Hagen. 48 Meter hoch ist das Roue Parisienne, das in Hagen steht. Es ist für Veranstaltungen deutschlandweit gebucht. Ein Gespräch mit den Betreibern.
Wenn man mit dem Auto den Berg an der Stadthalle runterrauscht, kann man es im Dunkeln schon leuchten sehen. Das „Roue Parisienne“. Hagens Riesenrad, das seit vielen Jahren seinen festen Platz auf dem Ebert-Platz hat und ihm irgendwie auch eine besondere Atmosphäre am Abend verleiht. Wenn die Gondeln den höchsten Punkt – 48 Meter – erreicht haben, bieten sich spektakuläre Stadtblicke. „Dieses Jahr hat es in unserer VIP-Gondel sogar schon einen Heiratsantrag gegeben“, sagt Susanne Burghard, die mit der bisherigen Resonanz durchaus zufrieden ist, wenngleich es an einem Tag zu einem Ausfall kam, weil ein Metallteil sich gelöst hatte. Der Schaden wurde repariert, der TÜV nahm das Riesenrad ab, das Rad dreht sich wieder.
„Ein Riesenrad funktioniert für alle Generationen. Für verliebte Paare, Senioren, Familien, Jugendliche. Wir haben auch speziell eine Gondel für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen“, sagt Susanne Burghard. Ihr Mann Michael, ihr Sohn Michael Peter und sie kümmern sich um den Familienbetrieb, den es „seit mittlerweile 150 Jahren gibt“, sagt Susanne Burkhard sichtlich stolz. 1999 hat sie sich mit ihrem Mann selbstständig gemacht und übernommen. Das Roue Parisienne hat das Dortmunder Ehepaar erst im Jahr 2003 gekauft. „Es ist unser fünftes Rad. Seit 2003 sind wir mit dem Roue Parisienne auch auf dem Hagener Weihnachtsmarkt“, sagt die Schaustellerin. Ein etwas kleineres steht zudem noch in Dortmund.
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20 Termine im Jahr
Das Roue Parisienne hat seitdem seinen festen Platz hier in Hagen auf dem Ebert-Platz. „In Zukunft möchten wir aber gern investieren und ein noch größeres Riesenrad anschaffen“, gibt Susanne Burghard Einblicke in die Pläne. Die Coronazeit war auch für Familie Burghard schwierig – „aber wir sind gut durch die Pandemie gekommen. Wir sind das ganze Jahr über normalerweise auf gut 20 Veranstaltungen unterwegs – im Pandemie-Sommer stand unser Rad an der Ostsee, dort konnten Touristen dann Aussichtsfahrten machen. Das kam super an.“
Keine Nachwuchs-Sorgen
Auch auf der Allerheiligenkirmes ist das Roue Parisienne aufgestellt worden, „und bis Corona kam, waren wir jedes Jahr auf der Silvestermeile in Berlin am Brandenburger Tor mit unserem Riesenrad vertreten“, sagt Susanne Burghard. Durch die vielen Termine ist die Familie naturgemäß viel unterwegs. Nach dem Weihnachtsmarkt bis zur Palmkirmes ist meist Pause, „danach leben wir hauptsächlich – also gut acht Monate im Jahr – im Wohnwagen und reisen von Termin zu Termin“, gibt Susanne Burghard Einblicke in das Schausteller-Leben.
Das ist oft schön. Aber auch oft schwierig. Nach dem Abi ist Sohn Michael Peter in den Familienbetrieb mit eingestiegen. „Uns war es aber wichtig, dass wir ihm mit Blick auf das Thema Schulbildung alles ermöglichen können und ihm alle Türen offenstehen. Das ist gerade bei Schausteller-Familien ja oft ein Thema. Einfach, weil man so viel unterwegs ist“, betont Burghard. Michael Peter besuchte daher ein Internat, machte sein Abi. „Dass er sich dann letztlich trotzdem entschieden hat, die Familientradition weiterzuführen, hat uns sehr glücklich gemacht“, sagt Mutter Susanne für sich und ihren Mann. „Aber so ist das bei Schaustellern. Ihn hat wohl auch das Schausteller-Virus gepackt. Es liegt uns einfach im Blut.“