Hohenlimburg. „Besserverdiener haben mehr Geld im Jahr zur Verfügung als die Bezirksvertretung Hohenlimburg“, sagt Bezirksvorsteher Jochen Eisermann

Die Liste mit Bitten um Zuschüsse ist für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Hohenlimburg wieder lang. Um 200 Euro für Kinderbücher bittet der Bücherei-Förderverein „Hohenlimbuch“, um 1500 Euro für die Weihnachtsbeleuchtung bittet die Ladengemeinschaft Elsey und um rund 1400 Euro bittet der Kleingärtnerverein, damit zwei Sitzbänke für die Grünanlage auf der Heide angeschafft werden können. Dazu kommen Zuwendungen für den Aktionstag „Nass und Spaß“ im Lennebad und rund 1500 Euro, die der Verein zur Förderung der Deutsch-Türkischen Völkerverständigung für die Renovierung ihrer Musikschule benötigt.

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Nur 80 Prozent des Etats

Alles Projekte und Anliegen, die den Bezirk beleben und schöner machen sollen. Doch der Topf, aus dem die Mittel hierfür kommen sollen, ist klein. Rund 68.000 Euro hat die Bezirksvertretung Hohenlimburg dieses Jahr zur Verfügung, um Anliegen zu bedienen – eigentlich. „Der Kämmerer hat im letzten Jahr nur 80 Prozent der Mittel freigegeben – wir reden also nicht von 68.000 Euro, sondern von weniger“, sagt Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann. „Viele Besserverdiener haben mehr Geld im Jahr zur Verfügung als die Bezirksvertretung Hohenlimburg.“

Nur ein „Feuerwehrtopf“

Er haut in eine Kerbe, die bereits sehr tief ist. Haushaltskonsolidierung, Sparmaßnahmen, Mangelverwaltung – Stichworte, die diese Stadt seit Jahren beschäftigen. Angesichts des engen Korsetts sei es für die Bezirksvertretung schlicht unmöglich, alle Anfragen von Vereinen und Gruppen, die auf seinem Schreibtisch landen, auch zu bedienen. Der Bezirksetat, für ihn daher nicht viel mehr als ein „Feuerwehrtopf“ für Notfälle. „Man muss manchmal sagen, dass es nicht geht.“ Oder auf andere Fördertöpfe und Unterstützung verweisen, je nachdem.

Keine Erhöhung in Sicht

Dass sich die finanzielle Lage auf absehbare Zeit bessert, ist angesichts steigender Preise und Inflation unwahrscheinlich. Im Gegenteil: es wird eher noch knapper. „Wir haben versucht, die Inflationsrate halbwegs auszugleichen und den Etat um ein paar Prozent in den nächsten Jahren zu erhöhen, sodass wir auf 80.000 Euro kommen. Aber damit sind wir im Rat gescheitert.“

Millionen-Fördermittel

Ein Vorstoß, der jedoch unter den Bezirken auch schlecht koordiniert war. „Ich hätte vorher mit anderen Bezirksbürgermeistern darüber reden sollen, das ist auch mein Versäumnis“, räumt Eisermann ein. „Aber wir werden es beim nächsten Haushalt wieder angehen.“ Immerhin: Auch hier dient das InSEK Hohenlimburg (Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept), im Zuge dessen bis 2030 rund 12 Millionen Euro in den Bezirk fließen, als Hoffnungsschimmer. „Da lässt sich auch mal gestalterisch tätig werden, während wir mit der Bezirksvertretung nur versuchen, die Löcher zu stopfen.“

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Kaum Platz zum gestalten

Und so werden Projekte immer wieder auch verschoben oder verlaufen irgendwann im Sande. Seit 25 Jahren kämpfe er für einen vernünftigen Wasserspielplatz in Hohenlimburg, sagt Eisermann. „aber es ist kein Geld da.“ Auch einer der jüngsten Impulse, die aus der Bezirksvertretung kamen, ist erst mal begraben: die Beleuchtung des Möllerdenkmals.

Keine Leuchter für Denkmal

Eine Idee, die manch Kritiker ohnehin als unnötig für das kleine Denkmal ansah, auch angesichts der befürchteten Lichtverschmutzung. Die knappen Kassen tun nun ihr Übriges. „Wir haben keine Mittel mehr für eine Beleuchtung, auch weil letztlich wieder mehr Zuschussbitten von Vereinen kamen“, so Eisermann.

Außerdem ist das mit der Beleuchtung angesichts der Energiekrise ja ohnehin schwierig. „Auch bei der Weihnachtsbeleuchtung am Rathaus Hohenlimburg werden wir uns dieses Jahr zurücknehmen müssen.“