Hohenlimburg. Das Fürstenhaus lässt derzeit einen Vertrag ausarbeiten, um den geplanten Begräbniswald in Hohenlimburg fester als bislang zu umreißen.

Einen Begräbniswald in den Wäldern am Schlossberg – ein erstes Konzeptpapier des Fürstenhauses zu Bentheim-Tecklenburg zu dieser Idee hatte im Herbst für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Bezirksvertretung hat sich positiv gegenüber dem Vorschlag geäußert, Skepsis kam dagegen von mehreren Kirchen. Wie ist der aktuelle Stand?

Auf Anfrage hierzu teilt das Fürstenhaus mit, derzeit arbeite der Rechtsanwalt einen entsprechenden Vertrag aus, der die bisherige Grobskizze des Konzeptpapiers in eine handfestes Planung gießt und Detailfragen klärt. Es geht um Zuständigkeiten, Gewährleistungen und mehr.

Bis zum Frühjahr solle dieser Vertragsentwurf vorliegen. „Dann ist der Antrag komplett und kann im Rat diskutiert werden“, wartet Maximilian Fürst zu Bentheim-Tecklenburg die politische Willensbildung in der Sache Begräbniswald ab: „Es ist eine politische Entscheidung. Die Bezirksvertretung ist dafür und man wird sehen, ob sich die Stadt Hagen dem anschließt oder nicht.“ Er gibt sich gelassen: „Wenn die Politik letztlich sagt, wir möchten es, dann wird es umgesetzt. Wenn nicht, dann nicht.“

WBH entwickelt eigene Bedarfsanalyse

Ohne die Kommune oder eine Kirchengemeinde als öffentlicher Träger an der Hand, kann das Projekt Begräbniswald in Hohenlimburg nicht umgesetzt werden. Ob Stadt und Fürstenhaus hier zusammenkommen, das werden die kommenden Wochen und Monate zeigen.

Der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) entwickelt derzeit eine neue Bedarfsanalyse im Friedhofswesen und die ersten Ergebnisse sind erst für die politischen Beratungen Ende des ersten Halbjahres 2023 vorgesehen, wie Hans-Joachim Bihs, Vorstand des WBH, im Oktober in der Bezirksvertretung mitteilte, als das Thema Begräbniswald diskutiert wurde. Er gab jedoch zu bedenken, dass Hagen schon mehr Friedhofsflächen hat, als der Bedarf hergibt. Im Stadtgebiet gibt es 60 Hektar städtische Friedhofsflächen, was 84 Fußballfeldern entspricht. 40 bis 50 Hektar nehmen kirchliche Friedhöfe ein.

Entsprechend gespalten ist die Meinung zu dem Begräbniswald auch unter den hiesigen Kirchengemeinden, die Friedhöfe an der Esserstraße und im Niederfeld; an der Iserlohner Straße im Ostfeld, am Boeckwaag und auf der Heide vorhalten. Dazu gibt es Begräbnisstätten in Holthausen und in Berchum.

Das sagen die christlichen Kirchen

Während die Lutheraner sich im Herbst offen gegenüber den Plänen des Fürstenhaus positionierten, gab es Kritik besonders von Seiten der Katholiken. Und auch die Reformierte Gemeinde denkt bei der Frage nach einem Begräbniswald in Hohenlimburg an die Zukunft der eigenen Begräbnisstätte. „Wir belegen gerne unsere Friedhöfe, haben zudem aber auch seelsorgliche Aspekte im Blick“, sagt Juliane Hengstenberg, Vorsitzende des Presbyteriums der Reformierten Gemeinde Hohenlimburg: „Die Bestattungsform im Wald finden viele Menschen toll, allerdings werden Angehörige auch älter und sind irgendwann nicht mehr so gut zu Fuß“, so Hengstenberg. „Wir haben öfter Anfragen, dass jemand gerne in einem Friedwald bestattet werden will, aber dann kommt auch die Frage, wie kommt man dahin?“, denkt sie etwa an die Hanglagen und unebenes Gelände der Waldflächen.

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Ob der Begräbniswald in Hohenlimburg kommt oder nicht, ist also aktuell ungewiss. Eine Premiere für das Fürstenhaus wäre die Begräbnisstätte derweil nicht. Das Fürstliche zu Bentheim-Tecklenburgische Forstamt betreibt bereits einen Friedwald, bei Eröffnung damals der erste private Begräbniswald im Kreis Gütersloh. Die Waldfläche gehört dem Fürstenhaus, Träger ist die Gemeinde Herzebrock-Clarholz. Das Einzugsgebiet dieses Ruheforstes geht weit über die Region hinaus. Der Gemeinderat hatte die Errichtung vor elf Jahren beschlossen – nach kontroverser Diskussion über das neue Begräbnisangebot.