Hagen. Die Stadt Hagen erhält vom Land Millionen für Hochwasserschäden. Das soll mit diesem Geld geschehen.

Sie sitzt mit dem Rücken zum Fluss. Würde sie sich umdrehen, würde sie aus dem bodentiefen Fenster blicken und wäre es noch hell, so würde sie jenen Fluss sehen, der vor eineinhalb Jahren so viel Unheil über Hagen gebracht hat.

Jetzt sitzt NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) im zweiten Geschoss jenes Rathauses, das nach dem Fluss benannt ist. Die Volme plätschert trotz des Regens so friedlich zu ihren Füßen dahin, dass niemand je annehmen würde, dass sich dieser Fluss, der hier in der Innenstadt mehr oder weniger in ein enges Bett gepresst wurde, je über seine Ufer treten würde.

Beim Jahrhunderthochwasser im Sommer 2021 war genau das der Fall. Die Folgen belasten die Stadt bis heute. Die immer noch geschlossene Rathaus-Galerie und eine provisorische Brücke, die im kommenden Jahr im Volmetal gegen einen Neubau getauscht wird, sind da nur zwei Beispiele.

8 Millionen für Sanierung des Rathauses

Ina Scharrenbach ist wegen des Hochwassers in Hagen. Nicht zum ersten Mal. Diesmal hat sie aber so kurz vor dem Fest eine besonders frohe Botschaft in ihrer Audi-Limousine aus Düsseldorf mit nach Hagen gebracht.

Es ist ein Förderbescheid über 76,5 Millionen Euro. Geld, das für den Wiederaufbau städtischer Infrastruktur vorgesehen und zum Teil auch schon ausgegeben ist. 8 Millionen Euro für eine Brücke über den Nahmer Bach, 8 Millionen Euro für die Sanierung des Rathauses, 7,6 Millionen für den Ersatzneubau eines Rechenzentrums oder 3,2 Millionen für Maßnahmen am Christian-Rohlfs-Gymnasium.

Ministerin Ina Scharrenbach bringt einen Förderbescheid nach Hagen: Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jörg Klepper (links) und Oberbürgermeister Erik O. Schulz nehmen die Millionen erfreut zur Kenntnis.
Ministerin Ina Scharrenbach bringt einen Förderbescheid nach Hagen: Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jörg Klepper (links) und Oberbürgermeister Erik O. Schulz nehmen die Millionen erfreut zur Kenntnis. © WP | Michael Kleinrensing

Deshalb zaubert dieses Weihnachtsgeschenk den Anwesenden – und davon gibt es aus Politik und Verwaltung beim offiziellen Übergabetermin reichlich – ein Lächeln ins Gesicht. „In den letzten achteinhalb Jahren kann ich mich an Fördergelder in dieser Höhe nicht erinnern“, blickt Oberbürgermeister Erik O. Schulz auf seine Amtszeit zurück und erklärt weiter: „Die Übergabe des Bescheides zur Wiederaufbauhilfe ist ein weiterer Meilenstein hin zu einem Stück Normalität.“

Lob für Ministerin Scharrenbach

Dabei lobte Schulz sogleich die Ministerin für ihr Engagement und ihre Fachkenntnis: „Im Oktober und Februar war Ina Scharrenbach ja schon einmal in Hagen und wir haben überlegt, wo sie denn ihre Referenten gelassen hat. Aber wir haben auch komplizierte Fragen direkt mit ihr besprechen können. Wir haben erleben dürfen, wie tief sie in Details steckt.“

Großer Bahnhof für die Ministerin (von links): Jörg Fritzsche (Grüne), Thomas Walter (CDU), Jörg Klepper (CDU), Oberbürgermeister Erik O. Schulz, Kämmerer Christoph Gerbersmann, Ina Scharrenbach, Frank Schmidt (Bürger für Hohenlimburg), Baudezernent Henning Keune und Bürgermeister Hans-Dieter Fischer.  
Großer Bahnhof für die Ministerin (von links): Jörg Fritzsche (Grüne), Thomas Walter (CDU), Jörg Klepper (CDU), Oberbürgermeister Erik O. Schulz, Kämmerer Christoph Gerbersmann, Ina Scharrenbach, Frank Schmidt (Bürger für Hohenlimburg), Baudezernent Henning Keune und Bürgermeister Hans-Dieter Fischer.   © WP | Michael Kleinrensing

Die Gelobte selbst, die gleich in mehreren betroffenen Kommunen die frohe Kunde überbracht hat, unterstrich, wie wichtig solche Signale seien, um nach vorn zu blicken: „Es geht nicht nur darum, Infrastruktur wiederherzustellen. Wir wollen energieeffizienter und hochwassersicherer bauen.“ Mit den Förderbescheiden schaffe man dafür einen Rahmen.

18,3 Millionen für Schäden der Hagener

Zu den jetzt bewilligten Geldern kommen noch einmal rund 6 Millionen Euro, die für Sofortmaßnahmen vom Land geflossen sind, sowie 18,3 Millionen, die von Bürgern, die durch das Hochwasser geschädigt worden sind, beantragt wurden und zum Teil noch ausgezahlt werden. Die Antragsfrist werde noch einmal verlängert, erklärte Schulz.

„Und trotz all dieser Gelder“, so sagte der Oberbürgermeister, „werden am Ende immer noch Schäden bleiben, die nicht gedeckt sind. Dieses Hochwasser hat eine Menge Leid über die Stadt gebracht.“