Hohenlimburg. Die Politik möchte Händlern in der Hohenlimburger Innenstadt helfen. Ein verkehrsberuhigter Bereich wird vorgeschlagen. Die Hintergründe:
An Werktagen von 7 bis 10 Uhr. Und von 19 bis 22 Uhr. Das sind die fast schon heiligen Anlieferzeiten in der Hohenlimburger Innenstadt. Heilig deshalb, weil niemand daran rüttelt. Auch die Bezirksvetretung Hohenlimburg rüttelt angesichts des Online-Drucks nicht an dieser hoheitlichen Vorgabe. Sie hat aber nun einen Prüfauftrag vergeben, der vielleicht auch Signalwirkung für andere Stadtteilzentren entfalten könnte.
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Einstimmiger Beschluss
Einstimmig beschlossen die Bezirksvertreter, dass die Verwaltung etwas prüfen solle. Und zwar drei dauerhafte Be- und Entladestationen in der Innenstadt von Hohenlimburg, die 24 Stunden anfahrbar sein sollen. Das würde in der Praxis bedeuten: Händler XY bekommt von einem der zahlreichen Paketdienste, die mittlerweile Tag und Nacht durch die Gegend schwirren, seine Ware in eine Box geliefert, die – rein theoretisch – am Brucker Platz in der Fußgängerzone stehen könnte. Von dort müsste die Ware abgeholt und in den jeweiligen Laden gebracht werden.
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Auf das Thema Anlieferzeiten angesprochen, winkt zuletzt zum Beispiel Okyay Gökbas ab. Er betreibt mit seiner Frau Minzi Aysel einen Deko- und Teppichhandel in der Fußgängerzone. Mit der An- und Ablieferung gebe es immer wieder Probleme. Der Laden in der Innenstadt lebt vom Online-Geschäft, verschickte zuletzt mehrere hundert Pakete pro Woche. „Ich kann mir nicht für jeden Tag eine Sondergenehmigung holen“, wünschte er sich dauerhaft eine flexiblere Lösung für die Paketlieferungen. Mit einem Paketboten war die Situation sogar eskaliert.
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Streit mit Boten eskaliert
Er war werktags gegen 17 Uhr – also außerhalb der zulässigen Anlieferungszeit – in die Fußgängerzone gefahren. Es kam zum Streit mit einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes, am Ende stand eine Anzeige bei der Polizei gegen den Boten wegen vorsätzlich versuchter Körperverletzung. Neben dem Brucker Platz brachte die CDU in Hohenlimburg zuletzt noch das ehemalige Café Journal und die Ecke Dieselstraße/Grünrockstraße ins Gespräch. Genau diese Punkte sollen nun auch geprüft werden.
Vorschlag: Spielstraße
Uli Elhaus, Chef der Werbegemeinschaft und langjähriger Einzelhändler in der Innenstadt mit seinem Sportgeschäft, findet den Ansatz gut, dass Abhilfe geschaffen werden soll. Die Umsetzung aber hält er für absolut unpraktisch. „Erstens läuft man dann ja auch mit teils größeren Lieferungen durch die Stadt. Und auf der anderen Seite ist die Realität ja auch heute nicht mehr so, dass nur morgens angeliefert wird, sondern zu völlig unterschiedlichen Zeiten rund um die Uhr“, sagt der Sportfachhändler.
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Verkehrsberuhigter Bereich
Er schlägt beispielsweise vor, die Fußgängerzone in einen verkehrsberuhigten Bereich umzuwidmen. So würde sichergestellt, dass höchst vorsichtig gefahren würde, nämlich Schrittgeschwindigkeit, und die Straße dauerhaft befahrbar sei.
Stadt sieht keinen Handlungsdruck
Die Verwaltung hatte sich angesichts der Debatte bereits Anfang Oktober mit Blick auf die Anlieferzeiten positioniert: „Bis 10 Uhr ist eine durchaus übliche Zeit, nicht nur in Hohenlimburg, sondern auch in anderen Städten.
In der Hagener Innenstadt geht die Ladezeit nur bis 9.30 Uhr und dort funktioniert es aus unserer Sicht gut“, so Stadtsprecher Michael Kaub.
Eine Ausweitung der Ladezeiten für die Händler bedeute auch immer mehr Verkehr in einer Fußgängerzone. Etwas, das aus Sicht der Nutzer als wenig attraktiv empfunden werde.
Radfahrer haben in der gesamten Hohenlimburger Innenstadt übrigens freie Fahrt. Für die Hagener Innenstadt gilt das wiederum nicht.