Hagen. Der Siegerentwurf für die Gestaltung des Seeparks in Hengstey ist da: Jetzt kann in Hagen konkret geplant werden.

Darauf dürfen sich alle Hagener freuen: Die Gestaltung des künftigen Seeparks entlang des Ufers am Hengsteysee wird allen Bürgern – egal aus welcher Generation und mit welchen Freizeit-, Erholungs- oder auch Sportpräferenzen – ein attraktives Umfeld bieten, um zu genießen und sich in einer zeitgemäßen Umgebung entfalten zu können.

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Mit Abschluss des sogenannten freiraumplanerischen Wettbewerbs ist nicht bloß ein Siegerentwurf gefunden worden, sondern es liegt zugleich ein konkretes Konzept aus dem Tisch, auf das jetzt gezielt hingearbeitet werden kann. Allerdings werden die Menschen noch einige Jahre Geduld mitbringen müssen, bis die einzelnen Elemente tatsächlich schrittweise umgesetzt werden.

Für die besonders gelungenen Entwürfe der Landschaftsarchitekten vergab die Stadt auch attraktive Preisgelder (von links): Henning Keune (Technischer Beigeordneter), Klaus-Peter Lorenz (Treibhaus), Janina Gäckler (Planorama), Luisa Walterbusch (wbp-Landschaftsarchitekten),  Susanne Weihrauch (Jury), Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt sowie Oberbürgermeister Erik O. Schulz.
Für die besonders gelungenen Entwürfe der Landschaftsarchitekten vergab die Stadt auch attraktive Preisgelder (von links): Henning Keune (Technischer Beigeordneter), Klaus-Peter Lorenz (Treibhaus), Janina Gäckler (Planorama), Luisa Walterbusch (wbp-Landschaftsarchitekten),  Susanne Weihrauch (Jury), Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt sowie Oberbürgermeister Erik O. Schulz. © WP | Michael Kleinrensing

„Wir haben uns auf diesen Tag sehr gefreut“, zeigt sich Oberbürgermeister Erik O. Schulz bei der Präsentation des Siegerentwurfs sowie der Nächstplatzierten (siehe Infobox) erleichtert, dass nach Jahrzehnten mit unterschiedlichen Ideen-Skizzen und Diskussionen jetzt endlich ein Konzept aus einem Guss zur Neugestaltung des Südufers aus der Feder des Berliner Planungsbüros „Planorama“ gefunden wurde. Der Verwaltungschef würdigt dabei ausdrücklich die Hartnäckigkeit von Baudezernent Henning Keune, der stets dafür geworben habe, mal abseits aller Budget-Scheren im Kopf sich durch eine Gestaltungskonkurrenz breite Inspiration ins Rathaus zu holen.

Drei weitere Akzente

Preisgelder für die besten Ideen

Der Gewinnerentwurf des Büros Planorama ergattert ein Preisgeld von 42.000 Euro. Für den zweiten Platz erhält Treibhaus Landschaftsarchitektur aus Hamburg 26.000 Euro, für den dritten Platz des Wettbewerbs gibt es für die Bochumer wbp-Landschaftsarchitekten 16.000 Euro. Als Anerkennung für besondere Ideen erhalten die Planer von Greenbox aus Köln sowie Sowatorini aus Bochum ein Preisgeld von jeweils 10.500 Euro.


Sämtliche Vorschläge der 15 teilnehmenden
Planungsbüros
können an diesem Dienstag und
Mittwoch von 8 bis 16 Uhr sowie am Donnerstag
von 8 bis 18 Uhr in der Lobby des Rathauses
an der Volme (1. Stock) von Interessenten
begutachtet werden.

Der Verwaltungschef erinnert zugleich daran, dass mit dem Bau der Brücke über die Volmemündung, die Umgestaltung des Strandhauses am Hengstey-Freibad sowie den derzeit laufenden Arbeiten für den Beachclub mitsamt Steganlage ja bereits die ersten Etappen des Seeparks realisiert würden. Daran anschließend sieht der Gewinnerentwurf der Landschaftsarchitekten aus der Hauptstadt neben einem behutsamen Naturerlebnis vor allem drei weitere Ankerpunkte vor, die nicht bloß für das Hagener Publikum Akzente setzen sollen.

