Hagen. Zum Modell einer kombinierten Errichtung von Lidl und Grundschule in Hagen gibt es jetzt einen Alternativvorschlag.

Die Suche nach einem Standort für eine weitere Grundschule in der Hagener Innenstadt ist um einen Vorschlag reicher: SPD-Fraktionschef Claus Rudel brachte am Donnerstag in einer gemeinsamen Sitzung von Schul- und Stadtentwicklungsausschuss Hagen den Volmepark ins Spiel. Zwischen Ricarda-Huch-Gymnasium/Kita St. Paula und Kaufmansschule I, ungefähr dort, wo sich derzeit ein Bolzplatz befindet, würde eine Grundschule der Stadt gut zu Gesicht stehen, so Rudel: „Das wäre eine echte Attraktivitätssteigerung für Hagen – ganz anders als eine Schule, die über einen Discounter gebaut wird.“

Dem stimmte Schulausschuss-Vorsitzende Nicole Pfefferer (Grüne) zu: „Ricarda, Kita, Grundschule, Berufskolleg – das wäre eine echte Bildungsmeile.“

Stadtverwaltung liebäugelt mit Projekt in luftiger Höhe

Und eine Alternative zur Vorlage der Stadtverwaltung, die eine Grundschule in Kombination mit einer Lidl-Filiale auf dem Bettermann-Parkplatz am Märkischen Ring favorisiert. In luftiger Höhe wäre dort neben den Klassenräumen sogar noch Platz für Schulhof und Turnhalle. „Wir können genau dort eine Grundschule errichten, wo der größte Bedarf besteht“, wies Schuldezernentin Martina Soddemann darauf hin, dass im Einzugsbereich dieses Geländes mit Abstand die meisten Kinder wohnen und das dem Prinzip „Kurze Beine, kurze Wege“ entsprechen würde: „Wenngleich Luftqualität und Verkehrsführung an diesem Standort natürlich passen müssen.“

Tatsächlich ist das Projekt, in dem Lidl als Investor auftreten und neben der eigenen Filiale auch die Schule bauen würde, die die Stadt Hagen dann später mieten würde, nicht unumstritten. „Uns ist wichtig, den Fahrverkehr zu verringern. Es darf gerade an dieser Kreuzung keine Eltern-Taxis geben“, betonte Rudel.

Eltern-Taxis stellen ein Problem dar

Auch Thomas Walter, schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, räumte ein, dass das Problem mit den Eltern-Taxis (gemeint sind Väter und Mütter, die ihre Kinder morgens mit dem Auto zur Schule bringen) wohl nicht in den Griff zu kriegen sei: „Manche Eltern würden eine Drive-in-Schule bevorzugen, bei der sie ihre Kinder bis in den Klassenraum fahren könnten.“ Eine Grundschule auf dem Bettermann-Gelände sei ohne Kenntnis weiterer Details schwer vorstellbar: „Andererseits müssen wir unbedingt mal einen Schritt weiterkommen in unserer Stadt.“

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Ähnlich argumentierten die Sprecher der anderen Fraktionen: dass man an einer vielbefahrenen und unfallträchtigen Kreuzung keine Grundschule bauen dürfe, dass die Luftqualität zu wünschen übrig lasse, dass das Investorenmodell mit Lidl grundsätzlich fragwürdig sei –, dass Hagen jedoch schnellstens weitere Schulplätze benötige und dass, sollten Lösungen für die vorgenannten Probleme gefunden werde, sich ein zukunftsträchtiges Vorhaben entwickeln lasse.

Am Ende der Sitzung erging ein doppelter Prüfauftrag an die Stadtverwaltung, die nun sowohl für den Bettermann-Parkplatz als auch für den Volmepark die Planungen vertiefen und Anfang 2023 der Politik erneut zur Beratung vorlegen soll.