Hohenlimburg. Tanja Mückstein aus Hohenlimburg fertigt Schmuck und Deko aus Alu-Draht – und gibt ihr Wissen in Erklärvideos an andere weiter:
„Du siehts so aus, als wenn du mal einen Ring machen wolltest“ – diese Frage, gestellt vor sechs Jahren von einem Händler auf der Kreativmesse Creativa in Dortmund, sollte das Leben von Tanja Mückstein nachhaltig verändern.
Ausgleich zum Job
Schon zuvor hatte sich die Hohenlimburgerin einen Ausgleich neben dem Job im Büro gesucht und sich dazu in der Malerei versucht. Doch an jenem Messe-Stand in Dortmund kam sie mit einem Material in Berührung, das sie bis heute fasziniert: Aluminiumdraht. Oder genauer: eloxiertem Aluminiumdraht. Hinter dem sperrigen Namen verbirgt sich ein Stoff voller Wunder, zumindest wenn man länger mit Tanja Mückstein darüber spricht. Denn sie zeigte sich offen und fertigte an jenem Tag in Dortmund einen Ring aus diesem Draht und hat sich danach tiefer mit dem Material beschäftigt. „Er es leicht und stabil, das fand ich interessant“, sagt die 50-Jährige.
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„Außerdem ist eloxierter Aluminiumdraht Nickel und allergenfrei. Ich habe viele Kunden, die starke Allergien haben – und die haben mit dem Alu-Schmuck gar keine Probleme.“ Denn aus Neugier wurde Hobby und aus Hobby ein kleines Gewerbe.
Verschiedene Formen
Inzwischen fertigt Tanja Mückstein aus dem Draht verschiedene Deko- und Schmuckartikel – von Ringen und Kettenanhänger bis zur beleuchteten Deko-Kugel aus Aluminium-Draht für Flur, Wohnzimmer oder Garten. Die Ideen für neue Formen und Modelle kommen dabei spontan, direkt aus dem Alltag. „Ich gehe irgendwo entlang, sehe etwas und habe ein Bild im Kopf“, erzählt Mückstein. „Zuhause zeichne ich das auf Papier nach und versuche, es mit Draht zu kopieren.“ So geschehen auch bei den bunten Ostereiern aus Aluminiumdraht, die sie auf dem Tisch im Atelier ausgebreitet liegen hat.
Die echten Eier, die als Vorbild dienten, hat sie auf einem Bauernmarkt gesehen. Handgefertigte Einzelstücke wie diese bietet sie in ihrem Online-Shop zum Kauf an ebenso wie das Rohmaterial selbst, den eloxierten Aluminiumdraht, sowie Werkzeuge, um ihn zu behandeln.
Rohmaterial kaum erhältlich
Nun könnte man meinen, dass sie den eloxierten Aluminiumdraht aus Betrieben im Umfeld beziehen kann – schließlich befinden wir uns an der Lenneschiene mit zig metallverarbeitenden Betrieben vor Ort. Doch so einfach ist es nicht, sagt Mückstein. „Eloxierter Aluminiumdraht ist nicht so verbreitet, und die Händler sagen häufig, man muss direkt mehrere Tonnen abnehmen, damit es sich lohnt.“ Damals habe sie den Draht von einem Betrieb in Iserlohn bezogen.
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Dieser sei jedoch mittlerweile nicht mehr am Markt. „Als er schließen wollte, konnte ich vorher noch eine letzte große Menge kaufen.“ Dazu gab es mehrere Adressen von anderen Händlern an die Hand, worüber Mückstein einen neuen zuverlässigen Partner finden konnte. Den eloxierten Aluminiumdraht bezieht sie dabei aus dem Ausland. Gleichwertiges Rohmaterial aus Deutschland sei kaum bezahlbar. Schwer zu beschaffendes Rohmaterial – vielleicht auch ein Grund, warum ihr Hobby nicht so verbreitet ist wie Häkeln oder Basteln.
Erklär-Videos im Netz
Dass es dieses Hobby jedoch Wert ist, an andere weiterzugeben, davon ist Tanja Mückstein überzeugt. Neben dem Vertrieb eigener Kunstwerke gibt sie ihr Wissen aus nunmehr bald sechs Jahren Erfahrung mit dem Material auch gerne an Interessierte weiter – und hat hier bereits eine kleine Fangemeinde in den Sozialen Medien aufgebaut. Sie betreibt Kanäle ebenso auf Facebook wie auf dem Fotoportal Instagram und dem Videoportal Youtube.
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„TM Create 4u“
Auf ihrem Kanal „TM Create 4u - Tanja Mückstein“ auf Youtube erklärt sie, wie man selbst Deko- und Schmuckartikel aus eloxiertem Aluminiumdraht herstellt – vom Kettenanhänger in Herz-Form und gewebten Armreifen bis zu saisonalen Artikeln wie Geschenkanhängern in Tannenbaum-Form zum Weihnachtsfest. Insgesamt kommt der Kanal auf gut 77.300 Aufrufe. Mehrere hundert Aufrufe haben die vielen einzelnen Erklär-Videos, 620 Personen haben den Videokanal abonniert und werden über neue Videos informiert.
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Märkte der Region
Daneben nutzt sie Bauern- und Kreativmärkte in der Region, um ihre Stücke zu präsentieren. „Viele finden den Alu-Schmuck toll“, sagt Mückstein, „und fragen dann, wie das gemacht wird, um es selbst zu versuchen.“ Nicht zuletzt wegen solcher Nachfrage entstanden ihre Erklär-Videos auf Youtube, und nicht zuletzt deshalb gibt sie auch Kurse für Interessierte in ihrem Atelier im heimischen Wohnhaus in Hohenlimburg.
„Stressig wird es besonders zur Weihnachtszeit“, weiß Ehemann Frank Mückstein, der seine Frau bei ihrer Leidenschaft tatkräftig unterstützt. Zwei Monate seien sie vor Weihnachten jedes Wochenende unterwegs – und das Interesse der Leute ist da. Bei Raumtemperatur lässt sich der Draht leicht in jede Form biegen.