Hagen. Ein Weg mit geringer Steigung im Freilichtmuseum Hagen macht die Steigungen leichter. Und bald kommt die Bimmelbahn.

Der Weg führt hinauf. Eigentlich nur hinauf. Und die einzelnen Abschnitte des Weges unterscheiden sich durch ihre Aussicht, durch ihre Beschaffenheit und ihre Steigung. Wer aber einen Kinderwagen oder einen Rollator den Weg hinauf durch das beschauliche Mäckinger Bachtal in Hagen schieben muss, der hat sich ein frisch Gezapftes oder den süßen Rosinenstuten oben an der Brauerei hart erkämpft.

Und weil der Weg bis zur versetzen Windmühle noch ein Stück weiter führt – selbstverständlich bergan – wird es im Jahr 50 nach der Gründung des Museums Zeit, dass sich etwas ändert.

Neuer Inklusionsweg

Immerhin für ein Teilstück ist das nun der Fall. „Der neue Inklusionsweg ist für die Besucher geöffnet“, sagt Museumsleiter Dr. Uwe Beckmann, der vor seiner Pensionierung im Herbst noch reichlich Neuerungen erlebt, die er selbst maßgeblich mit in die Wege geleitet hat. Ein neues Eingangsgebäude, den Weg, der sich vom oberen Platz in Richtung versetzter Windmühle schlängelt, von wo aus man wiederum einen traumhaften Blick ins Tal genießen kann. Und letztlich die elektrische Bimmelbahn, die zur neuen Attraktion im Museum werden soll und nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen den Besuch des oberen Bereichs erheblich erleichtern soll. „Die“, sagt Beckmann, „wird wohl zu Beginn der neuen Saison ihre Premiere feiern.“

Der Inklusionsweg im Freilichtmuseum Hagen schlängelt sich in Serpentinen bis zur Windmühle hoch: Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, Dennis Walter, Technischer Leiter des Freilichtmuseums, Museumsdirektor Dr. Uwe Beckmann und LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger Testen den Weg.
Der Inklusionsweg im Freilichtmuseum Hagen schlängelt sich in Serpentinen bis zur Windmühle hoch: Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, Dennis Walter, Technischer Leiter des Freilichtmuseums, Museumsdirektor Dr. Uwe Beckmann und LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger Testen den Weg. © WP | Jens Stubbe

Der neue Weg, der sich in Serpentinen hinaufschlängelt, zeichnet sich durch eine vergleichsweise sachte Steigung von maximal sechs Prozent aus. Hinzu kommt, dass es unterwegs immer wieder Ruhezonen für etwaige Atempausen gibt.

LWL nimmt Geld in die Hand

„Letztlich hat die Politik sich über die Landschaftsversammlung dafür stark gemacht, dass der Weg auch gepflastert wird und nicht nur eine wassergebundene Decke angelegt wird“, sagt Barabara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), dem Träger des Freilichtmuseums. „Das war eine gute Entscheidung. Aber man muss auch sagen, dass wir hier richtig Geld in die Hand genommen haben, um den Weg pflastern zu lassen.“ Und: „Ich habe auf dem Weg gestanden, hinab geblickt ins Museum. Das ist einfach eine fantastische Aussicht.“

Die Windmühle im Freilichtmuseum Hagen ist in den oberen Bereich des Geländes versetzt worden. Besucher können sie über den neuen Inklusionsweg erreichen.
Die Windmühle im Freilichtmuseum Hagen ist in den oberen Bereich des Geländes versetzt worden. Besucher können sie über den neuen Inklusionsweg erreichen. © WP | Jens Stubbe

Eine Aussicht, eine Perspektive für das Museum selbst, die im übertragenen Sinne auch die Stadt Hagen gern zur Kenntnis nimmt. „In Sachen Barrierefreiheit war das Museum ja nie ganz vorn“, sagt Oberbürgermeister Erik O. Schulz, der sich zwar an seinen ersten Besuch nicht mehr genau erinnern kann, aber erzählt, dass er schon als Kind mit seinen Eltern immer wieder im Mäckinger Bachtal gewesen sei: „Um so mehr freue ich mich, dass hier bald sogar eine Bahn fahren wird. Das eröffnet neue Möglichkeiten für jüngere und für ältere Besucher.“

Geschenke zum Jubiläum

Weg, Bahn, Mühle und Eingangsgebäude sind quasi Geburtstagsgeschenke für ein Museum, in dem es zwar um die Vergangenheit geht, das aber längst nicht in die Jahre gekommen ist und das in den letzten 50 Jahren knapp zehn Millionen Menschen nach und aus Hagen in das beschauliche Tal im Süden gelockt hat. Und mit der neuen Bahn sollen noch einmal Gäste gelockt werden, die sonst nicht den Weg in den Hagener Süden gefunden hätten.