Hagen. Die Waste Watcher in Hagen führen Sondereinsätze durch, um gegen die grassierende Unart des Wegschnippens von Zigarettenstummeln vorzugehen.

Wohl kaum ein anderes Thema regt die Menschen in Hagen so auf wie die Verschmutzung der Innenstadt. Neben Müll, Hundekot, Essensresten und Kaugummi sind es die vielen Kippen, die das Erscheinungsbild der City verunstalten.

Auch Klaus-Dieter Kreuser aus Hagen ärgern die achtlos weggeworfenen, zertretenen Zigarettenreste auf Straßen und Gehwegen: „Diese Kippen werden vom Wind in die Ritzen der Pflastersteine und Platten der Bürgersteige geblasen. Von dort können sie nur mit großem Aufwand entfernt werden.“

Im Rathaus ist das Problem durchaus bekannt, und die Verwaltung bzw. der Hagener Entsorgungsbetrieb haben auch längst reagiert. Das Ordnungsamt ahndet, wenn es einen Raucher auf frischer Tat ertappt, das Wegschnippen einer Kippe mit einem erheblichen Bußgeld: der Sünder muss 100 Euro Strafe plus 28,50 Euro Verwaltungsgebühr berappen. Knapp 130 Euro – es kann also sehr teuer sein in Hagen, eine Zigarette zu rauchen.

Mehrstündige Einsätze der Waste Watcher

Die Waste Watcher führen nach Auskunft des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB) mehrfach im Jahr Sondereinsätze an verschiedenen Orten (z.B. Hauptbahnhof, Innenstadt) gegen sogenannte „Kippenschnipper­“ durch: „Dies sind dann mehrstündige Einsätze, bei denen die Waste Watcher auch in Zivil unterwegs sind“, berichtet HEB-Sprecher Niklas Steneberg.

Der letzte Sondereinsatz fand im September statt, dabei wurden 37 Verstöße festgestellt. Die Waste Watcher würden die Verusacher auch beraten und belehren und über die Folgen weggeworfener Zigaretten für die Umwelt und das Stadtbild informieren, so Steneberg: „Natürlich gehört das Ansprechen und Verwarnen von Kippenschnippern auch außerhalb der Sondereinsätze zu den alltäglichen Aufgaben der Waste Watcher.“

Papierkörbe mit Aschenbechern ausgerüstet

Viele der öffentlichen Papierkörbe in der Stadt sind mit Aschenbechern ausgerüstet, so dass Raucher meist keinen weiten Weg zurücklegen müssen, um ihre Zigarettenstummel ordnungsgemäß zu entsorgen. Dennoch sind Plätze und Wege bisweilen von den unansehnlichen Kippen übersät, und es bereitet viel Mühe, die Glimmstängel zu entfernen. Wo die Straßenkehrmaschine im Einsatz sei, klappe deren Entfernung nur bedingt, hat Klaus-Dieter Kreuser beobachtet: „Besser klappt das mit dem Gluttonsauger.“

Sein Vorschlag: „Die Reinigungskräfte mit Rucksackstaubsaugern ausrüsten. Das ist in anderen Kommunen üblich, und so klappt die Entfernung der Kippen problemlos.“

Gefahr für das Grundwasser?

Ob Zigarettenreste eine Gefahr für das Grundwasser darstellen? Der Unteren Wasserschutzbehörde im Rathaus sei keine Untersuchung bekannt, die erforscht habe, mit welchen Anteilen Mikroschadstoffe von Zigarettenkippen die Gewässern belasteten, so Clara Treude, Sprecherin der Stadtverwaltung in Hagen: „Grundsätzlich kann eine Zigarettenkippe jedoch 40 Liter Wasser verunreinigen.“

In der Regel würden die Kippen auf Straßen und Wegen vom Niederschlagswasser aufgenommen und weggespült: „In Hagen sind viele Flächen an den städtischen Mischwasserkanal angeschlossen, der in den Kläranlagen mündet. Dort werden ca. 90 Prozent der schädlichen Stoffe abgeschieden.“

Überall dort, wo das sogenannte „Trennsystem“ vorliegt, gelangen die Kippen über den Niederschlagswasserkanal in die Gewässer oder in vorgelagerte Abwasserbehandlungsanlagen. Die Masse der Zigaretten, die auf diese Weise abgespült werden, kann man sehr eindrucksvoll in den Regenklärbecken der Autobahnentwässerung sehen.

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Klaus-Dieter Kreuser hat noch einen zweiten Vorschlag: „Die Raucher sollten sich beim Kauf ihrer Zigaretten einmalig mit Taschenaschenbechern ausrüsten.“ Darin könnten die Kippen gesammelt und anschließend fachgerecht entsorgt werden. Die Aschenbecher seien günstig zu erwerben und preiswerter als eine Schachtel Zigaretten: „So kann Hagen sauberer werden.“️

Wenn jeder Raucher in Hagen diesen Rat befolgen würde, wäre Hagen in Sachen Stadtsauberkeit sicherlich einen großen Schritt weiter.