Hagen. So hoch wie jetzt war der Gaspreis in Hagen noch nie. Und er bleibt hoch, obwohl die Preise im internationalen Großhandel seit Wochen sinken.
Der Gaspreis an den internationalen Börsen hat sich in den vergangenen Wochen deutlich erholt. Doch diese Entwicklung spiegelt sich nicht im Preisgefüge des heimischen Versorgers Mark-E. Dessen Angebot in Hagen beläuft sich derzeit auf 16,56 Cent pro Kilowattstunde – ein historischer Höchstpreis.
Doch das Unternehmen warnt davor, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. „Wir beschaffen das Gas für unsere Bestandskunden langfristig – zum Teil mehrere Jahre im Voraus – und risikostreuend“, berichtet Mark-E-Sprecher Andreas Köster. Daher wirkten sich starke Preisänderungen, sowohl nach oben als auch nach unten, nicht kurzfristig auf die Kunden in Hagen aus.
Das Gas, mit dem die Menschen in der Stadt zurzeit heizen, kochen und Wasser erwärmen, hat Mark-E bzw. der Mutterkonzern Enervie also irgendwann in der Vergangenheit an den internationalen Gasmärkten eingekauft – zum Teil auch im Hochsommer 2022, als der Preis exorbitant hoch war.
Mark-E will nicht spekulieren
Dieser Kurs wird nun an die Bürger weitergegeben – kein Alleinstellungsmerkmal in Hagen, sondern eine Erfahrung, die auch die Kunden anderer Energieversorger derzeit machen. „Darüber hinaus liegen die aktuellen Preise am Terminmarkt weiterhin um ein Vielfaches über den Priesen aus dem Vorkrisenniveau“, so Köster.
Warum aber hat Mark-E nicht in jenen Wochen des Vorjahres, als die Gaspreise durch die Decke schossen, einfach abgewartet und kein Gas gekauft? „Weil das unverantwortlich und nicht professionell wäre“, stellt Köster klar: „Wir spekulieren doch nicht mit dem Gasbedarf unserer Kunden.“
Wohin dies führen könne, habe sich im Herbst 2021 gezeigt, als einige „Discount-Anbieter“ sich mit Billigpreisen verspekuliert hätten und Insolvenz anmelden mussten: „Die betroffenen Kunden haben wir in der Grund- und Ersatzversorgung aufgefangen.“
Preiserhöhung um gut 46 Prozent in Hagen
Derzeit berechnet Mark-E für die Grundversorgung einen einmaligen Grundpreis in Höhe von 139,90 Euro sowie 16,56 Cent pro verbrauchte Kilowattstunde. Bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr ergeben sich für einen Haushalt in Hagen damit Kosten in Höhe von 2722,30 Euro im Jahr (die Gaspreisbremse bereits berücksichtigt).
Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag der Grundpreis bei 107,10 Euro, der Verbrauchspreis bei 8,75 Cent, was bei 20.000 Kilowattstunden im Jahr 1857,10 Euro ergab. Trotz des Ukraine-Krieges hatte Mark-E den Preis im Verlauf des Jahres 2022 sogar zeitweise abgesenkt, letztlich ergibt sich aber – für den angenommenen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden – von Januar 2022 bis Januar 2023 eine Preiserhöhung von 46,6 Prozent. Gäbe es die Gaspreisbremse nicht, läge der aktuelle Preis bei 3451,90 Euro, was gegenüber Januar 2022 sogar 85,9 Prozent mehr wären.
Preise orientieren sich auch am Wetter
Ob und wann der derzeitige Preisverfall am internationalen Gasmarkt auf die Verbraucher durchschlägt, darüber möchte man bei Mark-E nicht spekulieren. „Unsere Preise sind nicht so stark von kurzfristigen Schwankungen abhängig“, betont Unternehmenssprecher Köster: „Entscheidend ist die langfristige Entwicklung der Preise.“
Die Bundesregierung habe aus gutem Grund die Preise für 80 Prozent des Verbrauch auf 12 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt: „Wie sich der Gaspreis mittel- und langfristig entwickeln wird, ist nicht absehbar und von vielen Faktoren abhängig.“
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Es sei ein Fehler, nur auf die kurzfristigen Spotmarktpreise zu schauen, diese würden zum einen manchmal nur wenige Tage gelten und seien auch nicht relevant, wenn ein Unternehmen sich bereits mit den notwendigen Energiemengen eingedeckt habe. Nicht zuletzt sei die Entwicklung des Gaspreises auch vom Wetter abhängig und aufgrund der warmen Witterung relativ niedrig.
Heißt: Sollte der Winter doch noch Einzug halten, könnte auch der Gaspreis weiter steigen.