Hagen. Um den explosionsartig steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden, plant die Stadt Hagen ein umfangreiches Bauprogramm.

Um dem wachsenden Bedarf an Schulplätzen gerecht zu werden, plant die Stadt Hagen in den kommenden Jahren ein umfangreiches Ausbauprogramm. Insgesamt sollen 500 Grundschulplätze sowie 767 Plätze in der Sekundarstufe I und 453 Plätze in der Sekundarstufe II geschaffen werden.

Grund ist die stetig steigende Zahl an Schülern in Hagen. So gibt es derzeit 7448 Grundschüler in Hagen, vor vier Jahren waren es lediglich 6735. Zwar ist die Schülerzahl an den weiterführenden Schulen in der Stadt im gleichen Zeitraum stagniert oder gar zurückgegangen – bei den Gymnasiasten etwa von 4406 im Jahr 2018 auf derzeit 4069 –, doch wird die explodierende Zahl der Grundschüler in den kommenden Jahren auf den Sekundarbereich durchschlagen.

2022 kamen 450 Schüler aus der Ukraine

Grund für die wachsende Zahl an Kindern in Hagen ist die Zuwanderung, die 2022 durch Flüchtlinge aus der Ukraine zusätzlich befeuert wurde. 450 Schüler aus dem vom Krieg geplagten Land mussten bislang in Hagen schulisch versorgt werden. Es sei davon auszugehen, dass sich diese Zahl noch weiter erhöht, prognostiziert die Stadtverwaltung. Aber auch bezüglich der Zuwanderung aus anderen Ländern geht die Stadt von einer, wie es in einer Vorlage für den Schulausschuss heißt, „sich abzeichnenden erneuten Verschärfung“ aus.

Die Stadtverwaltung drängt darauf, die angedachten Ausbaupläne möglichst bald umzusetzen, weil sonst die Erfüllung der Schulpflicht gefährdet sein könnte.

Diese Ausbaupläne verfolgt die Stadt Hagen

Grundschule Henry van de Velde (Stadtbezirk Mitte): Erweiterung um 100 Plätze durch Anbau zum Schuljahr 2026/27 bzw. spätestens 2027/28. Durch den Anbau soll die Schule vierzügig (vier Klassen pro Jahrgang) werden, Kostenschätzung: 5,9 Millionen Euro.

Grundschule Goldberg in der Schulstraße (Mitte): Umbau bzw. Erweiterung im Bestand zur Sicherstellung des Raumbedarfs für den OGS-Betrieb sowie weiterer fehlender Räume zum Schuljahr 2026/27. Kostenschätzung: 1,5 Millionen Euro.

Grundschule Goldberg in der Franzstraße in Oberhagen (Mitte): Erweiterung um 100 Plätze durch Errichtung eines Neubaus zum Schuljahr 2025/26. Abgabe von fünf Unterrichtsräumen sowie kleinerer Nebenräume an die benachbarte Förderschule Gustav Heinemann. Kostenschätzung: 8,86 Millionen Euro.

Grundschule auf dem Areal Terra 1 in Wehringhausen, Ewald-, Lange Straße (Mitte): Neubau einer Grundschule samt Turnhalle und Lehrschwimmbecken für 300 Kinder, Eröffnung zum Schuljahr 2024/25. Kostenschätzung: 22,7 Millionen Euro.

Grundschule Hestert (Haspe): Ersatz des alten Pavillons auf dem Schulgelände und Erweiterung um zwei auf vier Klassenräume zur Sicherstellung des OGS-Betriebs. Kostenschätzung: 2,1 Millionen Euro.

Grundschule Im Kley, Standort Reh (Hohenlimburg): Ersatz der alten Pavillonanlage mit acht Unterrichtsräumen bis zum Schuljahr 2027/28. Kostenschätzung: 3,2 Millionen Euro.

Grundschule Berchum-Garenfeld (Hohenlimburg): Ersatz der alten Pavillonanlage mit zwei Unterrichtsräumen bis zum Schuljahr 2025/26. Kostenschätzung: 1,4 Millionen Euro.

Grundschulen Hermann Löns und Overberg in Boelerheide (Nord): ab 2025 Schaffung zusätzlicher Plätze durch Erweiterung an bestehenden Standorten. Kostenschätzung: 3,5 Millionen Euro.

Grundschule Volmetal in Dahl (Eilpe-Süd): Renovierungs und Anpassungsarbeiten zur Aufnahme von Schülern der Grundschule Astrid Lindgren aus Eilpe. Kostenschätzung: offen.

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Zudem soll die bisher vom Theodor-Heuss-Gymnasium genutzte Containeranlage auf den Postsportplatz am Ischeland umgesetzt werden, um dort Grundschüler zu unterrichten. Organisatorisch werden die Container an die Grundschule Henry van de Velde angebunden.

Wie aus der Auflistung ersichtlich, entstehen die meisten der 500 geplanten neuen Grundschulplätze im Bezirk Mitte, in dem mit Abstand die meisten Kinder leben. Angesichts der permanenten Baukostensteigerung, verursacht u.a. durch gestiegene Preise für Materialien sowie allgemeine Aufschläge im Baugewerbe, ist jedoch mit höheren Kosten für die einzelnen Projekte zu rechnen.