Breckerfeld. Zwei Familien verlieren in Breckerfeld bei einem Großbrand ihr Zuhause. Die Feuerwehr Breckerfeld blickt auf ein turbulentes Jahr.

Er ist ein Mann der Zahlen. Und so präsentiert Andreas Bleck, Chef der Freiwilligen Feuerwehr Breckerfeld und von Beruf Leiter des Ordnungsamts der Stadt Breckerfeld beispielsweise diese Zahl: 114 Mal ist die Coronaschutzverordnung geändert worden. Manchmal lag die Halbwertszeit nur bei wenigen Stunden. Und immer wieder mussten sich Führung und Mitglieder mit dieser Verordnung auseinandersetzen.

Jahresdienstbesprechung der Freiwilligen Feuerwehr – nach der Hochphase der Coronazeit endlich wieder im noch relativ frisch hergerichteten Besprechungsraum der Feuer- und Rettungswache. Es geht um Zahlen und Fakten, aber auch um Einsätze, um das, was die mehr als 102 ehrenamtlich Aktiven (dazu kommen 28 Mitglieder der Jugendfeuerwehr und 29 der Ehrenabteilung) geleistet haben.

Bauernhaus brennt völlig nieder

Und das ist vor allem dieser in Erinnerung geblieben: Der Brand eines alten Bauernhauses aus Boßel. Zwei Familien haben Ende August ihr Zuhause verloren. 116 Kameraden hatten unterstützt durch das Rote Kreuz und das Technische Hilfswerk gegen das Feuer gekämpft. Dass das Gebäude völlig zerstört wurde, konnten sie nicht verhindern. Sehr wohl aber, dass sich das Feuer im Dorf weiter ausbreiten konnte.

Die Freiwillige Feuerwehr Breckerfeld hat auf ihrer Jahresdienstbesprechung Feuerwehrleute befördert und für ihr langjähriges Engagement geehrt.
Die Freiwillige Feuerwehr Breckerfeld hat auf ihrer Jahresdienstbesprechung Feuerwehrleute befördert und für ihr langjähriges Engagement geehrt. © WP | Jens Stubbe

„Als die Pieper gingen, konnte wohl keiner das Ausmaß erahnen“, blickt auch André Dahlhaus, selbst (nicht mehr aktives) Mitglied der Feuerwehr und für 25 Jahre ausgezeichnet, zurück. „Dass niemand seine Leben verloren hat, ist ein großes Glück. Ich bin stolz auf das, was die Feuerwehr in dieser Nacht geleistet hat. Aber auch auf das, was danach passiert.“

Welle der Hilfsbereitschaft nach Großbrand

Für die betroffenen Familien war in der Hansestadt eine Welle der Hilfsbereitschaft angerollt – maßgeblich organisiert durch Mitglieder der Feuerwehr. „Die Wehr“, so Dahlhaus, „hat das Herz am rechten Fleck.“ Aber letztlich habe dieser außergewöhnliche Einsatz auch bewiesen, dass die Feuerwehr Breckerfeld gut ausgebildet und gut ausgestattet sei. „Das war richtig gute Arbeit“, sagt auch Andreas Bleck rund ein halbes Jahr nach diesem Einsatz.

Zu einem schweren Verkehrsunfall kommt es am 2. Dezember in Breckerfeld: Die Feuerwehr ist im Ortsteil Branten im Einsatz,
Zu einem schweren Verkehrsunfall kommt es am 2. Dezember in Breckerfeld: Die Feuerwehr ist im Ortsteil Branten im Einsatz, © WP | Jens Stubbe

Allerdings legte Bleck den Finger auch in die Wunde, verurteilte Angriffe auf Rettungskräfte und Helfer: „Je tiefer wir in der Bürgerschaft verankert sind, desto schwerer wird es anderen fallen, uns zu beleidigen.“ Und er stellte heraus, was die ständige Einsatzbereitschaft und das Engagement auch für das Umfeld der Feuerwehrleute bedeuten: „Die Unterstützung, die wir durch unsere Familien erfahren, taucht in keiner Einsatzstatistik auf.“

Andreas Hein leitet Löschgruppe Breckerfeld

Personell tut sich was, bei der Freiwilligen Feuerwehr. Carsten Kolb, bisher Führer der Löschgruppe Breckerfeld, tritt künftig kürzer. Andreas Hein wird sein Nachfolger und wird damit auch Nachfolger seines Vaters, der vor rund 30 Jahren an der Spitze der Löschgruppe stand. Norbert Lohoff, lange Jahre Chef der Freiwilligen Feuerwehr, verabschiedet sich nach 49 Jahren und drei Monaten aus dem aktiven Dienst. Er wird das erste Mitglied der neu gegründeten Unterstützungsabteilung und zeichnet weiter für den vorbeugenden Brandschutz die Brandschutzerziehung in Kitas und Schulen verantwortlich.

Die Feuerwehr Breckerfeld hat mit den Löschgruppen Zurstraße und Delle bei einem Waldbrand in Schalksmühle an der Bundesstraße 54 unterstützt.
Die Feuerwehr Breckerfeld hat mit den Löschgruppen Zurstraße und Delle bei einem Waldbrand in Schalksmühle an der Bundesstraße 54 unterstützt. © WP | Jan Domaser

„24 Brandeinsätze, zwei Großbrände, 121 technische Hilfeleistungen, darunter 22 Ölspuren“, fasst Andreas Bleck letztlich zusammen. Dazu 17 Fehlalarmierungen, drei First-Responder-Einsätze. Macht in Summe 176 Einsätze mit 239 Einsatzstunden und 2124 Einsatzkräften. Er ist ein Mann der Zahlen, wie er mit einem Augenzwinkern zugibt.