Hohenlimburg. Seydin ist 16 Jahre alt und ein Talent an der Gitarre. Seine Songs widmet er einer besonderen Person – und will damit nun auf die große Bühne:
Die Tonarten Dur und Moll sind Seydin Diethert zwar ein Begriff. Aber am Liebsten spielt der 16-jährige Hohenlimburger nach Gehör – und begeistert damit eine wachsende Zahl an Fans in der hiesigen Musikszene. Zuletzt saß er mit seiner Gitarre im Scheinwerferlicht vor dem Publikum im Werkhof Kulturzentrum, als Vorprogramm der Alt-Rocker von „Virgin“.
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Auch beim Sommerfest des Kulturhauses gehörte er zum Programm und sang seine oft ruhigen Gitarrensongs über den Platz der Sieben Kurfürsten. Mit Videos auf seinem Instagram-Kanal macht er auf sich aufmerksam.
Songs für die Freundin
„Der Junge ist klasse“, will Werkhof-Chef Norbert Höhne das junge Talent gezielt fördern und gibt ihm einen Platz auf der Bühne. Denn Seydin Diethert will später mit eigener Musik sein Geld verdienen. Seine Songs schreibt er schon selbst – und lässt sich dabei von einer besonderen Person in seinem Leben inspirieren: seiner Freundin. „Ich spiele Songs über und für sie.“
Junges Talent
Ein netter Typ mit viel Gefühl an der Gitarre – in dieser Sparte, die seit Jahrzehnten viele erfolgreiche Künstler in der Popmusik hervorgebracht hat, könnte man sich Seydin auch vorstellen. Immerhin: Auch ein Weltstar wie Ed Sheeran zog einst mit 17 Jahren noch mit seiner Gitarre durch die Pubs von London. Auf das Hagener Stadtgebiet übertragen, fühlt sich der Junge aus Oege an solchen Orten auch wohl: Seydin spielt oft auf Jam-Sessions, erzählt er, im Werkhof in Hohenlimburg, in der Pelmke in Hagen. Einfach Musik machen, improvisieren, das liegt ihm.
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Flöte und Geige
In der Grundschule spielte er schon vor dem Unterricht die ersten Lieder, ein paar Takte „Hit the Road Jack“ bevor der Lehrer kam. „Damit habe ich manche Mitschüler genervt“, sagt er und lacht. Nach der Flöte versuchte er sich an der Geige, woran ein berühmter Musiker nicht ganz unschuldig war: David Garrett.
Der europaweit gefeierte Geigenvirtuose ist nicht zuletzt wegen seiner Interpretationen von bekannten Pophits einer breiten Masse bekannt geworden. Auch Seydin war schon Garrett-Fan, als er Hits der britischen Popband Coldplay auf seiner Geige spielte. Bei einem Mitschnitt seines Violin-Konzertes von Mendelsohn Bartholdy, hat Seydin Etui und Stift in die Hand genommen, und darauf wie Garrett mit seiner Geige das Konzert nachgespielt.
Eigene Songs
Eine Erinnerung, die ihm bis heute im Gedächtnis geblieben ist. Denn danach fing er an, selbst Geige zu spielen. Es folgten Gitarre, E-Gitarre und Saxophon. Seine Familie und Freunde unterstützen ihn und geben Rückenwind. Die Oma hat eingefordert, dass im Familienkreis jeder ein Instrument zumindest mal ausprobiert. Dabei blieb keiner, außer Seydin. Seit ein paar Jahren nimmt er Gitarrenunterricht, schreibt Songs und singt dazu.
Melodien im Kopf
Er geht auf die Waldorfschule und spielt im Schulorchester. Gesangsunterricht hatte er nie, sagt Seydin. Auch die tiefsten Tiefen der Musiktheorie kann er nicht erklären. Nachspielen, ausprobieren und einfach musizieren, das macht er gerne. „Neue Melodien zu finden ist nicht schwer“, sagt Seydin. „Ich habe oft neue Ideen für Akkordfolgen im Kopf, da versuche ich viel.“
Keine Schlagermusik
Die Einflüsse sind vielfältig. Der 16-Jährige hört fast alles, von klassischen Stücken, wie sie Geigenvirtuose David Garrett zelebriert, über Jazz und Blues bis hin zur Rockmusik. Auf seiner Playlist trifft Miles Davies auf Mendelssohn Bartholdy, Tschaikowsky, Radiohead und die Deftones. „Nur Schlager höre ich nicht“, sagt Seydin. Da ist er konsequent. Er singt auch lieber auf Englisch als auf Deutsch.
Songs aufnehmen
Ein paar fertige, eigene Songs kann er inzwischen sein Eigen nennen, der Rest sind lose Melodien und Ideen, die noch zu einem großen Ganzen zusammengefügt werden müssen. „Ich möchte als nächstes mehr Songs fertig schreiben und mich weiterentwickeln“, sagt er. Die Songs dann auf Musikportale wie Spotify hochladen und eine eigene Band gründen, das kann er sich für die Zukunft gut vorstellen.
Traum von Musikkarriere
Ob es für den 16-Jährigen Hohenlimburger auch klappt mit der Musikkarriere, das steht noch in den Sternen. Er weiß, das es sehr schwierig wird. Diesen Traum träumen schließlich viele. „Aber ich habe das Gefühl, dass es klappen kann“, sagt Seydin. „Etwas anderes als Musik kann ich mir kaum vorstellen.“