fläche des Gebäudes wird eine neue Grundschule entstehen. © Michael Kleinrensing

Dünningsbruch im Fokus

Außerdem dabei: der Dünningsbruch und das Bettermann-Gelände. Für den Dünningsbruch beschloss der Schulausschuss auf Drängen der SPD, dass die Fläche auch für den Bau einer Förderschule geprüft werden solle. Der Bau der umstrittenen Lidl-Schule (unten Discounter, darüber zweizügige Schule) auf dem heutigen Bettermann-Parkplatz dürfte angesichts der vorgelegten Planung der Verwaltung vom Tisch sein. Auch wenn Dezernentin Martina Soddemann erklärte, dass Investor Thesauros ein neues, verbessertes Angebot abgegeben habe (nach WP-Informationen Mietkosten zu 20 Euro pro Quadratmeter). Sie riet dazu, das Thema nicht weiter zu verfolgen. Die Stadt hatte es zuletzt wegen zu hoher Mietforderungen ohnehin beerdigt.

Die Nähe zum Sportpark

Zuletzt waren in Hagen schon Beschlüsse gefallen, um Druck vom Schul-Kessel zu nehmen. Darunter der Neubau der Grundschule Wehringhausen (plus drei Züge, fertig 2024/2025), die Erweiterung der Grundschule Goldberg (ein Zug mehr, fertig 2025/2026) und die Erweiterung der Grundschule Henry-van-de-Velde (ein Zug mehr, 2026/2027). Für das Neubau-Grundstück in der Södingstraße sprechen nun vor allem der Eigentümer und die schnelle Verfügbarkeit. Das Gelände des Reitervereins gehört der Stadt. Hier soll zusätzlich eine Kita entstehen. Mit der Nähe zum Sportpark Ischeland könnte ein Sport-Schwerpunkt gesetzt werden.

Mit Blick auf die Sekundarstufe I (der gesamte Mittelschulbereich) waren auch schon Beschlüsse gefallen: die Errichtung einer vierten, vierzügigen städtischen Gesamtschule im Schulzentrum Wehringhausen und die Nutzung der Räumlichkeiten der ehemaligen Hauptschule Hohenlimburg. Nach dem Beschluss des Schulausschusses soll nun mit der Krollmann-Gruppe über das alte Marienhospital weiterverhandelt werden. Es eigne sich laut Stadt für eine dreizügige Sekundarstufen-I-Schule, nicht für eine Grundschule.