Hagen. Zur Sauberkeit in Hagen liegt ein Bericht der Stadt vor. Die Straßen mit dem meisten Müll werden benannt. So will die Stadt das Problem angehen.

Nehmen wir mal an, Sie steigen am Hauptbahnhof Hagen aus dem Zug, weil Sie von auswärts kommen und auf dem Elbersgelände ins Theater an der Volme möchten. Und nehmen wir mal an, es ist ein lauer Sommerabend, Sie haben Zeit, und Sie entschließen sich zu einem Spaziergang. Dann erleben Sie eine Seite von Hagen, die sich kaum schönreden lässt. Denn – um es auf den Punkt zu bringen – die Hagener Innenstadt ist trotz aller Bemühungen verdreckt.

Diese bittere Erkenntnis drängt sich nicht nur Passanten auf, sondern nach einer umfangreichen Analyse aller Hagener Straßen, die die Verwaltung in den letzten Monaten durchgeführt hat, gibt es sie jetzt auch schwarz auf weiß. Im ständigen Bemühen um mehr Sauberkeit liegt nun ein Zwischenbericht vor. Ergebnis: „Das Hagener Stadtbild erscheint im Hinblick auf die Stadtsauberkeit als sehr heterogen.“ Gänzlich unauffällig seien beispielsweise Berchum, Dahl oder das Fleyerviertel, Eilpe Nord oder der Vorhalle Norden hingegen seien von Verschmutzungen aller Art betroffen. Gleiches gilt letztlich für die Innenstadt zwischen Springe und Hauptbahnhof.

Stadt Hagen untersucht mehr als 1500 Straßen

1515 Straßen hat die Verwaltung unter die Lupe genommen. Immer punktuell – will sagen: einmalig wurden die Orte aufgesucht. Und das durchaus überraschende Ergebnis: Zwischen 85 Prozent und 99,5 Prozent der Straßen könnten als sauber bezeichnet werden. Das wiederum hänge ab von der Art des Mülls (Zigaretten, Kleinmüll, Großmüll oder Hundekot) und dem Grad der Verschmutzung (sauber, leicht, mittel, stark).

Auch die Wehringhauser Straße in Hagen zählt zu den Bereichen, in denen es ein echtes Müllproblem gibt.
Auch die Wehringhauser Straße in Hagen zählt zu den Bereichen, in denen es ein echtes Müllproblem gibt. © WP | Michael Kleinrensing

Dabei identifiziert die Umweltverwaltung der Stadt durchaus Hotspots: Kurfürstenstraße, Elbersufer, Bodelschwinghplatz, Minervastraße, Wehringhauser Straße, Frankfurter Straße, Alleestraße, Jägerstraße, Stenney und die Swolinzkystraße gehören dazu. Dazu hat die Verwaltung vor allem die weiterführenden Schulen in der Innenstadt im Fokus: „In diesen Bereichen gibt es immer wieder Beschwerden über Müll“, heißt es in dem Bericht.

+++ Lesen Sie auch: Hagen lässt sich Sauberkeit mehr Kosten +++

Besonders viel Müll an Schulen

Daneben existieren Orte in der Stadt, die Müll-Ferkel besonders anzuziehen scheinen: Parks, Denkmäler, Bahnhöfe, Einkaufscenter, Fastfood-Läden, Autobahnauf- und abwarten und Containerstandorte zählen neben Schulen dazu. Und schließlich Bushaltestellen.

Müll wie hier auf einer Fläche zwischen Volme und Kaufmannschule in Hagen ist ein Problem an vielen Schulen - besonders in der Innenstadt.
Müll wie hier auf einer Fläche zwischen Volme und Kaufmannschule in Hagen ist ein Problem an vielen Schulen - besonders in der Innenstadt. © WP | Michael Kleinrensing

„Insgesamt aber“, so Umweltamtsleiter Thomas Köhler, „ist Hagen eine überwiegend saubere Stadt.“ Vielmehr stellte Köhler sogar fest: „Hagen ist nicht dreckiger als andere Städte auch.“

Wirrwarr an den Bushaltestellen

Wobei bei letzteren (und an einigen weiteren Orten) es ein in Teilen absurd anmutendes Zuständigkeits-Wirrwarr gibt, welches nur Experten durchdringen. Für die Reinigung der Fahrbahn vor der Haltestelle sei der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) zuständig. Bei einem Buscap (einer Haltestelle bis an den Fahrbahnrand heran) seien Bereiche nur schwer abzugrenzen. Zitat: „Buscaps, welche Teil des Gehwegs sind und baulich vom Gehweg abgetrennt sind, werden durch HEB, WBH (Wirtschaftsbetrieb Hagen) oder GWH (Gebäudewirtschaft Hagen) gereinigt.“ Sind sie nicht abgetrennt, sind Anwohner zuständig.

+++ Lesen Sie auch: 130 Euro für eine weggeworfene Kippe +++

Für die Wartehäuschen wiederum ist die Hagener Straßenbahn, die Stadt oder die Ströer-Gruppe, die die Werbung dort vermarktet, verantwortlich. Ähnlich absurd verhält es sich bei Verkehrsinseln. Haben die einen Übergang, so muss den der HEB reinigen, um die Grünflächen daneben wiederum kümmern sich die Mitarbeiter des WBH.

Sperrmüll soll über Gebühren finanziert werden

Um insgesamt für mehr Sauberkeit zu sorgen, berät die Politik ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Die Aufstockung der Wastewatcher gehört dazu, die Anschaffung einer Software, um ein noch genaueres Bild der Lage zu bekommen. Weitere Wertstoffhöfe sind ein Thema, ebenso eine gebührenfinanzierte Abfuhr von Sperrmüll, eine Ausweitung der Reinigung in der Innenstadt (insbesondere nachts), eine Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit sowie Standards für Haltestellen. Außerdem soll die Einführung einer Wertstofftonne geprüft werden, in der auch Müll entsorgt werden kann, der nicht mit dem grünen Punkt markiert ist.