Breckerfeld. Die Jakobuskirmes in Breckerfeld läuft. Was Besucher denken und warum einige Preise angezogen sind.

Zum Auftakt haben höheres Mächte ein Einsehen. Regenpause. Sogar die Sonne lässt sich blicken, was nicht nur die Nutzer der „Happy Hour“ happy macht. Alfons Tröger, Schausteller und seit Jahren mit diversen Ständen und Karussells auf der Jakobiskirmes Breckerfeld sitzt an einem Tisch vor dem Eiscafé, lehnt sich noch einmal zurück und nippt an seinem Kaffee.

„Wir kommen gerne hierher“, sagt Tröger, der mit Softeis- und Slushstand sowie einem Kinderkarussell an der Frankfurter Straße steht, „Breckerfeld ist zwar nicht Düsseldorf oder Crange, aber wir mögen die Stimmung hier.

Schausteller drücken auf die Kostenbremse

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Eine Stimmung, die sich auch darin spiegeln mag, dass die Besucher genügsam und zufrieden sind. Auch angesichts der Gesamtpreises, den ein Kirmesbesuch eine Familie mittlerweile kosten kann. Der Schokoapfel für drei Euro, Pommes-Currywurst für acht Euro, Dosenwerfen 4,50 Euro eine Einzelfahrt im Autoscooter für 3,50 Euro, Kinderkarussell 2 Euro. Wer mit mehreren Kindern auf die Kirmes geht, für den kann es schnell in den höheren zweistelligen Bereich gehen.

Diese drei jungen Damen genießen die Kirmes in Breckerfeld (von links): Lou, Toana und Leonora.
Diese drei jungen Damen genießen die Kirmes in Breckerfeld (von links): Lou, Toana und Leonora. © WP | Michael Kleinrensing

Das weiß auch Tröger, der selbst die Preise seit zwei Jahren konstant hält. „Steigende Energiekosten und steigende Standgebühren machen auch uns Schaustellern zu schaffen“, verdeutlicht er, dass es ihm und seinen Kollegen keineswegs darum gehe, sich die Taschen voller zu machen. „Wir versuchen parallel selbst, Kosten zu reduzieren, wo es geht.“ Bislang, so sagt er und blickt dabei auch auf andere Volksfeste, halte sich das Murren aber in Grenzen.

Mengenrabatt am Kinderkarussell

Zumindest die ganz dicke Geldbörse hat Katharina Hinninger aus Dahl, die den Einkauf im Supermarkt mit dem Kirmesbesuch verbindet, nicht eingepackt. „Meine Tochter ist ja erst zweieinhalb. Mal schauen, ob sie sich gleich ins Karussell traut.“ Die Chips jedenfalls sind erstanden. Und zwar mit Mengenrabatt: Sechs Stück für 10 Euro. „Die Teile ich gleich mit einer Freundin.“

Mengenrabatt am Karussell: Katharina Hinninger hat für sich und eine Freundin gleich sechs Chips gekauft.
Mengenrabatt am Karussell: Katharina Hinninger hat für sich und eine Freundin gleich sechs Chips gekauft. © WP | Michael Kleinrensing

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Konstant sind auch Preise und Qualität am Burgerstand der „Brothers Breckerfeld“, einem Hobby-Projekt, das Lars Gräfe mit seinem Kumpel Denis Lippok ins Leben gerufen hat. Mit schöner Regelmäßigkeit bauen sie ihren selbstgebauten Food-Truck, an dem es handgemachte Burger gibt, auf Festen auf. „8,50 Euro für den Burger“, sagt Gräfe mit Blick auf eine außergewöhnliche Köstlichkeit, von der an den Kirmestagen mehr als 1000 Exemplare über die Theke gehen. „Auch wenn die Kosten im Einkauf gestiegen sind – mehr wollen wir nicht nehmen. Wir müssen ja nicht davon leben.“

Der besondere Charme der Budenstadt

Stände wie dieser machen den besonderen Charme der kleinen Budenstadt aus. Es sind eben nicht nur die professionellen Schausteller, die in Breckerfeld auf fröhliche Tage und gute Geschäfte hoffen. Das Asia-Restaurant bietet die Nudelbox für 4,50 Euro, Pils und Softdrinks gibt’s am Bierstand für zwei Euro. Von den Einnahmen profitieren Breckerfelder Vereine, die sich an den Wochenenden die Schichten am Zapfhahn aufteilen. Voll wird’s vor dem Stand besonders am Abend – wenn auch der Bühne Live-Musik gespielt wird.

Ausflug auf die Kirmes in Breckerfeld: Gabi Strüwer, Jennifer und Thorsten Hilker sowie Katrin und Mark Schür mit Max, Leon und Lina.
Ausflug auf die Kirmes in Breckerfeld: Gabi Strüwer, Jennifer und Thorsten Hilker sowie Katrin und Mark Schür mit Max, Leon und Lina. © WP | Michael Kleinrensing

Inflation und Preise halten auch Jennifer Hilker nicht ab, deren Mann Thorsten das selbstgebaute Breckbräu auf Höhe der ehemaligen Metzgerei anbietet, die er und sein Kumpel Markus Niehaus in eine kleine Brauerei verwandelt haben. „Vieles ist doch in den letzten Monaten teurer geworden“, sagt die Mutter, „die Kinder bekommen doch schon seit Tagen mit, dass hier aufgebaut wird. Sie sind voller Vorfreude.“

Die Happy Hour lohnt sich

Lou, Touana und Leonora haben nebeneinander in Trögers Karussell Platz genommen, während ihre Eltern davor warten. „Wir sind Breckerfelder, wir kommen jedes Jahr“, sagt Lisa Meier, „wir haben Glück mit dem Wetter, und die Happy Hour lohnt sich.“

Der Shaker auf der Kirmes in Breckerfeld ist bei älteren Besuchern beliebt. Beim Becherspiel gibt es Freifahrten zu gewinnen.
Der Shaker auf der Kirmes in Breckerfeld ist bei älteren Besuchern beliebt. Beim Becherspiel gibt es Freifahrten zu gewinnen. © WP | Michael Kleinrensing

Alfons Tröger hat mittlerweile im Kassenhäuschens seines Karussell Platz genommen. Er schiebt den Regler für das Mikro hoch, preist noch einmal die familienfreundlichen Preise der Happy Hour und lehnt sich zurück. Breckerfeld ist nicht Crange oder Düsseldorf. Aber die Atmosphäre stimmt.