Hohenlimburg. Jeder Hohenlimburger kennt sie, doch man nimmt sie nicht immer bewusst wahr: drei prächtige Bäume, die das Stadtbild prägen.
Drei stattliche Bäume auf Hohenlimburger Grund und Boden sollen als Naturdenkmale ausgewiesen werden: eine Platane, eine Buche und eine Eiche. Alle drei prägen mit ihrer urwüchsigen Schönheit das Stadtbild von Hohenlimburg und sind viel älter als alle Menschen, die in der Stadt leben und möglicherweise täglich unter ihrem Kronendach hindurchschlendern.
Die Platane und die Blutbuche liegen sogar im Zentrum der Stadt, an der Freiheitstraße 1 bzw. 6a, in unmittelbarer Nähe des Rathauses. Dass sie inmitten dieser exponierten, vielbefahrenen und asphaltierten Orte überhaupt so prächtig gedeihen, stelle selbst für Baumexperten eine Überraschung dar. „Bäume in dieser Position und mit dieser Vitalität sind schon etwas Besonderes“, sagt Nils Böcker, Fachleiter für Verkehrssicherung beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH).
Die 21,4 Meter hohe Platane ist eingekeilt auf einem grünen Inseldreieck zwischen Straßen und Parkplatz, dennoch strahlt sie eine – wenn man das bei Bäumen so sagen darf – große Würde, Gesundheit und Gelassenheit aus. Drei Starkäste recken kraftvoll in die Höhe, der Stammumfang beträgt 5,60 Meter und ist schon für sich ein Ausrufezeichen wert! „Die Platane ist zweifellos ein Identifikationsmerkmal für die Menschen in Hohenlimburg“, betont Kai Gockel vom Umweltamt der Stadt Hagen.
1200 Platanen im Stadtgebiet von Hagen
Über das Alter des Baumes streiten sich die Geister. Während ein Begleitschild das Jahr 1800 nennt, hält Böcker aufgrund des rechnerischen Vergleichsverfahrens und einem unterstellten mittleren Zuwachs pro Jahr eher ein Alter von 155 Jahren für wahrscheinlich. Aber wie alt der Baum auch immer ist, er ist sicherlich eine der schönsten unter den 1200 Platanen im Stadtgebiet von Hagen.
Mit dem Klimawandel und den zunehmenden Trockenphasen habe diese Baumart eigentlich weniger Schwierigkeiten, sagt Böcker. Platanen neigten dazu, mit ihren Wurzeln unterirdische Rohrleitungen zu beschädigen oder auf den Gehweg durchzubrechen – regelrechte Buckelpisten könnten so entstehen. Doch die Platane an der Freiheitstraße bereite keinerlei Probleme. Ein Grund könnte die Nähe der Lenne sein, von deren überall unter dem Boden der Stadt befindlichen Wasser sich der Baum möglicherweise ernährt. „Das ist aber nur eine Vermutung“, sagt auch Kai Gockel.
Ein weiterer Hinweis darauf, dass die nahe Lenne den Bäumen in der Innenstadt gut tut, ist die Lebenskraft der Blutbuche, die sich keinen Steinwurf entfernt von der Platane an der Kreuzung von Freiheit- und Preinstraße befindet. Sie ist von einer Baumbank umgeben, die an heißen Tagen zum Ausruhen einlädt. Denn die Buche spendet Schatten, ihr sich ins Schwarze hinein verfärbendes Laub ist dicht und hat einen außergewöhnlich kräftigen Ton. „Sie ist einfach wunderschön gewachsen“, sagt Böcker. Ein Charakterbaum.
Die Hohenlimburger Blutbuche wächst und gedeiht
Eine Blutbuche sei im Grunde nichts anderes als eine mutierte Rotbuche, erläutert er: „Ein Enzym in der Epidermis wird nicht richtig ausgebildet, dadurch entsteht die rote Färbung.“ Eigentlich seien Buchen mit ihren empfindlichen Wurzeln als Straßenbäume denkbar ungeeignet, zahlreichen anderen Exemplaren dieser Art hätten auch die Dürreperioden der vergangenen Jahre arg zugesetzt. Bei der Blutbuche am Rathaus ist davon nichts zu sehen, obwohl sie mit verdichtetem Boden, Leitungen und Salzeinleitung zu kämpfen hat: „Sie ist wahnsinnig vital“, sagt Böcker. „Und das trotz des augenscheinlich ungünstigen Standortes.“
Der Baum hat einen Stammumfang von 3,45 Metern, ist 18,2 Meter hoch und geschätzte 138 Jahre alt. Vier weitere große Blutbuchen stehen im Stadtgarten in Hagen, werden aber von dem Baum in Hohenlimburg an Ausstrahlung übertroffen. Warum der Baum einst an diesem denkbar unvorteilhaften Platz gepflanzt wurde, ist nicht mehr festzustellen – wahrscheinlich waren ästhetische Gründe ausschlaggebend und die Luft nicht dermaßen von Abgasen und Emissionen belastet wie heutzutage.
Und dann ist da noch die Eiche
Wer das Lennebad besucht, kommt an der Eiche im Klosterkamp vorbei, die gut 21 Meter hoch ist und einen Stammumfang von 4,35 Metern aufweist. In niedriger Höhe teilt sich ihr Stamm in eine Vielzahl großer Stämmlinge, dadurch hat die Eiche eine sogenannte Hohlkrone ausgebildet. „Die Krone besitzt ein riesiges Volumen und bildet eine Kugel“, sagt Böcker.
Auch dieser Baum hat es zweifellos verdient, als Naturdenkmal ausgewiesen zu werden. Über die endgültige Aufnahme in die Liste der Naturdenkmale entscheidet letztlich der Rat der Stadt Hagen. Ist ein Baum erst einmal in dieser Liste zu finden, genießt er einen hohen Schutzstatus.