Hagen. Die Wahrscheinlichkeit, in Hagen an einen Unfall beteiligt zu sein, ist laut Polizei so gering wie in keiner anderen Großstadt in NRW.
Der mitdenkende Radfahrer ist im Verkehrs-Dschungel in Hagen gefragt. Wenn der Radfahrer nicht nur Radfahrer ist, sondern gelegentlich auch Autofahrer, entwickelt er zumindest ein gewisses Gefühl dafür, wie man am Steuer die Zweiräder so wahrnimmt.
Was aber ist mit jenen Frauen und Männern, die erhöht am Steuer eines Lastwagens zur Hauptverkehrszeit in die Stadt hinein fahren? Die Polizei Hagen hat da ein neues Instrument, das bei der Präventionsarbeit eine immer wichtigere Rolle einnimmt. Mit einer Virtual-Reality-Brille lassen sich die unterschiedlichsten Perspektiven im Straßenverkehr wahrnehmen. Und aus der des Lastwagenfahrers wird schnell klar, wie groß der tote Winkel neben dem Fahrzeug ist.
Hagen im Städt-Ranking vorn
So mag diese positive Botschaft auch mit der guten Arbeit der Polizei Hagen zu tun haben. Mit der vorbeugenden, der präventiven Arbeit, aber auch mit den repressiven Maßnahmen, also jenen, die die Beamten unmittelbar ausführen. Die Botschaft lautet wie folgt: Nur im Bereich von acht Behörden ist es in ganz Nordrhein-Westfalen unwahrscheinlicher, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu sein. Wer weiß, dass es 43 im Lande gibt und dass viele davon auch für eher ländliche Bereiche verantwortlich zeichnen, ahnt, dass die eigentlich Botschaft eine noch bessere ist: „Im Ranking vergleichbarer Städte hat Hagen die Spitzenposition“, sagt Stefan Boese, Leiter der Direktion Verkehr.
Was daran liegt, dass es im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren noch einmal gelungen ist, die Zahl der Unfälle in Hagen zu reduzieren. „Das ist ja immer unser großes Ziel“, sagt Polizeipräsidentin Ursula Tomahogh, „deshalb setzen wir auf einen ganzheitlichen Ansatz.“ Prävention und Repression.
Polizei bietet Kurse für Senioren auf dem E-Bike
Und für beide Bereiche gilt: Die Polizei Hagen versucht, möglichst viele Gebiete abzudecken. Was die Bevölkerungsgruppen angeht, in dem beispielsweise die Puppenbühne in den Grundschulen Station macht oder Kurse für E-Bike-Fahrer angeboten werden, die besonders für ältere Einsteiger gedacht sind. Und was die Stadtkarte betrifft, indem im Grunde an den verschiedensten Punkten immer wieder mit Kontrollen zu rechnen ist.
7639 Unfälle weist die Polizeistatistik für Hagen demnach im Jahr 2022 aus. Immerhin: 2018 waren es noch 9003. Aber trotz dieses positiven Trends weist Ursula Tomahogh darauf hin, dass hinter jedem dieser Umfälle auch ein Schicksal stecke.
Vier Tote bei Unfällen in Hagen
Besonders gravierend sind die Unfälle und Schicksale, wenn Menschen ihr Leben verlieren. Viermal war das 2022 der Fall. Ein Anstieg um vier im Vergleich zum Vorjahr, in dem coronabedingt weniger los war auf den Hagener Straßen. Als Erklärung allein reicht das aber nicht aus. „Es gibt allerdings auch keinen Zusammenhang zwischen den Unfällen, aus dem wir Schlüsse ziehen könnten“, sagt Stefan Boese.
Ein Bereich, auf den auch die Polizei Hagen mit Sorge blickt, ist der Hagener Süden. „Die Verkehrszunahme auf der Bundesstraße 54 seit der Sperrung der Rahmedetalbrücke ist schon enorm“, so Boese und hat dabei vor allem die Lastwagenkolonnen im Blick, die auch eine enge Passage wie die Ortsdurchfahrt in Dahl passieren müssen. „Immerhin ist es gelungen, in Dahl und Priorei die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf 30 zu reduzieren.“ Trotzdem geht auch Boese davon aus, dass man langfristig mit dieser Mehrbelastung leben müsse.
Vier Schwerverletzte bei Unfällen mit E-Rollern
Kaum in Erscheinung treten Unfälle mit Elektro-Kleinstfahrzeugen. Sechs waren es 2022, vier Fahrer wurden schwer verletzt. Hinter diesen Kleinstfahrzeugen verbergen sich vor allem E-Scooter, für die es in Hagen lediglich einen Verleiher gibt. In anderen Städten sind da weit mehr Anbieter auf dem Markt. Aber auch für diese Nutzergruppe gibt es ein Aufklärungsprogramm – zumindest virtuell.