Breckerfeld. Auf der L 528 in Breckerfeld könnte der Schwerlastverkehr massiv zunehmen. Der Bürgermeister erwägt sogar ein Lkw-Verbot. Die Hintergründe.
Sollte Lüdenscheid das Durchfahrtsverbot für Lastwagen wie geplant umsetzen, fürchtet die Stadt Breckerfeld eine massive Zunahme von Lastwagen auf der Landstraße 528 und somit auch im Ortskern. Vor diesem Hintergrund erwägt Bürgermeister André Dahlhaus, auch die Frankfurter Straße durch den EN-Kreis für Lastwagen sperren zu lassen. Damit wäre eine Durchfahrt von Lastwagen durch den Ortskern faktisch nicht mehr möglich.
Ob es aber tatsächlich so weit kommt, ist noch völlig offen. Zunächst war Dahlhaus vom Ennepe-Ruhr-Kreis aufgefordert worden, eine Stellungnahme zu den Plänen der Stadt Lüdenscheid abzugeben. Die wiederum sehen nicht nur eine Sperrung der Umleitungsstrecke für die wegen der Rahmedetalbrücke komplette gesperrten Autobahn 45 vor, sondern auch ein Lkw-Verbot auf der Bundesstraße 54 zwischen Brügge und Schalksmühle.
Lkw-Verkehr im Ortskern hat zugenommen
„Wir spüren ja jetzt schon, dass seit der Sperrung der Autobahn der Lastwagenverkehr zugenommen hat“, so Dahlhaus, der für eine mögliche Sperrung der B 54 im Volmetal keinerlei Verständnis hat, „wenn das jetzt auch noch kommt, werden Lastwagenfahrer bereits in Meinerzhagen die Autobahn verlassen und dann über Kierspe, Halver und Breckerfeld fahren.“
Mit erheblichen Folgen für Breckerfeld, wie Dahlhaus in seiner Stellungnahme deutlich macht. Dabei hat er vor allem die Engstelle unmittelbar hinter der Einmündung Ostring im Blick: „An der schmalsten Stelle weist die Fahrbahn lediglich eine Breite von 5,65 Meter auf“, so Dahlhaus. „An dieser Stelle ist es nicht möglich, dass zwei Lkw aneinander vorbeifahren können, so dass immer wieder ein Lastwagen dem anderen Vorfahrt gewähren muss.“ Auch der Bürgersteig sei in diesem Bereich extrem schmal – teilweise nur 50 Zentimeter breit. Fußgänger müssten sehr häufig warten, damit Lkw zunächst an ihnen vorbeifahren. Eine Nutzung mit Kinderwagen, Rollatoren, Rollstühlen oder Fahrrädern sei ausgeschlossen.
Gefährliche Gefällestrecke
Erschwerend kommt aus Sicht von Dahlhaus hinzu, dass es sich vom Wengeberg bis in den Breckerfelder Ortskern um eine Gefällestrecke handelt: „Das erhöht nochmals die Gefährlichkeit der Situation.“
Schließlich verweist der Bürgermeister auf die Belastung für die Anwohner: „Das Ministerium für Umwelt und Naturschutz hat in seinem Runderlass von 2008 Lärmschwellenwerte fest, die bereits jetzt schon an der L 528 im Bereich Frankfurter Straße überschritten werden. Sollte hier weiterer Schwerlastverkehr durch die Sperrungen auftreten, führt das zu einer noch weiteren Lärmbelästigung der Anwohner und somit zu einer Verschlechterung der Lebensqualität.“
Fahrbahn in desaströsem Zustand
Letztlich befände sich die L 528 schon jetzt baulich in einem desaströsen Zustand. „Die Fahrbahn ist durchweg von Schlaglöchern, Rissen, Abplatzungen, Verdrückungen und Absackungen geprägt“, so Dahlhaus. „Punktuell erfolgte Sanierungen zeichnen sich durch überhöht eingebaute Asphaltflicken aus, die schon weitere neue Schadstellen aufweisen.“ Durch eine Erhöhung des Schwerlastverkehrs sei von einer weiteren Schädigung der Substanz auszugehen.
Dahlhaus betont, dass die Sperrung der Autobahn schon jetzt eine Herausforderung für die gesamte Region sei. Eine, die derzeit auch in Breckerfeld hingenommen werde. „Eine weitere Verlagerung des Verkehrs kann jedoch nicht im Sinne unserer Region sein“, so Dahlhaus. Falls es zu einer Sperrung der B 54 für Lkw komme, so bittet Dahlhaus schon jetzt die zuständige Straßenverkehrsbehörde, ein Lkw-Durchfahrtsverbot für Teilbereiche von Breckerfeld zu prüfen.