Hagen. Die Zahl der Kinder in Hagen wächst, 12.107 unter 7-Jährige gibt es derzeit. Die Stadt reagiert und plant die Eröffnung zahlreicher neuer Kitas.

Angesichts steigender Kinderzahlen in Hagen forciert die Stadt den Neu- und Ausbau von Kindergärten. In den nächsten zwei Jahren sollen insgesamt 575 neue Betreuungsplätze geschaffen werden. „Wir bauen unser Angebot kontinuierlich weiter aus“, berichtet Dirk Hannusch, Abteilungsleiter für Kinderbetreuung im Rathaus Hagen: „Das ist auch wichtig, denn die Kinderzahlen steigen.“

Derzeit leben in der Stadt 12.107 Kinder im Vorschulalter, in den 106 Hagener Kindergärten werden 6695 Jungen und Mädchen betreut, davon 1328 U3-Kinder. In Deutschland existiert bekanntlich keine Kindergarten-Pflicht, doch es gibt einen Rechtsanspruch. Würden also alle Eltern ihre Kinder ab dem ersten Lebensjahr in einer Tagesstätte anmelden, würde das System kollabieren.

So aber kommt die Stadt mit einem blauen Auge davon, weil viele Familien ihre Kinder erst mit vier oder fünf Jahren in eine Kita schicken. Dennoch stehen in Hagen 644 Kinder auf der Warteliste für einen Kita-Platz. „Wir brauchen auf jeden Fall neue Kindergärten“, so Hannusch.

Das sind die Kita-Planungen für 2024 und 2025

2024 wird die Stadt in Wehringhausen an der Wehringhauser Straße 39 eine nagelneue Kita für 125 Kinder eröffnen. Ebenfalls im kommenden Jahr werden – nach derzeitigem Planungsstand – neue Plätze an der Franzstraße in Oberhagen (20 Kinder), in Eilpe (35 Plätze), in Eckesey (45 Kinder) und in Berchum (55 Kinder) eingerichtet. 2025 kommen weitere Kapazitäten am Jungfernbruch in Haspe (75 Kinder), an der Prentzelstraße in Mitte (70 bis 75 Kinder), an der Fleyer Straße (75 Kinder) und an der Cunostraße auf Emst (75 Kinder) hinzu.

Von den in den vergangenen Jahren neu hinzu gekommenen Tagesstätten erregte sicherlich diejenige im ehemaligen Wohnblock Terra 1 an der Lange Straße in Wehringhausendie größte Aufmerksamkeit. Die Einrichtung ist seit August geöffnet, bietet acht Gruppen für 145 Jungen und Mädchen vom vierten Monat bis zum sechsten Lebensjahr. „Die Vielfalt der Nationen in Wehringhausen ist schon eine Herausforderung“, so Leiterin Maren Rühl-Malachia: „Der Bildungsauftrag beginnt mit dem ersten Kindergartentag.“

Erfolgreiches PIA-Modell in Hagen

Tatsächlich leben in Wehringhausen viele Ausländer bzw. Zuwanderer, und bei deren Integration spielen Kindergärten eine herausragende Rolle. Denn im Rahmen der „alltagsintegrierten Sprachbildung“, die Bestandteil des Bildungsauftrags der Kitas in NRW und verpflichtend für die Kitas ist, erlernen ausländische Kinder quasi im Vorbeigehen die deutsche Sprache. „Das ist einer der wichtigsten Beiträge, die ein Kindergarten heutzutage leistet“, betont Dirk Hannusch. Kinder, die in der Kita Deutsch gelernt haben, hätten natürlich bessere Voraussetzungen, um später in der Schule mitzuhalten und ihre Bildungschancen zu nutzen.

Damit einhergehend sind die Ansprüche an den Job einer Erzieherin/eines Erziehers beträchtlich gestiegen. Im Vergleich mit anderen Großstädten hält sich der Personalmangel noch in Grenzen, was Hannusch darauf zurückführt, dass in Hagen bereits 2017 das Modell der Praxisintegrierten Ausbildung (PIA) gestartet wurde. Dabei halten sich theoretischer Unterricht und praktische Arbeit in einer Kita die Waage, die PIA-Teilnehmer erhalten schon im ersten Ausbildungsjahr knapp 1000 Euro Gehalt. „Mit diesem Modell erreichen wir deutlich mehr Bewerber als früher“, berichtet Hannusch.

Bald mehr Großtagespflegestellen in Hagen

Und das sei auch notwendig, denn da die Zuwanderung aus Südosteuropa und die Zahl der Flüchtlinge, die nach Hagen kommen, weiter ansteigen sollen und zudem die Geburtenrate in der Stadt sich weiterhin auf einem hohen Niveau bewegt, könne es auch in Zukunft nur heißen: „Mehr Ausbau, mehr Ausbildung.“

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Neben den 106 Kindergärten gibt es in Hagen derzeit zwölf Großtagespflegestellen, in denen jeweils drei Betreuerinnen (zwei ganz-, eine halbtags) tätig sind und die maximal neun Kinder aufnehmen dürfen. Drei weitere dieser Einrichtungen werden in Kürze eröffnet, bis 2026 sollen noch einmal drei hinzukommen.

Außerdem sind in Hagen derzeit 85 selbstständig tätige Tagesmütter tätig. Großtagespflegestellen und Tagesmütter zusammen können in Hagen bis zu 560 Kinder betreuen – im Laufe des Jahres wird diese Zahl auch erreicht. Einen Tagesvater gibt es übrigens nicht.