Hagen. In einigen Teilen von Hagen ist es zu Überschwemmungen gekommen. Noch am Morgen ist die Straße zwischen Breckerfeld und Priorei gesperrt.

Überschwemmungen haben in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Hagen für mehrere Einsätze der Feuerwehr gesorgt. Ein Schwerpunkt lag im Nahmertal in Hohenlimburg, das auch beim Jahrhunderthochwasser 2021 schwer betroffen war. Auch in Eckesey liefen Keller voll.

Auch im Süden von Hagen kam es zu Einsätzen. So hatte sich die Polizei auf der Osemundstraße/Prioreier Straße, die Priorei und Breckerfeld verbindet, zunächst mit Warnlichtern positioniert. Hier war am Schemm ein Bach über die Ufer getreten und über die Fahrbahn gelaufen. Am Morgen ist die Prioreier Straße schließlich komplett gesperrt worden. „Es liegt Geröll auf der Fahrbahn“, so Polizeisprecher Tino Schäfer.

Hoher Pegelstand: In Eckesey im Norden von Hagen führt die Volme reichlich Wasser.
Hoher Pegelstand: In Eckesey im Norden von Hagen führt die Volme reichlich Wasser. © WP | Michael Kleinrensing

Im Nahmertal in Hohenlimburg richtete die Feuerwehr zahlreiche Sperren ein. Der Nahmer Bach drohte am Abend überzulaufen.

Feuerwehr sichert Altenheim

Auf dem Kuhlerkamp sicherten freiwillige Kräfte der Feuerwehr ein Altenheim. Zum Schutz vor dem Wasser wurde eine Sperre eingerichtet. In Eckesey lief an einem Mehrfamilienhaus an der Schwerter Straße ein Keller voll. Das Wasser war von unten ins Gebäude gedrückt. Es stand rund einen halben Meter hoch im Raum. Auch auf dem Gelände einer Zaunbaufirma an der Eckeseyer Straße stand Wasser.

Die Löschgruppen Haspe, Wehringhausen und Tücking schützen das Bodelschwingh-Haus auf dem Kuhlerkamp in Hagen mit Sandsäcken und einer Schlauchbarriere vor dem Hochwasser.
Die Löschgruppen Haspe, Wehringhausen und Tücking schützen das Bodelschwingh-Haus auf dem Kuhlerkamp in Hagen mit Sandsäcken und einer Schlauchbarriere vor dem Hochwasser. © WP | Michael Kleinrensing

Dramatisch die Lage am Abend in Halver: In Oberbrügge wurden rund 100 Anwohner aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und in der Bürgerhalle zu übernachten.

Warnung schon am Donnerstag

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hatte bereits am Nachmittag vor dem Hochwasser gewarnt. Die Stadt erreiche mit einer Wahrscheinlichkeit von 91 Prozent ein fünf- bis zehnjähriges Hochwasser (HQ5). Eine 51-prozentige Wahrscheinlichkeit gab es angesichts der Witterung sogar für ein zwanzigjähriges Hochwasser. Damit liegen die Auswirkungen allerdings weit hinter dem Jahrhunderthochwasser im Sommer 2021.

In Dahl im Süden von Hagen steht das Wasser bis unter die Brücke.
In Dahl im Süden von Hagen steht das Wasser bis unter die Brücke. © Jens Stubbe | Jens Stubbe

„Aufgrund der derzeitigen Niederschläge ist in der kommenden Nacht in den Hagener Stadtteilen Delstern, Ambrock, Dahl, Priorei, Rummenohl und Haspe mit erhöhten Hochwasserscheiteln zu rechnen“, warnte auch die Stadt Hagen vor möglicherweise drohenden Überschwemmungen.

Lesen Sie hier:Unwetter in NRW: Warnung vor Hochwasser und stürmischen Böen

Das Wasser der Volme steht am Abend bis direkt unter der Brücke in Dahl.
Das Wasser der Volme steht am Abend bis direkt unter der Brücke in Dahl. © Jens Stubbe | Jens Stubbe

„An Lenne und Volme sind erste Hochwassermeldegrenzen überschritten“, hatte der Ruhrverband bereits am frühen Donnerstagnachmittag mitgeteilt.

Die Volme führte am Donnerstagnachmittag viel Wasser. Es gab eine Unwetterwarnung
Die Volme führte am Donnerstagnachmittag viel Wasser. Es gab eine Unwetterwarnung © WP | Michael Kleinrensing

Gefahr für flussnahe Zonen

Zur Einordnung: Bei dem verheerenden, folgenschweren Hochwasser im Sommer 2021 handelte es sich um ein mehr als 100-jähriges Hochwasser. Diesmal erwartete die Stadt lediglich die Überflutung einiger flussnaher Gartenbereiche.

An einem Mehrfamilienhaus an der Schwerter Straße muss die Feuerwehr einen Keller leerpumpen.
An einem Mehrfamilienhaus an der Schwerter Straße muss die Feuerwehr einen Keller leerpumpen. © WP | Michael Kleinrensing

Die erwarteten Hochwasserstände für die jeweiligen Örtlichkeiten sind der Startseite der Stadt Hagen unter www.hagen.de zu entnehmen. „Anwohnerinnen und Anwohner der betroffenen Bereiche sollten Vorkehrungen treffen, um zu verhindern, dass Wasser in ihre Gebäude eintreten kann“, so die Stadt weiter. Der Pegel der Volme lag in Eckesey am Abend bei 2,92 Metern (Mittelwert: knapp über einem Meter). In Ambrock wurden 2,42 Meter gemessen (Mittelwert: knapp unter 60 Zentimeter).

Typische Hochwasserlage

„In Verbindung mit den Niederschlägen der vorangegangenen Tage und der dadurch bereits erhöhten Wasserführung in den Gewässern führt diese Dauerregenlage zu einer für die Jahreszeit typischen Hochwasserlage in den Gewässern des Ruhreinzugsgebietes. Die Wasserstände zeigen einheitlich eine steigende Tendenz. Vereinzelt sind an der Lenne und der Volme Hochwassermeldegrenzen bereits überschritten. Im weiteren Verlauf des Donnerstags ist mit weiter ansteigenden Wasserständen zu rechnen“, so der Ruhrverband mit Blick auf die aktuelle Lage am Nachmittag.

Die Brücke an der Rathausstraße in Hagen: Auch hier ist der Pegel der Volme außergewöhnlich hoch.
Die Brücke an der Rathausstraße in Hagen: Auch hier ist der Pegel der Volme außergewöhnlich hoch. © WP | Michael Kleinrensing

Bürgerinnen und Bürger sollten weitere Warnungen und Vorhersagen über folgende Seiten beachten:

www.hochwasserzentralen.de und beim Deutschen Wetterdienst.

Für weitere Informationen und Beratungen stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Umweltamtes der Stadt unter 02331/207-2933, -2957, -2544, -3918oder -4373 zur Verfügung