Hagen. Um Unfälle mit Radfahrern zu vermeiden, sollen in Hagen Radspuren an Kreuzungen markiert werden. Das sind die Hintergründe zu der Idee:
Radwege und Radspuren sollen an Kreuzungen in Hagen wesentlich deutlicher markiert werden. Auf sämtlichen Kreuzungen in der Stadt, über die jetzt schon Radwege führen – gleich ob als eigener Fahrradweg, als Fahrradspur oder als kombinierter Rad-Fuß-Weg – sollen die Wege, die die Radfahrer nehmen, rot markiert werden. Ziel ist es, so bis 2030 für mehr Sicherheit für Radfahrer im Straßenverkehr zu sorgen.
Wenngleich die Polizei Hagen im Vergleich zu anderen Kommunen noch geringe Zahlen an Fahrradunfällen in der Statistik führt und zuletzt auch keine signifikante Steigerung zu erkennen war, so kam es in den vergangenen Wochen doch immer wieder zum Teil zu schwereren Unfällen, bei denen Radfahrer nicht wahrgenommen wurden. Zum Beispiel am 14. September an der Preußerstraße, wo eine Radfahrer (47) unter einen Lkw geriet. Oder am 6. September, als eine Pkw-Fahrerin an der Eppenhauser Straße beim Linksabbiegen eine Radfahrerin (59) übersah. Oder am 10. August, als eine Autofahrerin einen Radfahrer (59) auf der Schwerter Straße nicht wahrnahm. Der Mann erlag einigen Tagen später seinen Verletzungen.
Radfahrer sichtbar machen
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„Wir müssen für mehr Sichtbarkeit sorgen“, sagt Paul Kahrau, der für die Grünen im Umweltausschuss sitzt. Seine Fraktion hatte gemeinsam mit CDU und FDP einen Antrag eingebracht, in dem es um die Markierungen an Kreuzungen geht, der letztlich einstimmig verabschiedet wurde. „Wir müssen den Auto- und Lastwagenfahrern klar machen, wo im Straßenverkehr Radfahrer auftauchen und wo sie her kommen können.“ Der Emilienplatz, Hagens wohl meist befahrene Kreuzung, sei da ein Paradebeispiel. Dort gebe es auf den Fußwegen Streifen für Radfahrer. An den Überwegen aber sei das nicht mehr zu erkennen. „Wenn da ein Radfahrer mit Schwung kommt, so rechnen andere Verkehrsteilnehmer damit nicht.“
Mit ihrem Vorstoß stützen sich die Fraktionen zum einen auf ein Radverkehrskonzept, dass bereits im Jahr 2019 verabschiedet worden ist. „Wir haben zuletzt auch im engen Austausch mit der Initiative Verkehrswende Hagen gestanden“, sagt Paul Kahrau. „Die farbliche Markierung, die aus unserer Sicht absolut Sinn ergibt, geht auf diejenigen zurück, die sich dort engagieren.“
Schlechte Note im Fahrradklima-Test
Zum anderen zielt die Politik auf den Fahrradklima-Test ab, bei dem Hagen mit schöner Regelmäßigkeit am Tabellenende landet. 4,6 war da die Note, die der Volmestadt im Ranking der Kommunen zwischen 100.000 und 200.000 Einwohnern den 39. und vorletzten Platz bescherte.
Immerhin: Mittlerweile würden neue Radwege an Straßen entlang entstehen, heben die Fraktionen in ihrem Antrag hervor. Allerdings gebe es auch zahlreiche „Hochbord-Radwege“ auf Bürgersteigen. Und vor allem bei diesen bestehe beim Queren von Kreuzungen eine erhebliche Gefahr. Farbliche Markierungen an Kreuzungen und Einmündungen wiederum könnten – kostengünstig und schnell – diese Gefahr mildern.
Politiker in Stadtteilen sollen mitreden
Die Verwaltung – so will es die Politik – solle sich nun mit diesem Thema beschäftigen. Dabei sollen die Bezirksvertretungen, deren Mitglieder sich in ihren jeweiligen Stadtteilen ja besonders gut auskennen, mit ins Boot genommen werden.
Immerhin – von den Experten der Stadt gibt es Zustimmung: „Roteinfärbungen haben einen positiven Einfluss und erhöhen die Sicherheit“, sagt Jana Funke, Leiterin der Verkehrsplanung bei der Stadt Hagen, „an der Rathausstraße und an der Hochstraße haben wir solche Markierungen gerade aufgebracht.“