Hohenlimburg. Nach dem Hochwasser sinken die Pegel an Lenne und Volme in Hagen langsam wieder. Was passiert nun mit dem vielen Treibgut in den Flüssen?
Während nach dem Hochwasser die Pegel an Lenne und Volme langsam wieder sinken, geraten die Hinterlassenschaften in den Blick: An vielen Stellen hängen Geäst, Treibhölzer, Baumstämme und Müll an den Ufern oder haben sich an Aufschüttungen in den Flüssen verkeilt. Mitarbeiter vom Wirtschaftsbetrieb Hagen machen dieser Tage eine Bestandsaufnahme.
Betroffene sensibilisiert
Dass viele Menschen in den betroffenen Gebieten seit der Jahrhundertflut sensibilisiert sind, das fiel bereits auf: „Wir haben bisher relativ wenig Zivilisationsmüll in und neben den Gewässern gefunden. Das war nach der Flut 2021 anders“, sagt Alexander Horn, Gewässerunterhaltung beim Wirtschaftsbetrieb. „Die Leute achten mehr darauf, dass in hochwassergefährdeten Bereichen nicht unbedingt wieder ein Gartentisch oder eine Schaukel aufgestellt wird.“
Wirtschaftsbetrieb entfernt Geäst
Grundsätzlich gilt: Soweit Geäste, Bäume und ähnliches, was in den Flüssen schwimmt, sich nicht eindeutig auf ein privates Grundstück zurückführen lassen, ist die Gewässerunterhaltung der Stadt Hagen für die Entsorgung zuständig. Und da bei den schieren Mengen an Geäst und der Größe des Gebietes – mehre hundert Kilometer Fließgewässer im Stadtgebiet – in den seltensten Fällen ein einzelner Baum einem Privatbesitz zugeordnet werden kann, hat der Wirtschaftsbetrieb nun einiges zutun.
Gefahrenstellen bekannt
Mehrere Wochen wird es dauern, bis die Flussläufe wieder vom groben Geäst nach dem Hochwasser befreit sind, so die vorsichtige erste Schätzung. „Noch haben wir recht hohe Wasserstände. Wir müssen erst abwarten, bis die Pegel wieder auf normalen Stand gesunken sind, bevor wir uns ein genaues Bild von der Lage in den Flüssen machen können.“
Grundsätzlich gebe es feste Kontrollrouten, die vom Wirtschaftsbetrieb abgefahren werden, um die Einläufe zu kontrollieren. Darüber hinaus fahre man im Rahmen von Sonderkontrollrouten vor und während Starkregenereignissen und Hochwasserlagen gezielt Gefahrenpunkte ab, wie etwa den Holthauser Bach. „Dort waren Mitarbeiter des Wirtschaftsbetriebes während des Hochwassers unterwegs, um die Einlaufgitter freizuhalten. Wir kennen unsere Spezialfälle und arbeiten sie ab.“
Erinnerungen an 2021
Beim jüngsten Hochwasser fühlte sich manch betroffener Anwohner an die Jahrhundertflut 2021 zurückerinnert – und fragte sich, ob seither nicht hätte mehr passieren müssen beim Hochwasserschutz. In der Nahmer ging der Blick einmal mehr auf die Kanäle und Verrohrung des Baches, der sich zwischen Industrie und Wohnbebauung eingepfercht durch das Tal schlängelt.
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Nahmerbach eingeengt
Den Vorwurf, seit der Flut 2021 zu wenig gemacht zu haben, weist der Wirtschaftsbetrieb Hagen zurück. „Wir haben das Geröll und Geschiebe dort, wo es anlandet, entfernen lassen. Die Frage ist, was man sich vorstellt. Wir können den Nahmerbach nicht einen Meter tiefer legen, denn sonst stürzen uns Stützmauern und Gebäude rundherum in den Bach“, so Horn. Der Bach sei schlicht zu eingeengt. „Man kann die Bausünden von damals nicht dadurch ausgleichen, dass man einfach tiefer buddelt.“
Retentionsflächen schaffen
Kein Einzelfall im Stadtgebiet, ist die Situation an der Volme doch ähnlich, die in der Hagener Innenstadt eng an Bahnstrecke, Bundesstraße 54, Industriebetrieben und Wohnhäusern entlang fließt. „Wo wir konnten, da haben wir den Gewässern mehr Platz gegeben. Und wo Möglichkeiten sind, da versuchen wir Retentionsflächen zu schaffen, aber die kriegt man nicht so schnell geplant, genehmigt und dann umgesetzt.“
Vorplanungen für Nahmer
In der Nahmer ist eine Retentionsfläche nahe des Kaltwalzunternehmens Hüsecken Wire geplant. Bis hier eine Auslauffläche für den Nahmerbach zur Verfügung steht, wird es noch dauern. Die Vorplanungen laufen. Darüber hinaus soll die Brücke an der Lenneuferstraße, unter der der Nahmerbach weiterfließt bis in die Lenne, neu errichtet werden. Die Kosten von rund 8 Millionen Euro werden aus dem Wiederaufbaufonds des Landes NRW finanziert.
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Pegel sinken wieder
Derweil sinken die Pegel der hiesigen Flüsse. Am Montag, 16. Januar, waren die Hochwassermeldegrenzen nur noch an der unteren Volme, der Lenne und unteren Ruhr überschritten. In den drei Flüssen seien laut Ruhrverband die Abflüsse inzwischen rückläufig – und dieser Trend werde sich in den kommenden Tagen fortsetzen.