Hagen-Mitte. Die Flächen im Volmepark gehören der Stadt. Warum werden die Spundwände nicht abgerissen und Terrassen angelegt? Politik und Verwaltung reagieren
„Attraktivierung der flussnahen Bereiche.“ „Mehr Nähe zu den Flüssen“. „Die Volme in der Innenstadt erlebbarer machen.“ Schlagsätze, die in unterschiedlichsten Formaten immer als einer der Top-Wünsche in dieser Stadt geäußert wurden, wenn die Bürger das Wort erhielten. Sowohl bei Befragungen unserer Zeitung wie „Was braucht Hagen?“ (2015) oder dem „Bürgerbarometer“ (2017), aber auch bei städtischen Formaten wie der „Zukunftsschmiede“ (2017) oder ganz aktuell „Hagen plant 2035“. Passiert ist in dieser Hinsicht bislang so gut wie nichts. Nachdem in der City eine Baustelle im Fluss zuletzt zufällig für mehr Wassernähe sorgte und gut angenommen wurde, tritt die Stadtredaktion nun mit einer Frage an Bauverwaltung und Politik heran: Warum wird die eingezwängte Volme im Volmepark nicht geöffnet und zu beiden Seiten Terrassenanlagen gebaut wie es zum Beispiel in Siegen erfolgreich gelungen ist?
Wenn es um den Volmepark ging, dann stets um seine Ausgestaltung als Grünanlage. Zuletzt ging es um den Kita-Bau hinter dem Ricarda-Huch-Gymnasium. Schon oft stand die von der Bevölkerung eher stiefmütterlich behandelte Aussichtsplattform am Fluss im Fokus und 2006 wurde diskutiert, ob ein Business-Hotel im Volmepark entstehen könnte.
Stadt blickt auf das „INSEK“
„Aus Sicht der Stadtentwicklung ist geplant, die Aufwertung des Volmeufers im Rahmen des INSEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) Städtebauförderung für die Innenstadt aufzugreifen, um die Erlebbarkeit der Volme zu steigern“, erklärt die Stadtverwaltung auf die Frage der Redaktion, warum man die Volme-Spundwände im Volmepark nicht öffnet und Terrassen anlegt. Und weiter: „Allerdings wird dieses erst nachrangig zur Aufwertung der Fußgängerzone und Umgestaltung des Bahnhofsquartiers umzusetzen sein. Aus Sicht des Hochwasserschutzes ist eine Aufweitung des Volmeufers ebenfalls sehr zu begrüßen.“
Politik will zügiger handeln
Diese Perspektive muss man aber weiter als langfristig bezeichnen. Denn bei einem INSEK für die Innenstadt steht man ganz am Anfang. Genau genommen ist es noch gar nicht auf dem Weg. Und bis auf diese Weise Flussgestaltung angegangen werden kann, werden noch viele Jahre ins Land gehen. „Vielleicht müssen wir uns da mal unabhängig von einem INSEK Gedanken machen“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Claus Rudel, der die Terrassen-Idee als „gut“ bezeichnet. „Wir müssen uns dem widmen, wir stehen dem positiv gegenüber. Aufenthalt am Wasser kann in Hagen funktionieren. Das sieht man ja beim Weinfest. Wir sollten in kleinen Schritten vorgehen und schauen, was wir selbst machen können.“
„Stadtklimaoase an der Volme“
Grünen-Fraktionssprecher Jörg Fritzsche schlägt ähnliche Töne an. „Eine solche Terrassenanlage wäre vielleicht zur Sparkasse hin besser, weil es keine Zielkonflikte mit Bäumen oder wie dem Spielplatz auf der anderen Seite zur ,Ricarda’ hin gibt. Die Menschen nehmen den Park und den Spielplatz sehr gut an und deswegen könnte eine Terrasse eine sinnvolle Ergänzung sein.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jörg Klepper begrüßt die Diskussion: „Wir suchen schon lange Wege, wie wir Volme und Innenstadt besser miteinander verbinden können. Dazu wollen wir am Westufer in Höhe des Allerwelthauses und am Volmepark hinter der Sparkasse breite attraktive Uferbereiche mit direktem Zugang zum Wasser schaffen. Die neue „Stadtklimaoase an der Volme“ aus Ferdinand-David-Park, Volmepark, Volmeaue und Volkspark soll deutlich mehr Bäume beherbergen“, erwidert die CDU auf die Frage der Redaktion.
Vollständig beschattete Fußwege sollen das Areal mit der Fußgängerzone verbinden. „Bei Anliegern der Springmannstraße werben wir darum, asphaltierten Parkplätze zu entsiegeln. Vorteilhaft wäre das für Stadtklima, Aufenthaltsqualität und den Hochwasserschutz. Finanzieren würden wir erste Schritte über das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) der Bundesregierung.“ Klepper macht aber auch deutlich: „Aufgrund der notwendigen wasserrechtlichen Genehmigungen und der Planungskapazitäten wird die Öffnung der Volme eher mittelfristig möglich sein.“