Hagen. Die Müllabfuhr in Hagen wird digital. Jede Mülltonne erhält einen Transponder-Chip. Bei der Einführung des Systems müssen die Bürger mithelfen.
In Hagen gibt es rund 85.000 Mülltonnen. Und jede einzelne von ihnen wird mit einem Transponder-Chip ausgestattet, der die Müllabfuhr in der Stadt in ein neues Zeitalter verfrachten soll: das digitale. „Was wir jetzt machen, ist an sich nichts anderes als eine große Inventur“, sagt Uwe Unterseher-Herold, Geschäftsführer des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB).
Mit dem digitalen Behälter-Identifikationssystem werden alle Restabfall- und Altpapiertonnen sowie die noch vorhandenen Wertstoffbehälter im Stadtgebiet erfasst. Die Technologie ist bereits in einigen Städten in der Region im Einsatz und bietet mehrere Vorteile.
Der erste, den mancher Bürger vielleicht eher als Nachteil empfinden wird: Zukünftig werden nur noch Mülltonnen geleert, die angemeldet sind und zum richtigen Abfuhrrhythmus gehören. „Das können die Müllwerker zukünftig auf einem am Fahrzeug angebrachten Display erkennen“, berichtet HEB-Sprecherin Jacqueline Jagusch. Registriert das System eine nicht ordnungsgemäß angemeldete Tonne, wird die Schüttung gestoppt und der Behälter ungeleert zurück an den Straßenrand gestellt.
Steuergerechtigkeit und weniger Aufwand
Der einfache Abgleich der vor Ort befindlichen Mülltonnen mit dem für die Gebühr veranlagten Bestand soll auch für Steuergerechtigkeit sorgen: „Leistung und Grundbesitzabgabenbescheid müssen schließlich übereinstimmen“, so Unterseher-Herold. Das Identifikationssystem ist deshalb direkt an das städtische Steueramt angeschlossen.
Weiterhin ermöglicht die digitale Erfassung, deren Einführung rund 270.000 Euro kosten wird, dem Kundenservice des Entsorgungsbetriebs präzise Auskünfte über jede einzelne Tonne und dient somit der Modernisierung der Behälterbestände. Ist eine Tonne defekt – etwa weil ein Rad nicht mehr läuft oder der Deckel verzogen ist –, können die Müllwerker das im System vermerken und der HEB lässt den Behälter zum Austausch abholen.
Ruft der aufgeregte Hausbesitzer an um zu melden, dass seine Tonne gestohlen wurde, weiß das Kundenbüro im besten Fall bereits Bescheid und kann die beruhigende Auskunft erteilen, dass schon bald ein neuer Behälter geliefert wird. „Der wahnsinnige Aufwand, der mit der Bewirtschaftung der Behälter verbunden ist, wird erheblich reduziert“, freut sich der HEB-Geschäftsführer, der auf ausdrücklichen Wunsch der Gesellschafter Ende März von seinen Aufgaben freigestellt wird.
Keine Kosten für die Bürger
Der Chip, der an den Tonnen angebracht wird, enthält keine personenbezogenen Daten, sondern lediglich eine Behälternummer. Für die Bürgerinnen und Bürger entstehen durch die Umrüstung auch keine zusätzlichen Kosten. Auf ihre Mithilfe ist der HEB allerdings angewiesen, denn um alle Tonnen bis Ende März mit dem Chip auszurüsten, müssen sie mit einem Etikett versehen werden (entsprechende Schreiben an alle Eigentümer wurden bereits versandt).
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„Die digitale Behälter-Identifikation ist ein weiterer Schritt unserer Modernisierungsstrategie“, sagt Uwe Unterseher-Herold. Beim HEB ist man schon gespannt, welche Abweichungsquote bei der Digitalerfassung herauskommt, also wie viele Müllbehälter in Hagen bislang „illegal“ genutzt wurden. „Das System bietet uns einen echten Mehrwert, um unseren Service für die Bürgerinnen und Bürger weiter zu verbessern und unterstützt die Gebührenberechnung.“
Da es zur Einführung des Systems erwartungsgemäß viele Fragen seitens der Bürgerinnen und Bürger geben wird, hat der HEB eine eigene Informationsseite unter www.heb-hagen.de/ident mit allen wichtigen Fragen und Antworten veröffentlicht. Auskünfte erteilt auch das HEB-Kundenbüro unter einer eigens eingerichteten Telefon-Hotline bzw. E-Mail-Adresse: Tel. 02331-3544-4222 (montags bis donnerstags 7 bis 17 Uhr, freitags 7 bis 12.30 Uhr); E-Mail: ident@heb-hagen.de.