Hagen. In Hagen hat Jens Köhler sich ein kleines Studio erschaffen. Irgendwann möchte er von seinem Hobby leben – und hat schon erste Erfolge verbucht:
Es geht eine kleine Treppe hinunter in den Keller des Hauses. Um die Ecke, versteckt hinter einer grauen Holztür, eröffnet sich die eigene kleine Welt von Jens Köhler (22). Hier macht er Musik. Nicht irgendwelche – nein, seine eigene, in seinem eigenen kleinen „Studio“.
„Dabei hatte ich früher gar nichts mit Musik am Hut. Die Idee ist in der Coronazeit gewachsen. Ich habe mich mit einem Computerprogramm für Musikproduktion ausprobiert und Spaß daran gefunden“, sagt der junge Hagener. „Meine ersten Versuche waren definitiv nicht vorzeigbar, das konnte man sich kaum anhören“, sagt Jens Köhler und lacht. Er deinstallierte das Programm, konnte aber auch nicht ohne: „Ich habe dann ein paar Monate später weitergemacht – weil es mir doch Spaß gemacht hat und ich mich verbessern wollte.“
Zusammenarbeit mit Künstlern aus verschiedenen Ländern
Daraus gewachsen sind mittlerweile einige erste Erfolge: Inzwischen hat er mehr als zwei Millionen plattformübergreifende „Streams“. Bedeutet: Mehr als zwei Millionen mal wurden seine Songs auf den verschiedenen Plattformen (Spotify, Youtube, Soundcloud) schon angehört.
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„Aktuell arbeite ich an einem ersten kleinen Album mit eigenen Songs. Dafür arbeite ich mit Künstlern aus verschiedenen Ländern, unter anderem den USA und Tschechien, zusammen“, gibt er Einblicke.
Jens Köhler, ist ein bodenständiger, junger Mann. Hat sein Abi an der Hildegardis-Schule absolviert, im Anschluss einen Freiwilligendienst gemacht. Seit dem Coronasommer im Jahr 2021 macht er unter dem Künstlernamen „coal“ Musik – „anfangs waren es keine eigenen Songs. Vielmehr habe ich Songs von bekannten Künstlern vereinfacht gesagt zusammengemixt und sie ins Netz gestellt. Daran verdiene ich nichts – sondern nur das entsprechende Label.“
Musik ist noch ein Hobby – „ich gehe den langsamen Weg“
Je mehr er sich jedoch mit dem Programm beschäftigte – und mit der Musiktheorie –, desto mehr hatte er vor allem Spaß daran, eigene Stücke und Sounds zu produzieren. „Man muss ein Ohr dafür haben, welche Akkorde und Töne oder Instrumente zueinander passen“, erklärt er die Arbeit, die für ihn aktuell noch „nur“ ein Hobby ist, bei dem ein wenig was abspringt.
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„Ich hoffe aber natürlich, dass ich vielleicht irgendwann davon leben kann“, sagt der 22-Jährige, der sich von dem großen Business und den vielen ambitionierten Konkurrenten nicht abschrecken lassen möchte: „Klar, ist der Markt umkämpft. Aber das schreckt mich nicht ab. Ich will nicht unbedingt jetzt den großen Erfolg haben – ich gehe lieber den langsamen Weg, mache das, was mir Spaß macht, und versuche, mich zu verbessern.“
Aktuell arbeitet er mit einem kleinen Musik-Label zusammen, über das auch sein erstes kleines Album mit vier Songs Ende des Jahres erscheinen soll. Die Zusammenarbeit mit den Künstlern läuft vorwiegend Online – aufgrund der weiten Entfernungen. „In diesem Jahr habe ich auch ein Kleingewerbe angemeldet, da ich im Internet auch Lizenzen für meine Beats verkaufe“, sagt Jens Köhler.
Heißt: Er produziert die Melodie, und Künstler auf der ganzen Welt können gegen Bezahlung Lizenzen für die Nutzung erwerben. „Man kann sich jedes Projekt vorstellen wie eine leere Leinwand – mit jedem Schritt wächst sie ein bisschen, bevor es zu einem Song wird. Man kann dort alles mögliche einzeln einfügen – zum Beispiel Drums, Instrumententöne, oder den Bass. Alle Melodien sind hier bei mir im Keller entstanden“, sagt der junge Hagener stolz. Hier, in seiner eigenen kleinen Welt, hinter der kleinen grauen Holztür.