Emst. Gesundheitsrisiko – wegen eines massiven Schimmelbefalls muss die Kita Cunostraße geschlossen bleiben. Für die Familien eine Herausforderung:
Erst kam die Notbetreuung, dann der Schimmel – jetzt die Schließung – und damit einhergehend ein regelrechtes Umzugs-Hin- und Her für die Kinder und ihre Familien: Die Kita in der Cunostraße ist massiv von Schimmel befallen und muss mindestens für ein Jahr, wahrscheinlich sogar länger, geschlossen bleiben. „Die Eltern sind besorgt, aber auch genervt und sauer“, sagt Vater Dr. Philipp Gohmann: „Und das zurecht. Wir machen uns alle Gedanken, wie es weitergehen soll. Die Gruppen mussten in den letzten Wochen mehrfach umziehen und wurden auf drei Kitas verteilt, für alle war das ziemlich stressig.“
Schon im Dezember (diese Zeitung berichtete) war Schimmelbefall in zwei Räumen festgestellt worden. Beide Räume mussten geschlossen werden, eine Gruppe konnte in die Turnhalle umziehen. Damals war man noch davon ausgegangen, die Sanierung über den Sommer schaffen zu können. „Vor den Sommerferien wurden die neuen Kinder eingewöhnt. Zu keiner Zeit hatten wir eine Info bekommen, dass es einen Schimmelbefall gibt und Sanierungsmaßnahmen anstehen. Das kam dann erst später“, erinnert sich Mutter Janina Köster an den Austausch mit der Stadt.
Denn zwischenzeitlich wurde Schimmelbefall in weiteren Räumen festgestellt. „Eine Nutzung der Kita Emst ist aufgrund der vorliegenden Schäden aus hygienischen Gründen bis zur Sanierung nicht mehr möglich“, heißt es dazu in einem beauftragten Gutachten durch ein Fachbüro (liegt der Redaktion vor). Die Schäden seien derart umfangreich, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen werden könnten.
Containerlösung ist zu teuer
Die Stadt bestätigt das auf Nachfrage. „Wir gehen aktuell davon aus, dass die Kita für 12 bis 16 Monate geschlossen bleiben muss. Eine Containerlösung wurde in Betracht gezogen und geprüft, aber aufgrund der hohen Kosten verworfen“, sagt Stadtsprecher Michael Kaub mit Blick auf eine von den Eltern vorgeschlagene Übergangslösung. So hätte unter anderem eine Bodenplatte gegossen sowie Strom- und Wasserleitungen verlegt werden müssen.
Stattdessen sollen die Kita-Kinder nun in eines der Abrisshäuser in der Elmenhorststraße umziehen. Die Häuser stehen seit Jahren leer und sollen bald abgerissen werden. Vorher möchte die Stadt nun einen bestimmten Bereich zu einer provisorischen Kita umbauen: „Wir gehen davon aus, dass das Haus in etwa drei Monaten als Kita genutzt werden kann“, so Kaub.
Was der Umbau in der Elmenhorststraße kosten soll? „Dem liegt ein Beschluss des Rates im nichtöffentlichen Teil zugrunde, so dass wir dazu keine Auskunft geben können“, sagt Kaub. Auch, wie teuer die Sanierung der Schimmel-Kita wird, könne man noch nicht sagen, da bautechnische Untersuchungen noch ausstehen. Zu einer anderen von Eltern vorgeschlagenen Lösung, die durch den Umzug künftig leerstehende Kita der Caritas am Remberg vorübergehend zu nutzen, könne man sich nicht äußern, da man nicht Träger sei.
Die Stadt hat zwischenzeitlich eine Bus-Lösung eingerichtet – mit zwei Fahrzeugen werden die Kinder (23 nutzen das Angebot) morgens und nachmittags jeweils zu den Ausweicheinrichtungen gebracht bzw. dort wieder abgeholt. „Allerdings kommt das nicht für alle in Frage, manche Kinder sind dafür einfach noch zu jung“, sagt Philipp Gohmann. Vater Dennis Avsec ergänzt: „Man gibt die Kinder ab, ohne zu wissen, ob sie gut ankommen und ohne nachmittags mit den Erziehern sprechen zu können, wie denn der Tag so gelaufen ist. Die Umzüge waren für die Kinder Stress pur. Jetzt soll ein weiterer folgen.“ Zumal auch die Nachmittagsangebote wie Turnen oder Musik wegfallen würden.
Undichte Stelle im Rohrsystem
Die Kita, in der rund 56 Kinder betreut werden, ist erst vor einigen Jahren umfassend saniert worden. Bei den Umbauten wurde damals vornehmlich angebaut und der Außenbereich neu gestaltet. Wie die Stadt zuletzt gegenüber dieser Zeitung betonte, liegt die Ursache der Schimmelschäden vor allem im undichten Regenabwasserrohrsystem. Dieser Bereich war vor vier Jahren bei der Sanierung unberührt geblieben. Das Rohrsystem sollte daraufhin im Sommer ausgetauscht werden. Erst bei weiteren Überprüfungen hatte sich gezeigt, dass doch ein wesentlich größerer Teil vom Schimmelbefall betroffen ist.