Hagen-Mitte. Als einzige Schule in Hagen ist das Ricarda-Huch-Gymnasium mit zwei Projekten im Landesprogramm „Kultur und Schule“ vertreten.
Nach der fünfjährigen Amtszeit von Stefan Völker als Leiter des Ricarda-Huch-Gymnasiums (RHG) wartet die traditionsreiche Schule in Hagen gespannt auf die Bestellung eines Nachfolgers.
Doch bis es so weit ist, verharrt die Lehranstalt nicht in Ideenlosigkeit. Vielmehr will das RHG im laufenden Schuljahr verstärkt Akzente im künstlerisch-musischen Bereich setzen und mit zwei ambitionierten Projekten sein Profil untermauern.
Die beiden kreativen Vorhaben werden im Rahmen des Landesprogramms „Kultur und Schule“ mit jeweils 2700 Euro gefördert und haben das Ziel, Künstlerinnen und Pädagogen aus den Bereichen Theater, Literatur, Bildende Kunst, Musik, Tanz, Film und Neue Medien in die Schulen zu bringen. Die Projekte sollen das schulische Lernen ergänzen und bei den Schülern das Interesse an Kunst und Kultur – unabhängig von Herkunft und sozialem Status – fördern.
Zusammenarbeit mit Stephan Mehl
Da ist zum einen der „Karneval der Tiere“, bei dem die Schule mit dem Konzertpädagogen, Pianisten und Schlagzeuger Stephan Mehl zusammenarbeitet. Nach Auskunft von Musik- und Psychologielehrer Lars Kriegel sind alle drei Klassen des achten Jahrgangs mit insgesamt etwa 70 Schülern daran beteiligt: „Das ist eine tolle Sache, dass wir solch ein Projekt an den Start bringen können.“
Die Musik ist zwar sozusagen der treibende Part, doch das besondere an dem gesamten Vorhaben ist der interdisziplinäre Ansatz, der viele Möglichkeiten der künstlerischen Entfaltung (Bühnenbild, grafische Gestaltung etc.) bietet. „Und das soll alles in den Händen der Schüler liegen“, berichtet Kunstlehrerin Susanne Wolff.
Projekt verfolgt auch integrative Ziele
Ausgangspunkt ist das klassische Musikwerk „Karneval der Tiere“ von Camille Saints. Im musikalischen Mittelpunkt steht dabei eine zeitgemäße Umarbeitung des „Klassischen“ in unterschiedliche Stilistiken – von Swing bis Hip-Hop – in Big Band und Orchesterbesetzung, wobei insbesondere improvisatorische Elemente in die Musik mit einbezogen werden sollen.
Neben den musikalisch-künstlerischen Zielen verfolgt dieses Projekt auch integrative Ziele, da die Gruppe entsprechend der Schülerzusammensetzung eine Reihe von Nationalitäten vereint. Die Aufführung am RHG soll nach den Osterferien stattfinden.
Zusammenarbeit mit Margit Wölk
Aber auch die Malerin Margit Wölk ist – zum wiederholten Male – im Rahmen des Landesprogramms am Ricarda-Huch-Gymnasium vertreten: diesmal in den Jahrgangsstufen 5 und 6 mit dem Kunstprojekt „M-eine Geschichte“. Die Schüler kleben, malen und collagieren Miniaturfiguren, die Szenen aus ihrem Leben darstellen.
Am Ende des Projektes, das der Förderverein des Gymnasiums mit 630 Euro unterstützt, werde es vielleicht eine Ausstellung geben oder die Arbeiten der Kinder werden in einem Buch zusammengefasst, so Pädagogin Wolff: „Zentral an diesem Projekt ist, dass die Lebenswelten der Schüler im Mittelpunkt stehen.“
Zusammenarbeit mit dem Osthaus-Museum
Aber auch im Kunstschaufenster der Rathaus-Galerie werden Schüler des Ricarda-Huch-Gymnasiums demnächst Exponate – angelehnt an den bekannten Kopf des Dadaisten Raoul Hausmann (1886 bis 1971) und unter dem Leitsatz „Der Geist unserer Zeit“ präsentieren.
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Zudem wollen die Kunstlehrer eine Bildungskooperation mit Elisabeth Mey vom Osthaus-Museum vorantreiben, denn: „Wir sind fleißige Museumsgänger“, so Ulrik Schreckert-Fischer. Ein Besuch des Hohenhofs biete sich als „Steilvorlage“ an, wenn im Kunstunterricht das Thema Architektur behandelt werde.
Zwölf AGs bietet das RHG seinen Schülern an – alle werden, obwohl die Teilnahme freiwillig ist und sie in der Regel nachmittags stattfinden – gut angenommen. „Das ist sehr erfreulich“, sagt Gabriele Kemper, stellvertretende Leiterin am RHG: „Sicherlich gibt es das an anderen Schulen auch, aber vielleicht nicht in dieser Vielfalt.“