Hohenlimburg. Die Bürger für Hohenlimburg wollen mehr Freizeitangebote an der Lenne – doch schon beim Rafting des Kanu-Clubs Hohenlimburg gibt es Probleme

Das schöne Wetter dieser Tage lockt wieder viele Kanuten und Paddler auf die Lenne, die in Hohenlimburg praktischerweise direkt vor der Haustür liegt. Da geht doch noch mehr, meinen Bürger für Hohenlimburg/Die Partei und fordern, die Nutzung für Freizeitsportler weiter auszubauen. Doch schon jetzt schafft es der Kanuverein Hohenlimburg kaum, sein Rafting-Angebot zu stemmen.

Personal fehlt

„Wir würden das Angebot gerne ausbauen, aber die Probleme bremsen uns aus“, sagt Ralf Kriegel (Servicezentrum Sport und Vorstand Kanu Club Hohenlimburg) im Sportausschuss, wo das Thema jüngst auf der Agenda stand. So fehlt es an ausgebildeten Rafting-Guides, um die Anfragen zu bedienen. „Wir haben unter der Woche so gut wie keine Anfragen. Wenn aber welche kommen, dann scheitert es daran, dass das Personal fehlt.“ Seit vier Jahren bieten die Kanuten das Rafting für Jedermann an. Anfangs habe man einen hauptamtlichen Mitarbeiter gehabt, der das Rafting koordinieren sollte.

+++ Sehen Sie auch: Raftingstrecke im Wildwasserpark in Hohenlimburg im Test +++

Kein hauptamtlicher Mitarbeiter

„Von dem mussten wir uns nach wenigen Monaten trennen, weil er den Erwartungen nicht gerecht wurde und für den Verein finanziell nicht mehr tragbar war.“ Rund 50.000 Euro Personalkosten pro Jahr hätte der Verein zusätzlich zu den laufenden Ausgaben nicht aufbringen können.

Auch Athleten auf der Strecke

Ein weiteres Problem: Die Kanustrecke wird nicht nur von Freizeitsportlern genutzt, sondern ist auch ein durch Bundes- und Landesmittel gefördertes Leistungszentrum für den Kanuslalom. Kaderathleten und Freizeitsportler könnten nicht gleichzeitig auf der Strecke unterwegs sein. Unterm Strich führen die Probleme dazu, dass die auf der offiziellen Rafting-Homepage angebotenen Zeiten nicht komplett vom Verein bedient werden können. „Der Club ist bemüht, die Zeiten zu bedienen – aber diese sind leider zurzeit sehr theoretisch“, räumt Kriegel ein. Ein Offenbarungseid, der den Sportausschuss mehrheitlich zu der Meinung führte, dass ein Ausbau des Angebots kaum möglich ist. Der BfHo-Vorschlag wurde abgelehnt.

+++ Auch interessant: Hohenlimburg: Power-Pumpe rettet Fischen das Leben +++

Ausschuss lehnt Vorschlag ab

„Auch wenn die Kosten keine Rolle spielten, muss es Vereine und Menschen geben, die das umsetzen – und die sehe ich im Moment nicht“, so der Ausschussvorsitzende Dietmar Thieser (SPD). Ähnliche Töne von Heike Heuer (Grüne): „Wenn der Kanu-Club sagt, das schaffen wir nicht, dann kann ich nicht als Ausschussmitglied sagen, das müsst ihr aber tun.“

Nutzung in mehreren Bereichen

Auch die Stadt Hagen kann hier nicht für mehr Rückenwind sorgen. „Wir können keinen Bootsverleih oder Rafting-Verleih organisieren“, so Karsten Thilo-Raab, Leiter Servicezentrum Sport. „Dazu hat der Verein nicht die Manpower und wir als Stadt auch nicht.“ Einen Widerspruch in der Nutzung von Freizeitsportlern und Leistungssportlern sieht er nicht. „Wir haben eine Bundesförderung für den Kanuslalom, den wir betreiben, wir haben eine Nutzung durch Vereine, aber wir haben auch eine riesige Nutzung durch Privatsportler, die aus ganz Deutschland und Benelux-Ländern kommen und die Strecke an den Wochenenden befahren.“

+++ Lesen Sie auch: Hohenlimburg: Altes Turbinenhaus an der Lenne wird umgebaut +++

BfHo: Wirtschaftsförderer am Zug

Peter Arnusch (BfHo), spielte den Ball weiter an die Wirtschaftsentwicklung. Es brauche ein Konzept, das die touristische Nutzung der Hagener Flüsse über die Lenne hinaus betrifft. „Vielleicht lässt sich so auch eine Kooperation entwickeln zwischen dem Kanuverein und einem Ausleih? Davon könnte auch der Verein profitieren. Vielleicht gibt es auch Privatanbieter, die das anbieten. Aber auch das könnte über eine Konzeption entwickelt werden.“

+++ Lesen Sie auch: Hohenlimburg: Leere Kassen frustrieren Bezirksbürgermeister +++

In InSEK-Prozess diskutieren

Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann (CDU) verweist auf den InSEK-Prozess (Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept). „Wir wollen eine Öffnung zur Lenne und den Fluss erlebbar machen, daher darf es nicht sein, dass der Kanuclub die Strecke für unantastbar erklärt“, warb er dafür, gemeinsam nach einer Kompromisslösung für die Zukunft zu suchen. Die Bürger für Hohenlimburg wollen das Thema in der Bezirksvertretung erneut diskutieren.

Stadt: Ausstattung und Lager fehlen

Um das Freizeitsport-Angebot an der Lenne auszubauen, hakt es für Stadt und Wirtschaftsentwicklung besonders an Infrastruktur und Material. Eine Grundausstattung (Boote, Paddel etc.) anzuschaffen, müsse mit rund 65.000 Euro kalkuliert werden. Zudem fehle der nötige Lagerraum an der Kanustrecke.