Hagen. Die Freie Evangelische Schule Hagen will das Schulgebäude Vorhalle nun doch nicht kaufen. Die Bildungs-Politiker sind stocksauer.

Der Ärger über die Freie Evangelische Schule Hagen (FESH) entlud sich quer durch alle Fraktionen. Die Ankündigung des christlichen Trägervereins, das Schulgebäude in Vorhalle nicht mehr erwerben zu wollen, stieß bei den Sprechern aller Fraktionen im Schulausschuss auf Unverständnis. „Als ich das gelesen habe, bin ich fast vom Stuhl gefallen“, erklärte Katja Graf (FDP).

„Langsam habe ich die Nase voll“, sagte Christian Mechnich (SPD).

„Wir sind überrumpelt worden“, fügte Dennis Kruse (CDU) hinzu.

Schulentwicklungsplan auf dem Prüfstand

Der Unmut gipfelte in dem Beschluss, den mühsam und über Jahre erarbeiteten Schulentwicklungsplan noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Zwar soll die Schulverwaltung Gespräche mit der FESH über eine Anmietung der Immobilie in Vorhalle aufnehmen, doch gleichzeitig erhielt sie den Auftrag, „alternative Modelle“ zur Vermietung zu untersuchen. Und: Der Schulausschuss setzte eine Kommission ein, in der Vertreter aller Fraktionen über alternative Standorte für die geplante vierte städtische Gesamtschule nachdenken werden.

Eigentlich sollte diese Gesamtschule ja im Schulzentrum Wehringhausen eingerichtet werden, in dem derzeit jedoch noch die FESH residiert. Diese hatte mit der Stadt ausgehandelt, nach Vorhalle umzuziehen und die dortige Schulimmobilie am Vossacker zu kaufen. Doch der plötzliche Rückzieher mit der Begründung, den Erwerb des Gebäudes aufgrund der rasant gestiegenen Baukosten nicht mehr finanzieren zu können, hat die gesamte Planung in Frage gestellt.

Kaufvertrag ist noch nicht unterzeichnet

Im letzten Jahr hatten sich Stadt und Trägerverein darauf verständigt, dass das Schulgebäude in Vorhalle für 2,7 Millionen Euro an die FESH verkauft werden sollte. Allerdings ist der Kaufvertrag noch nicht unterschrieben, was es der Schule erleichterte, von dem vereinbarten Kauf zurückzutreten.

Werner König (SPD) und Katja Graf sprachen von einem „Spielchen“, das die FESH mit der Stadt Hagen treibe, Ursula Bartscher nannte die Verantwortlichen der christlich geprägten Schule „unzuverlässig“. König forderte zudem, man möge sich neu besinnen und die wenig nachhaltige Lösung eines Umzuges der FESH nach Vorhalle und der Bodelschwingh-Schule in die Selbecke überdenken.

Thomas Walter (CDU) sagte, es seit an der Zeit den FESH-Verantwortlichen zu signalisieren, „dass wir unsere Grenzen haben und die Interessen der Stadt Hagen vertreten. Wir lassen uns auch nicht erpressen.“