Eilpe. Ein Neubau bleibt an der Astrid-Lindgren-Schule ein Traum. Warum an der Schule im Süden von Hagen aber selbst eine neue Toilette schwierig ist.

Kinder tollen umher. Dann ertönt das Signal. Pause vorbei. Sie stellen sich brav in Reihen auf. Marschieren von dannen. Ein paar Gruppen in das Hauptgebäude, ein paar in Richtung der beiden Pavillons, die – für diese Einschätzung man wohl kein Baudezernent oder Architekt sein muss – ihre besten Jahre hinter sich haben. Zurück bleiben auf dem Schulhof der Astrid-Lindgren-Schule an der Selbecker Straße in Süden von Hagen ein Bezirksbürgermeister und eine Frau vom Fach.

Michael Dahme, Pfarrer von Beruf, dessen heute erwachsene Kinder hier bereits die Grundschule besucht haben, und Regina Pott vom Fachdienst Schule der Stadt Hagen: Beide kennen die Situation hier in Eilpe, beide kennen die Probleme, beide ringen um Lösungen. Aber beide wissen eben auch, dass in einer hoch verschuldeten Kommune wie Hagen den guten Ideen Grenzen gesetzt sind.

Neubau kostet 5 Millionen Euro

Ein Neubau – das wäre so ein gute Idee. Mehr Raum dort, wo die beiden Flachbauten (Baujahr 1960 und Baujahr 1993) jetzt stehen. Und weil die Fläche begrenzt und ein ohnehin eher kleiner Schulhof nicht noch kleiner werden soll, wäre eine Art Ständerbau, der den Kindern in den Pausen Schutz und in der Höhe Raum bietet, optimal.

In diesem Pavillon aus den 60er Jahren werden Kinder an der Astrid-Lindgren-Grundschule im Süden von Hagen unterrichtet. Er soll jetzt eine eigene Toilette erhalten.
In diesem Pavillon aus den 60er Jahren werden Kinder an der Astrid-Lindgren-Grundschule im Süden von Hagen unterrichtet. Er soll jetzt eine eigene Toilette erhalten. © Jens Stubbe

Von fünf Millionen Euro war da allerdings einst die Rede für ein Gebäude, das einen behindertengerechten Offenen Ganztag enthalten sollte. Zu viel Geld – wie die Politiker in der Bezirksvertretung Eilpe/Dahl erfahren mussten. Zumal – wie Regina Pott erklärt, es ja nicht so sei, dass die Pavillons gar nicht mehr nutzbar seien. Und: „Zuletzt haben wir darauf gesetzt, die Schülerströme in Richtung Grundschule Volmetal zu leiten. Da gibt es noch Kapazitäten.“ Auch wenn das dem Credo „kurze Beine, kurze Wege“ widerspreche.

Probleme mit Schimmel im Keller

Dahme aber benennt Missstände offen: „Die Schülerzahlen sind gestiegen. Das gilt auch für die OGS. Die baulichen Zustände sind nicht optimal“, sagt der Bezirksbürgermeister. „Die Mensa und die Küche sind im Keller untergebracht. Teilweise hat es hier Probleme mit Schimmel gegeben.“

In diesem Anbau der Astrid-Lindgren-Grundschule in Hagen befindet sich die einzige Toilette. Von außen ist sie nicht zu erreichen.
In diesem Anbau der Astrid-Lindgren-Grundschule in Hagen befindet sich die einzige Toilette. Von außen ist sie nicht zu erreichen. © Jens Stubbe | Jens Stubbe

Was noch hinzu kommt: Der Zugang zu den Toiletten ist für jene Kinder, die in den Pavillons unterrichtet werden, äußerst kompliziert. „In den Flachbauten gibt es keine sanitären Anlagen“, sagt Michael Dahme, „wer mal auf Klo muss, muss bei Wind und Wetter quer über den Schulhof. Weil ein Zugang zu den Toiletten von außen nicht möglich ist, müssen die Kinder die Haupt-Eingangstür nutzen. Die aber sollte während des Unterrichts von außen aus Sicherheitsgründen nicht für jedermann zu öffnen sein. Also müssten die Kinder im Grunde einen Schlüssel mitnehmen – was ja auch nicht geht.“

Neue Toiletten für die Pavillons

Zumindest hier sind die Bezirksvertreter entschlossen, Abhilfe zu schaffen. „Es gibt eine Teeküche in den Pavillons, die nicht mehr benötigt wird“, sagt Michael Dahme, „hier könnte man eine vernünftige Toilette einbauen.“ Allerdings sei auch für ein solch kleines Projekt derzeit keine Geld vorhanden, obwohl dies einst von der Stadt avisiert worden sei. Die Rede ist von 45.000 Euro, die investiert werden müssten.

Aus der Zeit gefallen: Einer der Pavillons an der Astrid-Lindgren-Schule im Süden von Hagen.
Aus der Zeit gefallen: Einer der Pavillons an der Astrid-Lindgren-Schule im Süden von Hagen. © Jens Stubbe | Jens Stubbe

Was bei all dem eine Rolle spielt, sind letztlich auch die steigenden Schülerzahlen, die an diversen Standorten Investition erfordern. „Da kann man der Stadt auch gar keinen Vorwurf machen“, sagt Dahme, „diese Entwicklung war nicht absehbar. Im Gegenteil: Vor ein paar Jahren haben wir noch darüber gesprochen, dass wir Schulraum reduzieren müssen. Die Stadt ist von der Entwicklung überrollt worden.“

Auftrag an die Verwaltung der Stadt Hagen

Von dem Vorhaben, zumindest eine weitere Toilettenanlage zu bauen, will die Politik aber nicht ablassen. „In der Bezirksvertretung haben wir einen entsprechenden Beschluss gefasst“, sagt Dahme. Verbunden mit dem Auftrag an die Verwaltung, man möge prüfen, ob eine Finanzierung nicht über nicht abgerufene Haushaltsmittel möglich sei.