Hagen. Edeka an der Fleyer Straße in Hagen soll fast doppelt so groß werden wie bisher. Warum sich am Supermarkt nichts tut und was die Stadt dazu sagt.

Geduld ist gefragt… Es scheint, als würden die Mühlen nirgendwo so langsam mahlen wie im Bereich Erweiterung oder Neubau eines Supermarktes. Der Plan, den Rewe-Markt an der Gerhart-Hauptmann-Straße auf Emst neu zu bauen, geht auf das Jahr 2015 (also vor acht Jahren) zurück.

Auch Emster Pläne ziehen sich hin

Mit der Eröffnung des neuen Vollsortimenters auf einem Grundstück an der Haßleyer Straße ist allerdings frühestes 2026 zu rechnen.

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Und welche Fortschritte macht die geplante Vergrößerung des Edeka-Marktes an der Fleyer Straße?

Vor über einem Jahr wurde die Oil-Tankstelle an der Fleyer Straße in Hagen abgerissen. Auf der Freifläche will sich der Edeka-Supermarkt erweitern.
Vor über einem Jahr wurde die Oil-Tankstelle an der Fleyer Straße in Hagen abgerissen. Auf der Freifläche will sich der Edeka-Supermarkt erweitern. © WP | Michael Kleinrensing

Verkaufsfläche soll von 770 auf 1350 Quadratmeter vergrößert werden

Zur Erinnerung: Vor über eineinhalb Jahren schloss die Oil-Tankstelle neben dem Supermarkt. Das Betriebsgelände sollte nach dem erfolgten Abriss der Liegenschaften und Zapfsäulen der Erweiterung der angrenzenden Edeka-Filiale dienen, dessen Verkaufsfläche von 770 auf 1350 Quadratmeter vergrößert werden sollte.

Michael Clever, Leiter des viel zu kleinen und längst in die Jahre gekommenen Marktes erklärte damals, er würde gern sein Angebot in puncto frischer Ware und Regionalität ausbauen.

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Allerdings stand im Oktober 2021 bereits fest, dass vor einer Umsetzung der Pläne an der Fleyer Straße das Baurecht geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden müssen. Aus städtischer Sicht wurde die Erweiterungs-Idee grundsätzlich nicht hinterfragt, da es städtebauliches Leitziel sei, die Entwicklung des Fleyerviertels zu fördern. Die Erweiterung des Lebensmittelmarktes solle der langfristigen Nahversorgung der Wohnbevölkerung im Quartier dienen.

Ein bereits 2021 in Auftrag gegebenes Schallgutachten, mit dem u.a. der vom Kundenparkplatz und dem Lkw-Anlieferverkehr ausgehende Lärm untersucht wurde, kam laut Stadtverwaltung zu dem Ergebnis, dass trotz der Erweiterung des Edeka-Marktes „gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse erhalten blieben“.

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Und auch das erst seit kurzem vorliegende neue Einzelhandelskonzept für die Hagener Innenstadt und die einzelnen Stadtteile belegt, dass das Hochschulviertel (also auch die Fleyer Straße) sowie der Hagener Süden (Dahl) in Sachen Nahversorgung recht schlecht aufgestellt sind.

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Und wie äußert sich die Stadt Hagen dazu, dass an der Fleyer Straße bislang (zumindest nichts Sichtbares) geschehen ist?

Die Antworten klingen in Teilen wie Juristerei am Hochreck: „Im Fall des Einzelhandelsprojektes an der Fleyer Straße muss für den künftig großflächigen Einzelhandelsbetrieb im Bebauungsplan ein Sondergebiet festgesetzt werden. Ziel ist es, die Nahversorgung an dem Standort langfristig zu sichern“, teilt Sprecher Michael Kaub auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Der Bebauungsplanentwurf und die Flächennutzungsplanänderung hätten sowohl die frühzeitige als auch die förmliche Beteiligung der Öffentlichkeit (Offenlage) und der Behörden und Träger öffentlicher Belange durchlaufen.

Das Foto ist im Oktober 2021 – also vor beinahe zwei Jahren – entstanden. Damals gab es noch die Oil-Tankstelle, die mittlerweile abgerissen worden ist.
Das Foto ist im Oktober 2021 – also vor beinahe zwei Jahren – entstanden. Damals gab es noch die Oil-Tankstelle, die mittlerweile abgerissen worden ist. © Michael Kleinrensing

Kaub weiter: „Als nächster Schritt steht nun nach der Abwägung aller Belange der Satzungsbeschluss bevor.“ Aber: Um auf Gemeinde-Ebene ein Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel festsetzen zu können, muss auf der übergeordneten Ebene der Regionalplanung an der Stelle jedoch zunächst ein sogenannter allgemeiner Siedlungsbereich festgelegt werden.

Verzögerungen im Regionalplanverfahren

Der Sprecher erläuternd weiter: „Der Regionalplan Ruhr befindet sich seit 2018 in Aufstellung und hat zuletzt die dritte Offenlage und Beteiligungsrunde durchlaufen. Da es im Regionalplanverfahren zu Verzögerungen gekommen ist, musste zuletzt auch das Bauleitplanverfahren ruhen. Die gemeindliche Bauleitplanung als nachgeordnete Planungsebene hat die Ziele der Raumordnung zu befolgen.“

Und nun? Sobald das Regionalplanverfahren abgeschlossen ist, kann auch der Bebauungsplan dem Rat der Stadt Hagen zum Beschluss vorgelegt werden. Michael Kaub: „Der Feststellungsbeschluss für den Regionalplan wird zum Ende des Jahres erwartet.“

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Bis an der Fleyer Straße die ersten Bagger rollen und mit der Erweiterung des Edeka-Marktes begonnen werden kann, wird es also vermutlich noch etliche Monate, wahrscheinlich sogar Jahre dauern.

Eine Sache zwischen dem Eigentümer der Immobilie und der Stadt

Und was sagt Michael Clever, der die Filiale im Hochschulviertel seit knapp fünf Jahren betreibt? „Bislang hat sich hier noch nichts getan. Allerdings ist das ja auch eine Sache zwischen dem Eigentümer der Immobilie und der Stadt Hagen. Ich muss mich da dem Zeitplan anpassen.“ Wenn es mit dem Umbau losgehe, stehe er auf jeden Fall parat. Der Erweiterungsbau in Richtung früherer Tankstelle erfolge parallel zum Weiterbetrieb des „alten“ Supermarktes, „wenn überhaupt, werde ich für ein paar Tage schließen“, so der Marktleiter.

Der Einzelhändler Michael Clever betreibt drei Edeka-Märkte – einen Markt an der Eppenhauser Straße, einen an der Fleyer Straße sowie einen dritten Markt in Schalksmühle.