Breckerfeld. Angefangen in der Waschküche, jetzt im Hinterzimmer einer ehemaligen Metzgerei in Breckerfeld: Das„Breckbräu“-Projekt von zwei Freunden wächst.

Ein überschaubarer Raum, der Boden ist grau gefliest, kleine Fässer stehen gestapelt an einer Wand. Gär- und Lagertanks stehen im Raum, ein Kühlhaus nimmt den meisten Platz ein. Im Hinterzimmer der ehemaligen Metzgerei Wiebel wird jetzt Bier gebraut. Hergestellt von Thorsten Hilker und Marcus Niehaus, mit besonderem Fokus auf die Regionalität.

Anfangs in der Waschküche gebraut

Angefangen hat das Projekt „Bier Breckbräu“ 2021 in der Waschküche von Marcus Niehaus, er hat Chemie studiert und kennt sich daher im Bereich des Brauens aus. Auf die Idee selbst ist sein Freund Thorsten Hilker gekommen. „Ich wollte einfach mal Bier brauen.“ Das Interesse war bei beiden Breckerfeldern schon immer da: Aus Urlauben haben sie sich verschiedene Sorten von Bieren mitgenommen und sich durchprobiert, oder aber an diversen Verköstigungen teilgenommen. Und beide sind sich einig: Die Freude am guten Geschmack soll hierbei immer im Vordergrund bleiben.

Durch die Vergrößerung konnten neue Anschaffungen getätigt werden. Vorher hatten die beiden Freunde nur 30 Liter Tanks zum Brauen zur Verfügung – mittlerweile sind es 300 Liter Tanks.
Durch die Vergrößerung konnten neue Anschaffungen getätigt werden. Vorher hatten die beiden Freunde nur 30 Liter Tanks zum Brauen zur Verfügung – mittlerweile sind es 300 Liter Tanks. © Chantal Stephan | Chantal Stephan

Irgendwann wurde die Waschküche zu klein und zu warm. „Unser Bier wird nicht gefiltert und ist nicht pasteurisiert, dadurch und durch die Wärme, wird die Haltbarkeit verkürzt. Wir haben naturtrübes Bier“, erklärt Thorsten Hilker. „Durch den größeren Raum und das Kühlhaus, kann man das Bier einlagern und so die Haltbarkeit verlängern“, ergänzt er. Durch Bekanntschaften mit dem Vermieter dieses Lokals und wie der Zufall es so will, ging alles ganz schnell. „Es wurden neue Leitungen verlegt, die Fliesen, die sich schneller reinigen lassen und die Gegebenheiten, wie zum Beispiel das Kühlhaus, waren einfach perfekt, um hier anzufangen“, erklärt Marcus Niehaus und lässt die Blicke durch den Raum schweifen.

Am Anfang mit 30-Liter-Tanks gearbeitet

Am Anfang haben die beiden mit 30 Liter Tanks gearbeitet, mittlerweile konnten sie sich auf 300 Liter vergrößern. „Es soll immer noch eine Freizeitaktivität sein, auch wenn wir jetzt offiziell verkaufen dürfen“, sagt Marcus Niehaus. Wenn man 200 Liter Bier herstellt, dann zählt das noch zum Hobby. „Will man mehr herstellen und verkaufen, dann muss man das beim Zoll anmelden. Aber auch das Gesundheitsamt muss einen Blick auf die Umgebung werfen, damit reinliches Arbeiten gegeben ist“, erklärt er weiter. Und im Gegensatz zum eigentlichen Brauen ist das Putzen wesentlich komplizierter. „Manchmal putzen wir mehr, als wir brauen. Wir brauen ein Mal im Monat und davor und danach müssen wir erstmal eine Grundreinigung starten. Es ist sehr zeitaufwendig“, sagt Marcus Niehaus.

Saisonale (Bier-)Sorten

Die ehemalige Metzgerei liegt mitten im Breckerfelder Stadtzentrum. „Wir liegen hier sehr gut. In der Nähe gibt es Kirmes-Termine, Weihnachtsmärkte oder andere Feste. Wir möchten regional bleiben und auch regional verkaufen“, sagt Thorsten Hilker. Die nächste große Anschaffung ist nun ein Zapfwagen. „Damit sind wir mobil, wir können auf Dorffeste fahren oder aber auch für Hochzeiten oder Geburtstage gemietet werden“, freut er sich. Am 22. April soll es eine Art Tag der offenen Tür/Einweihung geben. „Wir wollen unseren Produktionsraum vorstellen. Es gibt einen Fassanstich und die Leute dürfen natürlich auch probieren“, sagt Thorsten Hilker stolz.

Notwendige Vergrößerung

Das „Sonnenschein-Pils“ ist ein helles aromatisches Pils mit Karamellaroma. Die Namen für die Sorten sind Ortsteile in Breckerfeld und sollen die Regionalität unterstreichen.
Das „Sonnenschein-Pils“ ist ein helles aromatisches Pils mit Karamellaroma. Die Namen für die Sorten sind Ortsteile in Breckerfeld und sollen die Regionalität unterstreichen. © Chantal Stephan / Chantal Stephan

Der regionale Fokus findet sich auch auf den Flaschen wieder – so werden die verschiedene Sorten nach Orten in Breckerfeld benannt. Es gibt den „Deller-Keller“, das „Glörsch“ oder das „Sonnenschein Pils“, ein helles aromatisches Pils mit Karamellaroma. Auch die Saisons werden mit verschiedenen Sorten abgedeckt. So gibt es im Winter einen „Bierlikör“ und im Sommer ein Weizenbier. Selbst für die „Neueröffnung“ gibt es ein „Eröffnungsbier“. „Es ist ein sehr fruchtiges Bier, das mit Aromahopfen hergestellt wird. Es geht in die Richtung eines Ales“, erklärt Thorsten Hilker. Aber natürlich gibt es auch die klassischen Sorten, wie helles oder dunkles Bier.

Beide sind sich einig, dass die Vergrößerung nur Vorteile mit sich gebracht hat. „Wir können größere Sachen anschaffen, wie zum Beispiel die Gärtanks. Das erleichtert uns den Prozess, weil wir jetzt mehr Platz haben, mehr brauen können und ganz andere Lagermöglichkeiten haben. Und dadurch haben wir mehr Möglichkeiten, was die Sorten und das eigene Auftreten angeht“.