Hagen. Wie wird die Schullandschaft in Hagen künftig aussehen? Darüber wurde im Schulausschuss wieder gestritten. Verlierer wird es so oder so geben.

Die Verhandlungen der Stadt Hagen mit der Freien Evangelischen Gesamtschule (FESH) über einen Kauf des Hauptschulgebäudes in Vorhalle befinden sich in der Schlussphase. Das teilte Schuldezernentin Margarita Kaufmann in einer Sondersitzung des Schulausschusses mit, in der die Fraktionen noch einmal über die zukünftige Ausrichtung der Schulentwicklungspolitik in der Stadt stritten.

Und die FESH spielte darin ebenso wie das Ricarda-Huch-Gymnasium (RHG) abermals die Hauptrolle, erneuerte die SPD doch ihren Vorschlag, das RHG nach Vorhalle zu verlagern und die geplante vierte städtische Gesamtschule im Gebäude des Gymnasiums an der Voswinckelstraße zu gründen. In diesem Zusammenhang solle die Sekundarschule am Remberg aufgelöst und Teil der neuen Gesamtschule werden. „Es geht uns nicht um ideologische Scheuklappen“, betonte Werner König, stellvertretender Fraktionschef der SPD: „Aber unsere Alternative ist wesentlich schneller umzusetzen.“ Und auf Schnelligkeit komme es angesichts der steigenden Schülerzahlen und des damit rasant wachsenden Raumbedarfs in Hagen an.

Allianz hält an ihren Plänen fest

Die Allianz aus CDU, Grünen und FDP und damit die deutliche Mehrheit im Schulausschuss hielt jedoch an ihrem Vorhaben fest, die vierte städtische Gesamtschule im Schulzentrum Wehringhausen einzurichten und der dort jetzt noch untergebrachten FESH mit dem Verkauf des Schulgebäudes in Vorhalle eine neue Heimat zu bieten.

Bis auf das Theodor-Heuss-Gymnasium seien alle Hagener Gymnasien zu klein für die Umwandlung in eine vierzügige Gesamtschule, sagte Thomas Walter (CDU): „Gerade das Ricarda-Huch-Gymnasium ist mit seinem hohen Migrantenanteil ein Musterbeispiel an Integration.“ Das müsse doch eigentlich jedem Sozialdemokraten gefallen.

Vorsitzende appelliert an Schulpolitiker

Schuldezernentin Kaufmann fügte hinzu, das Gebäude in Vorhalle sei nicht groß genug, um dort ein dreizügiges Gymnasium wie das RHG unterzubringen. Schließlich sah sich Nicole Pfefferer (Grüne), die Vorsitzende des Schulausschusses, zu der persönlichen Bemerkung veranlasst, wie sehr sie die Ricarda-Huch-Schule schätze: „Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass man zuerst mit der Schule spricht, bevor man über sie spricht“, appellierte sie an die versammelten Schulpolitiker.

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Wie auch immer: Es wird Verlierer geben bei der Rochade, die in einigen Jahren bevorsteht. Die Schüler des Förderschule Friedrich von Bodelschwingh gehören wahrscheinlich dazu. Sie müssen, so sehen es die Planungen vor, aus Wehringhausen in die Selbecke umziehen. „Es gefällt mir nicht, dass wir die Förderschüler an den Stadtrand schieben“, machte Ursula Bartzscher (Linke) ihrem Ärger Luft.

Weiterer Ärger ist vorprogrammiert

Und Christian Mechnich (SPD) wies darauf hin, dass man offenbar dabei sei, den gleichen Fehler zu machen wie bei der Wilhelm-Busch-Förderschule, die man seinerzeit in die Obernahmer verlagert habe, jetzt aber von ihrem abgelegenen Standort wieder nach Oege holen wolle. Ein Vorhaben, das von Regierungspräsident Vogel aus Arnsberg forciert wird, der Stadtverwaltung in Hagen jedoch erhebliche Kopfschmerzen bereitet. Angesichts der ausgedünnten Personaldecke im Bauamt müssten auf jeden Fall andere Projekte zurücktreten, falls der Umzug der Wilhelm-Busch-Schule tatsächlich kurzfristig angegangen werden solle, kündigte Jochen Becker an, Leiter des Fachbereichs Bildung.

Welche Projekte das sind, wird erst feststehen, wenn bekannt ist, wie viel Aufwand der Umbau der ehemaligen Pestalozzischule in der Oeger Straße erfordern wird. Es lässt sich jedoch leicht denken, dass es neuen Ärger geben wird, wenn bereits fest zugesagte Vorhaben um Jahre nach hinten verschoben werden. Das letzte Wort hat in allen diesen Fragen der Stadtrat.