Wehringhausen. Das St.-Elisabeth-Haus in der Södingstraße in Hagen-Wehringhausen hat keine Zukunft mehr. Bislang gibt es nur eine Zwischenlösung.
Aufgrund eines vorläufig geplatzten Bauprojektes in Wehringhausen eröffnet sich für das Agaplesion Allgemeines Krankenhaus die Chance, in der Södingstraße 58 Stellplätze anzumieten. Das wurde jetzt im Verwaltungsrat der Wirtschaftsbetriebes Hagen (WBH) bekannt. Allerdings habe der größte Klinik-Standort der Stadt, so WBH-Vorstand Hans-Joachim Bihs, zunächst signalisiert, dass das Interesse mit Blick auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter angesichts der Distanz und aufgrund von Sicherheitsbedenken eher zurückhaltend gewesen sei: „Dort möchte man lieber weitere Flächen im angrenzenden Stadtgarten in Anspruch nehmen.“
Bei dem Grundstück unweit des DRK-Altenwohnheims an der Lange Straße handelt es sich um das Areal eines ehemaligen Mädchen-Wohnhauses (St.-Elisabeth-Haus). Die Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft hatte das Grundstück mit einer Fläche von 1780 Quadratmetern im vergangenen Jahr als Abbruchobjekt erworben, um dort eine attraktivere Wohnumfeld-Neuordnung umzusetzen. Da das inzwischen als Wohnhaus dienende Objekt sich in einem desolaten Zustand befindet, war angedacht, die Immobilie sowie zwei Garagen abzureißen und entlang der Bauflucht in der Södingstraße eine Blockranderschließung umzusetzen.
Barrierefreier Wohnraum geplant
Für die Entwicklung eines entsprechenden Entwurfs wurde auch schon ein Architektenbüro beauftragt. Dieses entwickelte das Konzept für ein viergeschossiges Gebäude mit Staffelgeschoss. Dabei war in Abstimmung mit dem Fachbereich Jugend und Soziales vorgesehen, im Erd- sowie im ersten Obergeschoss eine vierzügige Kita anzusiedeln und die weit in den Innenhof des Wohnkarrees ragende Grünfläche als Außenspielgelände zu nutzen. Die weiteren zwölf barrierefreien Wohneinheiten in den Obergeschossen, die über eine Aufzuganlage zu erreichen gewesen wären, hätten beispielsweise in Kooperation mit einem Wohlfahrtsverband ideal für eine behinderten und altengerechte Nutzung reserviert werden können.
„Doch angesichts der aktuell so immens hohen Baukosten“, so WBH-Vorstand Bihs, der zugleich als Geschäftsführer der HEG agiert, „konnte – trotz Berücksichtigung der Förderkulisse zur Errichtung von neuem Wohnraum – keine Wirtschaftlichkeit dargestellt werden. Daher wurde das Neubau-Projekt zunächst wieder zurückgestellt.“ Die Kita-Idee wurde daher, wie die Stadtredaktion bereits berichtete, in die Räumlichkeiten eines ehemaligen Küchenstudios an der Wehringhauser Straße gegenüber dem Bohne-Areal verlagert. Hier besteht sogar genügend Raum für eine siebengruppige Einrichtung für bis zu 130 Kinder, die Bihs dort am liebsten schon bis zum Ende des Jahres 2023 realisieren würden. Angesichts dieser räumlichen Dimensionen hatte der Berufsbildungsträger „bfw“ aus der Minervastraße, der sich ursprünglich ebenfalls für diesen neuen Standort interessierte, seine Umzugspläne auf Eis gelegt.
Zu gefährlich für Mitarbeiter
Bis der überhitzte Bausektor sich preislich ein wenig abgekühlt hat, soll das Grundstück Södingstraße 24 sich zwischenzeitlich in eine befestigte, aber ungepflasterte Parkfläche verwandeln. Daher, so kündigt der HEG-Chef an, stehe weiterhin der Abriss der weitgehend schrottreifen Altimmobilie noch in diesem Jahr an. Im Anschluss werde dort sofort eine Stellplatzfläche entstehen, die Raum für knapp 60 Autos bieten soll.
Diese exklusiv dem AKH zur Verfügung zu stellen, stieß dort zunächst auf wenig Gegenliebe: 700 Meter Fußweg bis zum Haupteingang des Hospitals (8 Gehminuten) mit einer Wegstrecke am DRK-Seniorenwohnheim, der Feuerwache sowie dem Buschey-Friedhof vorbei sei vor allem für die weiblichen Mitarbeiter des Krankenhauses gerade bei einem Schichtwechsel zu den dunklen Tageszeiten kaum zumutbar.
Blick auf Stadtgarten-Parkplatz
„Bei unserer Suche nach Parkkapazitäten haben wir auch die Södingstraße intern diskutiert und dabei Sicherheitsbedenken aus unserer vornehmlich weiblichen Belegschaft vernommen“, bestätigt Krankenhaussprecherin Sarah Leising. „Diese Vorbehalte und das geringe Sicherheitsempfinden haben wir der Stadt gegenüber geäußert und stattdessen um eine Nutzung des Parkplatzes am Stadtgarten gebeten. Dieser ist unserer Belegschaft bekannt und trifft auf eine hohe Akzeptanz.“ Dem Wunsch nach einer dauerhaften und alleinigen Nutzung des Wanderparkplatzes sei die Stadt bislang jedoch nicht nachkommen.
HEG-Geschäftsführer Bihs bleibt trotz des Desinteresses des AKH gelassen: „Ich kann die Plätze auch den Anwohnern anbieten – der Parkdruck in dem Quartier ist ohnehin immens.“