Breckerfeld. Ein Wohnhausbrand in Breckerfeld hat in der Nacht zu Donnerstag einen Großeinsatz ausgelöst. Sieben Menschen haben ihr Zuhause verloren.

Ein Bauernhaus im Dorf Boßel in Breckerfeld ist in der Nacht zum Donnerstag bei einem Feuer komplett niedergebrannt. Mehrere Feuerwehren auch aus dem EN-Kreis und dem Märkischen Kreis bekämpften das Feuer. Insgesamt 117 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Per „Nina“-App wurden die Bürger vor Rauch gewarnt.

Die sieben Bewohner, die in zwei Hälften in dem Doppelhaus lebten, konnten sich rechtzeitig vor den Flammen in Sicherheit bringen, erklärte Feuerwehrsprecherin Claudia Schilling. Zeit, auch nur einen Teil ihres Besitzes in Sicherheit zu bringen, blieb nicht. Immerhin: Weder Bewohner noch Feuerwehrleute wurden beim Einsatz verletzt. Zur Brandursache gab es noch keine Einschätzungen. Die Polizei übernimmt die weiteren Ermittlungen.

Großbrand auf Bauernhof bei Breckerfeld – 100 Einsatzkräfte vor Ort

Die Feuerwehr war um 2.20 Uhr alarmiert worden. Der Ortsteil Boßel ist abgelegen. Nur eine schmale Zufahrt führt über mehrere hundert Meter von der Landstraße 528 in Richtung des Dörfchens. Sie ist nur einspurig befahrbar. „Das hat uns bei der Löschwasserversorgung vor Herausforderungen gestellt“, so Claudia Schilling.

Neben einer langen Schlauchleitung zum nächstliegenden Hydranten brachten Feuerwehrfahrzeuge im Pendelverkehr permanent Löschwasser zum Brandort. Die Fahrzeuge stellten sich an der Landstraße, die von Breckerfeld nach Halver führt, auf. Die L 528 wurde in der Nacht zunächst komplett, am Morgen im Berufsverkehr dann noch einspurig gesperrt.

Bauernhaus nicht zu retten

Das Bauernhaus war nicht mehr zu retten. „Bereits als die Feuerwehr eintraf, stand es in Flammen“, sagte Claudia Schilling: „Dachgiebel und Kamine sind eingestürzt.“ Kräfte des Technischen Hilfswerks aus Herne wurden angefordert. Weite Teile des Gebäudes mussten durch das THW abgerissen werden, um mit einem Bagger die Brandruine auf Glutnester durchsuchen zu können.

Zudem suchte die Feuerwehr mit Hilfe einer Drohne wegen der Waldbrandgefahr die Umgebung nach Funkenflug ab. „Schon während der Anfahrt haben wir Funken fliegen sehen und einige kleinere Nester abgelöscht“, so Carsten Kolb, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Breckerfeld: „Wir haben großes Glück gehabt, dass sich nach der langen Trockenheit das Feuer nicht weiter auf der Fläche ausgebreitet hat.“

Drei Löschzüge aus Breckerfeld

Neben drei Feuerwehr-Löschzügen aus Breckerfeld kamen auch Kräfte aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis und aus dem Märkischen Kreis zum Einsatz. Zudem regelte die Polizei den Verkehr. Eine Versorgungseinheit des Roten Kreuzes war ebenfalls nach Boßel ausgerückt. Auch Breckerfelds Bürgermeister André Dahlhaus machte sich am frühen Morgen ein eigenes Bild von der Lage am Unglücksort.

Fest steht: Die Haushälften sind nicht mehr bewohnbar. Teile sind eingestürzt, Teile durch das THW abgerissen. Am Ende bleibt vermutlich nur ein Komplettabriss der verbliebenen Trümmer. Immerhin: Die Bewohner werden kurzfristig bei Familie und Freunden unterkommen.

Landstraße wegen Brandrauchs zeitweise gesperrt

In Teilen des Ortsteils Boßel wurde zudem der Strom abgeschaltet, um die Löschkräfte nicht zu gefährden. Die Einsatzkräfte blieben bis zum Nachmittag vor Ort. Durch die enorme Hitzeentwicklung war ein Öltank vor dem Haus geplatzt. Öl hatte sich verteilt, war zum Teil ins Erdreich gesickert. Ein Spezialunternehmen rückte zur Entsorgung aus.

Die Feuerwehr musste einen Pendelverkehr einrichten, um genug Löschwasser zum Brandort zu schaffen.
Die Feuerwehr musste einen Pendelverkehr einrichten, um genug Löschwasser zum Brandort zu schaffen. © Jens Stubbe

Für die Feuerwehr Breckerfeld war es einer der größten Einsätze in den letzten Jahren. „Seit einem Scheunenbrand 2016 kann ich mich an nichts Vergleichbares erinnern“, so Karsten Kolb, der Einsatzleiter Andreas Hein und die Kameraden lobte: „Die Zusammenarbeit auch mit den Kräften von außerhalb hat hervorragend funktioniert.“

Die Feuerwehr hatte per “Nina“-App Anlieger in der Umgebung des Großbrandes schon am frühen Morgen gewarnt: „Schließen Sie vorsorglich Fenster und Türen und schalten Sie Klima- und Lüftungsanlagen ab. Informieren Sie bei Bedarf Ihre Nachbarn.“

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