Hagen. Die Fingerfood-Bar „Cave 66“ in Hagen ist gemütlich und spiegelt portugiesische Lebensfreude wider. Wie es für Gastronom Carlos Rebelo weitergeht
Schwierig, schwierig... Er wollte und will noch immer ein Stück portugiesisches Lebensgefühl nach Hagen bringen und die Menschen mit mediterraner Gelassenheit und südlichem Ambiente erfreuen: Vor beinahe fünf Jahren hat José Carlos Rebelo (er wird von allen Carlos genannt) die portugiesische Fingerfood-Bar „Cave 66“ an der Frankfurter Straße 66 eröffnet.
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Kein leichtes Geschäft
„Aber das Geschäft ist nicht leicht“, sagt der 47-Jährige mit nachdenklicher Stimme. Und damit spielt Carlos Rebelo nicht nur auf die Coronazeit, die jeden Gastronom in Existenznot brachte, an, sondern auch auf die Zurückhaltung der Gäste.
„Wir haben treue Stammgäste, aber es müssten einfach mehr Leute regelmäßig zu uns kommen“, sagt Bianca Ribeiro. Sie ist die Lebensgefährtin von Carlos Rebelo und unterstützt ihn vom ersten Tag an in der gemütlichen Weinbar. Bis Ende des Jahres will das Paar entscheiden, ob es den Betrieb weiterführen wird oder ob die beiden das „Cave 66“, an dem sie mit ganzem Herzen hängen, aufgeben. „Vielleicht findet sich ja ein Nachfolger, der das besondere Flair der Weinbar erkennt und genauso wie wir zu schätzen weiß“, hofft Bianca Ribeiro.
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„Cave“ bedeutet übrigens übersetzt Kellerei/Weinkeller, die Zahl 66 spielt auf die Hausnummer an.
Erst „Bauernstuben“, dann „La Conchiglia“, nun „Cave 66“
Rückblick: Vor Jahrzehnten war in dem Gebäude an der Frankfurter Straße 66 das rustikale Restaurant „Bauernstuben“ beheimatet, später der Italiener „La Conchiglia“.
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Carlos Rebelo pachtete die Räumlichkeiten, die ein Jahr leer gestanden hatten und krempelte alles „von rechts auf links“. Die schummerige, gemütliche Location besticht seitdem durch dunkles Holz, derbes Ledermobiliar und Sherryfässer – das Ambiente ist ein bisschen wie in einer Bar in Porto am Douro-Ufer.
„Einige Leute bleiben mit offenem Mund stehen, wenn sie unsere Bar betreten“, sagt Bianca Ribeiro stolz, „sie erwarten so eine ,Oase’ einfach nicht in diesem Viertel.“
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Der Mietvertrag für das „Cave 66“ endet jeweils Ende August mit Option auf einjährige Verlängerung. „Wir haben den Vertrag gekündigt, doch mit dem Vermieter vereinbart, dass wir noch bis Ende des Jahres bleiben“, sagt die gebürtige Portugiesin. Die Herbst-/Wintermonate sind von der Kundenfrequenz her die stärkeren Monate.
Carlos Rebelo ist von seinem „Cave-66“-Konzept überzeugt: „Wir sind weder Kneipe noch reines Restaurant, sondern eine gediegene Fingerfood-Bar.“
Doch der Gastronom äußert sich auch ein wenig enttäuscht: „Trotz der vielen Gäste, die wir bisher hatten und etlicher positiver Bewertungen auf Social-Media-Kanälen können wir eine gewisse Trauer nicht verbergen. Denn angesichts unseres besonderen Konzeptes haben wir von der Gesellschaft im Allgemeinen viel mehr Regelmäßigkeit erwartet. Ende des Jahres wird für uns die Zeit sein, zu bewerten und zu erkennen, ob wir für Hagen genauso wichtig sind wie die Hagener Bürger für uns.“
Bis Ende Dezember stehen Carlos Rebelo und Bianca Ribeiro aber auf jeden Fall für ihre Gäste parat. Was dann geschieht, wird die Zeit bringen.
Weitere Infos:
Das „Cave 66“ verfügt über 30 Sitzplätze. Neben landestypischen Weinen, Sherry und portugiesischem Bier werden auch portugiesische, mit spanischen Tapas vergleichbare Snacks und Hauptgerichte wie „Francesinha (mit Käse überbackenes Weißbrot samt argentinischem Steak, scharfer Wurst und deftiger Soße) angeboten.
Derzeit sind im „Cave 66“ Betriebsferien. Am Freitag,11. August, öffnet die Weinbar wieder.
Öffnungszeiten in den Sommermonaten: mittwochs und donnerstags 18 bis 22 Uhr, freitags und samstags 18 bis open-end.
In der Herbst-/Winterzeit: dienstags bis donnerstags 18 bis 22 Uhr, freitags und samstags 18 bis open-end.