Der künftige Zugang zum Seepark von der Dortmunder Straße aus, wo Autofahrer und Biker ihre Fahrzeuge abstellen können, soll so großzügig gestaltet werden, dass alle Verkehrsteilnehmer ausreichend Platz finden und sogar noch eine Solar-Fähre anlegen könnte.
Der künftige Zugang zum Seepark von der Dortmunder Straße aus, wo Autofahrer und Biker ihre Fahrzeuge abstellen können, soll so großzügig gestaltet werden, dass alle Verkehrsteilnehmer ausreichend Platz finden und sogar noch eine Solar-Fähre anlegen könnte. © Planorama Landschaftsarchitektur

Besonders hervorzuheben ist dabei das Aktionsfenster mit Ufertreppe und kleiner Seebühne in Höhe des Koepchenwerkes. In dieser Zone wird auch die spektakuläre Zipline (Seilrutsche) ankommen, die vom Herdecker Ufer über den Ruhrstausee hinwegführen soll. „Daran halten wir ungebrochen fest“, betont Christoph Diepes, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung, dass hierfür ein privater Betreiber gesucht werde. Daran anschließend ist eine Spiel-, Park- und Picknickzone rund um ein kleines Waldcafé angedacht, die vor allem Familien ansprechen soll. Ein komplett neues, vor allem begrünteres Gesicht erhält zudem das Park-Foyer an der Dortmunder Straße mit dem Biker-Parkplatz. Hier könnte auch eine Anlegestelle für eine künftige Solar-Fähre entstehen.

Eigene Spur für Radler

Der Ruhrtal-Radweg, der als überregionale Verbindungsachse weiterhin viel Publikum aus der Region anziehen wird, soll künftig vorzugsweise durch die bewaldeten Zonen zwischen Seeufer und Bahngleisen führen. Dennoch wird es punktuell immer wieder Verbindungsachsen für Radler zu den Anziehungspunkten am See oder auch zum Beachclub geben. „Grundsätzlich war es unser Ziel, die Eingriffe in den Naturraum zu minimieren“, unterstreicht Planorama-Landschaftsarchitektin Janina Gäckler den Ansatz – wobei an erste Stelle zunächst die Altlastensanierung vorzugsweise auf dem Areal des ehemaligen Rangierbahnhofs und Nasslagers steht.

Blicken optimistisch auf die sich abzeichnende Entwicklung rund um den Seepark (von links): Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt, Oberbürgermeister Erik O. Schulz, Stadtbaurat Henning Keune und Christoph Diepes, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, -planung und Bauordnung.
Blicken optimistisch auf die sich abzeichnende Entwicklung rund um den Seepark (von links): Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt, Oberbürgermeister Erik O. Schulz, Stadtbaurat Henning Keune und Christoph Diepes, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, -planung und Bauordnung. © WP | Michael Kleinrensing

Stadtbaurat Keune betont, dass mit dem Entwurf die wesentliche Grundlage geschaffen sei, um verschiedenste Fördertöpfe anzuzapfen: „Wir werden das Thema modular angehen und nicht überall gleichzeitig bauen“, kalkuliert er mit einem noch einstelligen Millionenbudget. „Dadurch, dass es keine zusätzlichen Eingriffe in den Seebereich gibt, dürfte die Realisierung relativ geschmeidig laufen.“ Allerdings müssten die Hagener damit rechnen, dass es nach den politischen Beschlüssen, den Förderanträgen, den Förderbewilligungen sowie den Feinplanungen und Ausschreibungen bis zum Jahr 2026 dauere, bis tatsächlich gebaut werde.

Entwicklung über Jahre

Damit erscheint auch klar, dass bis zur Zielmarke Internationale Gartenausstellung 2027 längst nicht alle Aktionsfenster realisiert sind. „Es handelt sich um ein Dekadenprojekt“, setzt der Oberbürgermeister auf die breite Rückendeckung aus der Politik: „Wir wollen dieses Projekt und werden auch nicht bloß auf die Fördermittel blicken“, möchte Schulz – wenn der Haushalt es denn irgendwie erlaubt – notfalls auch mit kommunalen Investitionsmitteln den Seepark mit all seinen Elementen als Freizeitattraktion realisieren.