Hagen. Mit 320 Fahrzeugen bringt die Firma „Hoppy“ die E-Scooter zurück nach Hagen. Das Angebot soll bereits in wenigen Wochen ausgeweitet werden.

„Zeus“ verschwindet geräuschlos – „Hoppy“ kommt mit großem Marketingauftritt und neuer Fahrzeugflotte: In der kommenden Woche werden die Elektro-Tretroller (E-Scooter) nach Hagen zurückkehren und somit eine umweltfreundliche Mobilitätsalternative für den innerstädtischen Verkehr bilden. Das junge belgische Start-up-Unternehmen „Hoppy“, das bislang lediglich in seinem Heimatland, entlang der spanischen Costa Blanca sowie in Griechenland vertreten ist, setzt damit erstmals seinen Fuß auf den deutschen Markt. Am Freitag hat sich das Team auf dem Bahnhofsvorplatz den interessierten Hagenern vorgestellt.

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Die "Hoppy"-Scooter kann man sich bald in Hagen ausleihen. Sie fallen allein durch ihre außergewöhnliche Farbe auf. © WP | Michael Kleinrensing

320 nagelneue Scooter der neusten Generation sind bereits in der Stadt und werden gerade noch einmal einem letzten technischen Check unterzogen, bevor sie dann an den dafür extra reservierten 60 Abstell- und Verleih-Standorten den Hagenern zur Verfügung stehen. Zunächst werden die Zweiräder, die einen Aktionsradius von 45 bis 60 Kilometern haben, in der Innenstadt sowie in Haspe zu mieten sein, wo ja auch schon der Vorgänger-Anbieter seine Flotte etabliert hatte.

Ausweitung in alle Stadtteile

„Wir gehen aber davon aus, dass das Angebot auch schon sehr bald in den Hagener Norden sowie nach Eilpe/Dahl ausgeweitet wird“, gibt sich Sivasai Prasad Yeesakonu, bei der Stadt Hagen für nachhaltige Mobilität zuständig, optimistisch. Zumal „Hoppy“ bereits ankündigt, in Kürze über 400 Roller in Hagen zu verfügen. „Die Politik hat in diesen beiden als nächstes anstehenden Bezirken bereits über die Stationsorte entschieden, und die entsprechenden Schilder sind bereits bestellt“, weiß Yeesakonu. Ob es in diesem Jahr noch gelingt, ebenfalls in Hohenlimburg die türkisfarbenen E-Scooter aufzustellen, bleibt abzuwarten – ein Beschluss über die möglichen Standorte steht dort seitens der Politik allerdings noch aus.

Technisch bieten die etwa 30 Kilogramm schweren Elektrofahrzeuge jeglichen Komfort für eine gelingende Fahrt: Doppelbremsen und Blinker sorgen ebenso für ein sicheres Vorankommen im Straßenraum wie die relativ großen Räder mit ihren dicken Reifen. Zudem verfügen die Roller über eine praktische Telefonhalterung, wo man nicht bloß sein Smartphone aufladen, sondern natürlich auch die Service-Angebote der „Hoppy“-App nutzen kann.

Die sehr komfortabel rollenden E-Scooter verfügen sogar über Blinker am Lenker sowie am Heck.
Die sehr komfortabel rollenden E-Scooter verfügen sogar über Blinker am Lenker sowie am Heck. © WP | Michael Kleinrensing

Die App ist ohnehin der Schlüssel für das Verleihsystem: Über sie kann man sich als Kunde inklusive Zahlungsmethode registrieren lassen, auf einer Karte die nächstgelegenen E-Scooter-Station ermitteln, zugleich checken, ob überhaupt noch ein Fahrzeug mit ausreichendem Akku-Ladestand dort vorhanden ist und sich letztlich über einen QR-Code einloggen und losfahren. Für jede Fahrt wird eine Start-Grundgebühr von einem Euro fällig, während jede Fahrminute – unabhängig von der Strecke – mit 25 Cent zu Buche schlägt.

Wer beispielsweise für einen Einkauf oder einen Kaffee den E-Scooter kurz abstellen möchte, kann eine Pausenfunktion nutzen. Dann muss das Gerät in der Zwischenzeit nicht extra an eine Station zurückgebracht werden, sondern bleibt für den Kunden reserviert und die Standzeit wird lediglich noch mit 10 Cent pro Minute abgerechnet.

Roller an Stationen abgeben

Entscheidend bleibt – auch im Sinne der Hagener Politik und der Verkehrsplaner –, dass „Hoppy“ ausschließlich auf ein stationsgebundenes System setzt. Das bedeutet, dass nach dem Leihvorgang das Fahrzeug an den dafür vorgesehenen Parkplätzen wieder abgestellt wird und die Zweiräder nicht allerorten herumstehen oder -liegen. Nur dort kann man sich über die App dank Geotagging auch wieder ordnungsgemäß aus dem „Hoppy“-System auschecken. Wer dies ignoriert, bezahlt weiter den Minutenpreis – und das kann dann ganz schnell sehr teuer werden.

Die „Hoppy“-App regelt nicht bloß die Anmeldung der Kunden, sondern zeigt für jeden Standort auch an, wie viele Roller dort jeweils zur Verfügung stehen.
Die „Hoppy“-App regelt nicht bloß die Anmeldung der Kunden, sondern zeigt für jeden Standort auch an, wie viele Roller dort jeweils zur Verfügung stehen. © WP | Michael Kleinrensing

Übrigens: Üblicherweise sind die E-Scooter ja auf eine Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometer limitiert. Doch im Bereich der Hagener Fußgängerzonen-Abschnitte sorgt eine Software dafür, dass mehr als 6 km/h – also die klassische Schrittgeschwindigkeit – gar nicht erst möglich sind. Diese Funktion hat die Stadt Hagen den Belgiern als Bedingung ins Stammbuch geschrieben. Zudem soll der Anbieter im nächsten Schritt Teil einer neuen gesamtstädtischen Mobilitäts-App werden, in der sämtliche ÖPNV-Angebote – egal ob Bus, Bahn oder Car-Sharing – künftig gebündelt werden: „Eine gute Idee“, meint „Hoppy“-Sprecherin Hélène De Meester, „wir sind vorbereitet und für alles offen.“